Benny wurde wieder vor den Mädels wach, aber nur kurz. Um 10 vor 9 stand er auf, die Mädels folgten so um 10 nach 9. Als Benny Clara im Bus hörte, ging er rein und fragte sie, ob sie mit ihm Croissants und Brötchen kaufen möchte. Sie bejahte und nachdem sie angezogen war, gingen Vater und Tochter die Backwaren an die Rezeption abholen. Heute war Checkout-Day, so fragte Benny noch wann denn der latest Checkout ist (um 12) und dann gings wieder zurück zum Pitch. In der Zwischenzeit war Miri auch fertig und wir konnten den Tisch decken und mit dem Frühstück beginnen. Auf die Frage hin, was Clara dann essen möchte sagte sie „Croissants mit Schokolade“, was sonst? Also versorgte Papa sie mit der gewünschten Mahlzeit. Nach dem Frühstück mussten wir dann so langsam unsere Sachen packen und wir wollten alle noch duschen. Das Tarp hatten wir gestern schon abgebaut, es war morgens hier immer patschnass. Auch die Toilette hatten wir gestern schon refresht und auch 5l Wasser haben wir gezapft. Mehr machte keinen Sinn, da es mit Chlor verseucht war. Aber zum spülen war es gut genug. Dadurch, dass Clara eigentlich immer einen von uns beschäftigte (man muss sagen, dass sie sich schon oft mit sich selbst beschäftigt aber eben keine 2h) wurde es dann doch wieder recht stressig. Aber wir schafften es noch halbwegs pünktlich um 12 auszuchecken. Miri ging noch zahlen, Benny brachte mit Clara noch 2 Plastikflaschen zum Müll. Die Franzosen trennen (jetzt) auch. Seit wann das so ist, keine Ahnung. Die Container waren allerdings ziemlich voll, so dass Clara erst nichts dort einwerfen wollte. Es gab einen GRÜNEN Container, der sie natürlich total faszinierte und sie dann dort die Flaschen einwerfen wollte. Allerdings war dieser für Glas und nicht für Plastik. Es dauerte kurz, dann hat sie doch die Flaschen in den gelben Container geworfen. Super gemacht. Dann fuhren wir los in den Parc Natural Régional d’Armorique, der etwa 1h entfernt war. Clara konnte dann noch etwas schlafen. Sie hatte ein größeres Defizit, da sie gestern Abend erst nach 11 ins Bett gekommen war. Unterwegs fing es dann tatsächlich an ganz leicht zu nieseln. Aber nicht wirklich stark, so dass das runterfallende Wasser direkt wieder verdampfte. Nicht mal einen Scheibenwischer hat man gebraucht. Aber das Wetter an sich war nicht toll. Es war einfach nur komplett bewölkt. Kein einziger Sonnenstrahl drang durch die Wolkendecke. Gegen kurz nach 1 kamen wir dann am 44 km entfernten Strand von Kerlévéan an. Wir suchten einen Parkplatz, der erste war mit Höhenbeschränkung. Na toll. Aber ein paar hundert Meter weiter, konnte man sich direkt an den Strand stellen. Dort waren auch schon einige WoMos zu denen sich Johnny gerne gesellte. Wir mussten uns eher warm einpacken, da es auch durch den Wind etwas kalt war. Also winddichte Regenjacken an und los gings. Clara wollte direkt zum Wasser, was uns eher nicht so begeisterte wegen der sich anfühlenden Kälte. Clara lief unentwegt zum Wasser und ging todesmutig mit den Füßen rein. Ok, sie hatte Papa vorher gebeten mit ihr reinzugehen. Der hat sich allerdings bis zuletzt gewehrt, aber seine Tochter setzte sich durch. Also FlipFlops aus und rein ins kalte Nass. Brrr….kalt! Clara spielte wieder mit den Wellen, wenn eine kommt dann schnell weg und dann wieder rein ins Wasser. Der Strand lag in einer Bucht und wir wanderten zu dem einen Ende. Benny vermutete dort Lebewesen in Form von z.B. Krebsen, die durch die Ebbe in den Felsen freigelegt werden. Auf dem Weg dorthin fanden wir seltsame längliche Muscheln. Miri, eine Frau von Welt, kannte diese Art wohl schon, für Benny waren sie total neu. Begeistert sammelte er ein paar zusammen mit seiner Tochter. Miri bekam dabei die Krise, weil die Muscheln bekanntlicherweise so stinken und sie wollte sie nicht mit in den Bus nehmen. Benny beruhigte und schlug vor sie in eine Tüte zu packen. Es waren auch nicht wirklich viele. Nach einer guten Weile kamen wir dann an den Felsen an. Clara wollte zu Papa auf den Arm. Sie stiegen auf die Felsen und das tat ziemlich weh an den Füßen. Egal, was man nicht alles für seine Tochter macht. Miri war schnell nach oben gekraxelt, sie hatte Turnschuhe an. Plötzlich meldete sich Mirjam, dass sie einen Krebs gesichtet hat. Und tatsächlich, da war einer. Er versuchte sich schnellstmöglich im Sand einzubuddeln aber man konnte ihn noch erkennen, da im Sand Luftblasen nach oben kamen. Benny legte ihn mit der Schaufel wieder frei, so dass Clara ihn sehen konnte. Er lief über den Sand und unter die Felsen. Wir schauten