Wir erwachten um kurz nach 9 Uhr, aber auch nur weil wir einen Wecker gestellt hatten. Wir wollten unseren Rhytmus nicht völlig den Bach runtergehen lassen. Benny hatte sich als Ergänzung zu den Croissants und Baguette zum Geburtstagsfrühstück Rühreier gewünscht und zauberte die auch gleich selbst. Nach dem Frühstück gab es noch eine lustige Sache: Clara fragte Benny: „Papa, hast du die Eier alle gegessen? Und wo ist die Kanne? [Sie meinte die Pfanne.] Hast du die auch gegessen?“ Wir wollten heute noch mal an einen anderen Strand und in einer Crêperie zu Mittag essen und mussten auch noch einkaufen. Um diese drei Sachen unter einen Hut zu bekommen, wurde uns vom Campingplatzbesitzer das gut 10 km entfernte Audierne als Ziel empfohlen, das sich an der Südküste befand. Dahin sollte es auch einen schönen Radweg am Fluss entlang geben. Bis wir alles erledigt hatten, war es dann aber schon wieder kurz vor 12 Uhr, Clara schlief allerdings diesmal nicht im Anhänger ein, also fuhren wir direkt an den riesigen Sandstrand, wo sie direkt ihre Sandspielsachen schnappte und losschaufelte. Wir hatten blöderweise ihren Sonnenhut vergessen, was echt nicht so toll war, da die Sonne teilweise ziemlich doll schien. Es ging aber zum Glück alles gut. Papachen (die Phase, alles auf -i enden zu lassen ist anscheinend vorbei, jetzt ist -chen angesagt) ging mit ihr Richtung Wasser und schaute die Wellen an. Wir hatten diesmal drauf verzichtet, ihr den Neoprenanzug anzuziehen und prompt stolperte sie und fiel der Länge nach ins 15°C kalte Wasser. Oh je, das war nicht schön. Also zogen wir doch noch den Neoprenanzug an. Wir spielten noch ein bisschen im Sand, Benny buddelte seine Beine ein, so dass nur noch sein Oberkörper aus dem Sand ragte. Wir verbrachten dort auch noch sicherlich fast ne ganze Stunde bis uns irgendwann der Hunger aufbrechen ließ. Die erste Crêperie hatte aus irgendeinem Grund gerade bei unserer Ankunft den Service eingestellt, also fuhren wir ein Stückchen weiter zur nächsten (gab ja genug dieser Dinger in der Bretagne). Diese bedienten uns zum Glück noch. Benny wollte dort als erstes mal auf die Toilette, das stellte sich als echte Herausforderung heraus. Aus irgendeinem Grund gibt es in dieser Gegend pro Gastronomie nur eine Ressource. Diese ist dann natürlich ständig besetzt. Es dauerte fast eine halbe Stunde und natürlich war sie dann grade frei, als die Crêpes kamen. Nun gut, es gab erst mal herzhafte Buchweizen-Crêpes (Clara: Schinken und Ei, Miri: Emmentaler und Ei, Benny: von allem etwas) und dann süße Crêpes (Benny: Banane, Schokolade und Vanilleeis, Miri: Kastaniencreme, Cassis-Eis und Sahne, Clara: Schokolade und das meiste von unserem Eis). Es war sehr lecker und wir waren total satt danach. Dann gingen wir noch ein bisschen an den Hafen, der direkt gegenüber lag. Es war mittlerweile wohl Ebbe und im flachen Wasser sahen wir etliche Boote (teilweise standen sie schon auf dem Grund auf) und einige recht große Fische. Plötzlich sprang einer aus dem Wasser raus! Es blieb aber bei diesem einmaligen Schauspiel. Clara war mittlerweile ziemlich müde, es dauerte etwas bis wir sie dazu überredet hatten, dass sie sich noch mal in den Anhänger setzte. Kaum drin, war sie auch fast gleich eingeschlafen. Wir fuhren wieder den schönen Weg entlang der Loire zurück. Man konnte etliche