13.08.2018 – Lac d’Orient

Wir hatten eine eingermaßen gute erste Nacht am ca. 350km (von Dirmingen) entfernten See Lac D’Orient in der französichen Region Grand-Est verbracht. Es war nicht total erholsam gewesen (aber das sind erste Nächte im Camper nie), da ein Hund viel gebellt und es recht stark geregnet hatte. Aber wir hatten Glück und am Morgen war der Regen verzogen. Wir inspizierten kurz unsere Umgebung, stellten dann aber fest dass wir keine Lust hatten mitten auf diesem Stellplatz (der einfach nur aussah wie ein Parkplatz) zu frühstücken und fuhren ein Stückchen näher an den See heran. Wir hatten gerade angefangen unser Zeug auszupacken, als Miri auffiel, dass wir kein Besteck dabei hatten! Verzweifelt stellten wir den Camper auf den Kopf, aber es war unauffindbar. Wir waren uns so sicher, dass wir es herausgestellt hatten und konnten uns nicht erklären, wieso es nicht im Camper gelandet war. Aber es half alles nichts, wir mussten langsam mal irgendwo etwas zu frühstücken herbekommen, da Clara noch schlecht Hunger schieben kann. Eine Bäckerei war nicht zu sehen, aber dafür eine Tourist Information. Wir sattelten also kurzerhand die Räder und fuhren zu der Info, wo uns dann mitgeteilt wurde, dass in dem Restaurant Belvedere, das man von dort aus sogar sehen konnte, Frühstück serviert wurde. Super, also nichts wie hin. Der Bau war sehr edel und auch innen drin war es super stylisch. Wir waren allerdings die einzigen Gäste, also ließ man uns trotz unseres Fahrradoutfits herein. Es gab ein leckeres französisches Frühstück (Croissant bzw. Schokoladenbrötchen und Pain bzw. Brioche in dicke Scheiben geschnitten und getoastet), etwas überteuert aber im Rahmen. Clara bekam ihr Glas mit Milch immerhin geschenkt. Zu Claras Freude wurde das Croissant mit einem kleinen Pack Nutella geliefert, das ihr Papa nach und nach auf ihr Croissant schmierte. Als sie die Hälfte gemampft hatte, sah sie gut aus. Ihre Lippen kaum zu erkennen von der braunen Haselnusscreme. Einfach nur süß, das mussten wir direkt mit einem Foto festhalten. Neuerdings hat Clara eine neue Angewohnheit, sich immer wegzudrehen, wenn man sie fotografieren wollte. Haben wir sie denn schon so viel genervt mit Fotos oder ist es ein neues Spiel von ihr? Man muss dann halt immer kurz warten, irgendwann schaut sie noch mal, dann kann man ein Foto machen. Nun gut, nach der Stärkung wollten wir uns noch ein bisschen den See anschauen. Wir sattelten die Pferde äh die Pedelecs und fuhren ein Stück am Ufer entlang und kamen irgendwann an eine Bootsrampe, die ins Wasser führte. Hier hielten wir an und Clara wollte natürlich direkt mit den Füßen ins Wasser. Benny nahm sie an die Hand und sie entdeckten erst mal einige ziemlich große Wasserschnecken. Das Wasser war ziemlich warm, so dass sie sich immer weiter rein wagten. Man muss aber auch sagen, dass das Wasser dort sehr lange sehr seicht war und man nach 5m nicht mal die Knie nass waren – ok von Clara vielleicht schon. Sie hatte irgendwann das meiste an Klamotten eh nass gemacht, aber es war trotz Bewölkung mittlerweile ziemlich warm, so war das nicht sehr dramatisch. Wir kehrten dann irgendwann noch mal um, da wir ja auch noch einkaufen mussten vor dem Mittagessen. Da Clara, kaum waren wir mit dem Bus losgefahren, aber einschlief, entschieden wir, doch eine längere Strecke noch zu fahren, damit sie etwas schlafen konnte. Wir wollten nämlich gerne noch bis zur Loire, die noch gute 200 km entfernt war, kommen an diesem Tag. Nach einiger Zeit kamen wir dann am E. Leclerc Einkaufszentrum an und deckten uns erst mal mit allem Notwendigen ein (u.a. grünes Besteck, das Clara ausgesucht hatte! – irgendwie mussten wir ja mal was essen können). Wir hatten aber alle noch eine Banane verspeist, damit der Hunger uns noch ein bisschen in Ruhe ließ. Daher konnten wir dann anschließend noch bis Sully-sur-Loire in der Region Centre-Val de Loire fahren und kamen nach rund 3h dort an, unserer ersten Station. Wir fanden noch einen Stellplatz und dann ging es so schnell wie möglich ans Kochen. Es war jetzt doch mittlerweile schon ganz schön spät (ca. 18 Uhr bis das Essen fertig war) und es war erstauntlich, dass alle mit so guter Laune so lange ausgehalten hatten. Aber dann wurden die Nudeln mit Tomatensoße doch gut reingeschaufelt als sie endlich fertig waren; Clara aß 5(!) Portionen. Benny freute sich auch noch über das ergänzende Baguette mit Käse, so dass alle satt wurden. Wir machten nach dem Spülen noch einen Abendspaziergang, da wir heute alle noch nicht so richtig viel Bewegung gehabt hatten. Wir gingen durch einen kleinen Park, der sich zwischen dem Stellplatz und dem Schloss befand und schauten uns dieses dann schon mal an. Es war ein „Wasserschloss“, das einen richtigen Burggraben mit (nicht hochziehbarer) Brücke hatte und sehr hübsch aussah. Wir liefen auch noch ein wenig durch den Ort, im Hinterkopf hatten wir noch Lust auf ein Eis oder Crepes, aber es ergab sich nicht wirklich was. Wir fanden lediglich eine Creperie, die aber nichts „to-go“ hatten und wir uns dort gerade nicht reinsetzen wollten. Also ging es noch zu den Ufern der Loire und hier gab es endlich für Clara das Highlight des Tages: jede Menge Sand! Sie schaufelte fröhlich vor sich hin und war in ihrem Element. Wir konnten auch noch ein bisschen die Abendstimmung genießen, doch irgendwann mussten wir feststellen dass es schon 20 Uhr war. Also versuchten wir Clara dazu zu bewegen, wieder zurück zu gehen, was nicht einfach war. Mit etwas Geduld und gut auf sie einreden, traten wir langsam den Heimweg an, der sich auch noch ein wenig hinzog. Vor allem wurden wir im Park von einigen Stechmückenschwärmen angefallen, die die Alten aussaugten. Zurück am Camper wollte Clara dann sogar freiwillig ins Bett, bis sie dann aber richtig bettfertig war und im Bett lag und schlief war es dann doch 22 Uhr. Benny war derweil draußen vor der Tür in seinem Stuhl eingeschlafen, also klärten wir nur noch das Nötigste (so viel zu: „Yeah, heute Abend nicht fahren und mal einen schönen Abend verbringen!“ – Wunsch und Realität bei Eltern) und gingen dann auch ins Bett.