dem Schauspiel kurz zu, dann ließen wir ihn auch wieder in Ruhe. Der arme Kerl. Aber er war deutlich größer als Egbert, den Benny als Kind in der Bretagne gefunden hatte und nach seinem Tod bei seinem Opa im Garten verbuddelte. Die kleine Familie vertrieb sich noch etwas die Zeit in den Felsen, dann gings wieder zurück zum Bus. Es gab mal wieder etwas zu essen. Benny schmierte Baguette für alle und man konnte auch mal wieder auf die Toilette gehen. Gut gestärkt ging es dann auch schon wieder los. Auf dem Weg zu den Felsen hatten wir nämlich einen Bunker gesehen, von dem aus die Franzosen ankommende Feinde im 2. Weltkrieg abgeballert haben. Benny war fasziniert davon und wollte unbedingt dorthin. Es führte auch ein kleiner Trampelpfad zu dem Bunker. Der Pfad war allerdings nicht extra für den Bunker, führte aber daran vorbei. Clara pflückte unterwegs ein paar Blumen, dann trug sie Papa mal auf den Schultern und sie machte ihm schön die Haare. Sie sagte sie mache ihm eine Dauerwelle. Endlich sieht er mal ordentlich aus. Am Bunker angekommen, musste man dort durch die Hecken hin, weil man vermutlich eigentlich nicht dorthin sollte. Also ging nur Benny dorthin und musste feststellen, dass der Bunker eine Hausnummer hatte. Hmm….da scheint wohl tatsächlich jemand zu wohnen. Eine Matratze und eine Shisha lagen auf dem Boden. Allerdings war niemand da. Ein Glück. Also reingehen konnte man dann nicht, der Bunker war auch bis zur Schießscharte gefüllt mit Erde, so dass man eh nur kriechen konnte. Das war dann doch zu viel des Guten und Benny machte lediglich ein paar Fotos aus der Perspektive der Kavallerie. Wieder bei den Mädels sind sie dann noch ein paar Meter weitergegangen ehe sie dann kehrt machten und wieder runter zum Bus sind. Clara hat sich echt super geschickt, sie macht eigentlich schon dern ganzen Urlaub richtig gut mit. Die Familie beschloss dann etwas in Richtung Heimat zu fahren und in kleiner 1h etwas zu essen. Also los gings, es war schon nach 5. Unterwegs fanden wir einen etwas größeren Ort namens Châteaulin, der so aussah, als ob man dort etwas essen konnte. Die Parkplatzsuche gestaltete sich allerdings etwas stressig. Sie fuhren an einem vorbei und wollten dann noch mal wenden, was sich durch die ganzen Einbahnstraßen als Herausforderung darstellte. Das nervte Benny etwas und so war die Stimmung gerade nicht so toll. Sie sind dann an einem Fluss (Aulne) vorbei und haben in der Fußgängerzone ein tolles Restaurant gefunden. Dort gab es auch noch einen Platz draußen mit direktem Blick an den Fluss. Für Clara gab es ein Hacksteak mit Pommes, für Miri ein Bruschetta mit Pommes und für Benny eine Burgerpizza. Das klang interessant und er wollte das mal testen, obwohl er keinen so richtigen Hunger hatte. Aber es hatte sich gelohnt, das Essen schmeckte vorzüglich. Die Stimmung wurde auch wieder besser. Gut gestärkt, ging es dann wieder zurück zum Bus. Es ging schon stramm in Richtung 8 Uhr und Clara sollte auch bald schlafen. Wir wollten noch mal einen besseren Rhythmus für sie. Da Benny ziemlich müde war und Bedenken hatte beim Fahren einzupennen (sie wollten noch ca. 3h fahren) übernahm Miri das Steuer und Benny setzte sich hinten zu Clara. Er hat ihr noch eine Geschichte erzählt und dann drehte sie ihr Gesicht zum Fenster, um dann in Ruhe einschlafen zu können. Im Grunde war das auch ein Experiment, ob sie auch bei Benny einschläft. Aber im Moment hat er einen wirklich guten Draht zu seiner Tochter und es gelang problemlos. Nach etwa einer halben Stunde konnte er dann zu Miri nach vorne und etwas bloggen. Die Müdigkeit machte sich aber auch ziemlich bemerkbar bei ihm. Nach ca. 1h wurde Clara dann wieder wach, hoffentlich beruhigte sie sich bei Papa. Zuerst sah es so aus, als ob er keine Chance hat, doch dann erzählte er ihr wieder von dem Feuerwehrmann, von dem er ihr heute Mittag vorgelesen hat. Dann war sie sofort ruhig und lauschte der Geschichte. Als er fertig war, blieb er noch eine gute Weile bei seiner Tochter und als er dachte sie schläft wieder, ging er wieder nach vorne. Leider falsch gedacht. Sie war hellwach und zitierte ihn wieder nach hinten mit den Worten: „Papa, komm wieder!“. Er gesellte sich also wieder zu ihr. Aber irgenwie war es auch schön für ihn. Er blieb dann fast die gesamte restliche Fahrt bei ihr. Es war schon fast halb 1 als wir in Le Coudray-Macouard ankamen. Wir legten an diesem Abend ca. 430 km zurück und verließen somit die Bretagne und waren wieder in der Region Pays da la Loire. Völlig müde ging es sofort in die Heia.