Sandbänke sehen, die die Gegend wirklich märchenhaft erscheinen ließen. Wir hielten dann noch kurz bei einem Supermarkt, Benny kaufte schnell was ein, Miri wartete mit der schlafenden Clara draußen. Dann radelten wir den Weg zurück zum Campingplatz. Dabei entdeckten wir knapp neben der Straße noch einen Mini-Steinkreis. Ob es sich dabei aber tatsächlich um was altes handelte, konnten wir nicht herausfinden, da es keine Infos dazu gab. Bei Ankunft war Clara dann auch wieder wach, allerdings war es jetzt auch schon wieder nach 17 Uhr, keine gute Uhrzeit für einen Mittagsschlaf, aber es ist ja Urlaub… Miri kümmerte sich jetzt noch um die Dreckwäsche, während Papa und Tochter noch einmal ins Schwimmbad gingen. Das hatte Clara am Tag zuvor ja so gut gefallen, Sie hatte auch wieder einen riesen Spaß, aber das Wasser war einfach nicht sehr warm. Als Miri kam wollte sie aber immer noch nicht raus. Nach einigen Überredungsversuchen mussten wir sie wieder unter großer Trauer herausholen. Sie zitterte einfach zu sehr, selbst Benny hatte ziemlich kalt – und der ist im Vergleich zu Clara gut isoliert. Nach dem sie sich wieder beruhigt hatte, machte Miri noch Schinken-Käse-Toast in der Pfanne. Das war im Grunde das Geburtstagsessen von Miri an Benny. Sehr lecker, denn zusätzlich waren noch Tomaten und Essiggurken darauf. Clara aß ein bisschen was vom Toast, aber wollte anschließend hauptsächlich das Glas mit Essiggurken haben, das sie fast leer machte. Danach hieß es noch aufräumen und spülen. Aber da Benny ja Geburtstag hatte und bei Clara eh nicht mit einem frühen Einschlafen zu rechnen war, schlug Miri vor, eine Nachtwanderung an den nahen Strand zu machen. Benny fand das eine gute Idee und als es losging war es auch schon relativ dunkel. Wir packten uns diesmal wärmer ein und hatten auch noch eine Kopflampe, einen Akku-Baustrahler sowie zwei Flaschen Bier dabei und auch für Clara was zu trinken. Sie bekam für den Weg Bennys Kopflampe, die sie nach ein wenig Übung super halten konnte und nach einer kurzen Erklärung auch verstand, wie sie damit den Weg vor sich anleuchten konnte. Wir gingen also den steilen Weg zum Strand hinunter. Als wir unten ankamen, war es schon fast stockdunkel, aber wir waren nicht die einzigen dort. An den Felsen saßen ein paar Leute und kochten noch irgendwas. Man sah durch ihre Lampe riesige Schatten an den Felswänden, die in einem Topf rührten. Wir machten es uns mitten auf dem Strand relativ nahe am Wasser auf unserem Handtuch gemütlich und hörten den Wellen zu (und leuchteten sie ab und zu mit dem Strahler an). Clara war sehr fasziniert davon wie anders alles aussah bei Nacht. Irgendwann war das Bier all, es war saukalt weil auch wieder gut Wind ging. Miri meinte wohl, dass die Flut, die gerade im Gange war, gegen 11 Uhr ihren Höhepunkt hat und wir hatten auch das Gefühl, dass das Wasser schon ordentlich näher gekommen war. Vielleicht aber auch nur Einbildung, es war ja dunkel. 11 Uhr schafften wir aber nicht mehr, wir waren mittlerweile doch ziemlich müde. Das Bier hatte zu viele Umdrehungen und wir kein Training, also traten wir den Heimweg an. Um kurz nach 11 lagen wir alle im Bett und vermutlich war Clara sogar die letzte die einschlief, aber es war sehr friedlich. Benny hatte somit einen schönen Geburtstag mit seiner Familie. Was kann es schöneres geben?