21.08.2018 Schifffahrt auf der Loire in der Nähe von Orléans

Wir hatten auch diesmal wieder einen netten Stellplatz erreicht, neben einem kleinen Bach der durch einen Park führte. Diesen teilten wir uns mit einigen anderen (ca. 5-6) Wohnmobilen, allesamt Franzosen. Als wir um kurz nach 9 Uhr erwachten (irgendwie schaffen wir es nicht mehr früher aufzustehen, auch wenn wir gestern relativ zeitig ins Bett sind), bemerkte Miri in der Leistengegend einen Haufen unangenehm juckender Stiche. Es waren bestimmt mindestens 30 Stück. Diesmal verschaffte auch der Hitzestift (aka „Brutzler“) keine Linderung. Irgendwas war da seltsam. Zuerst dachten wir an einen Floh, aber es war seltsam, dass die Stiche sich nur in der Leiste befanden. Ein kurzes Googlen ergab „Herbstmilben“, diese sitzen im Gras und bevorzugen warme, feuchte Stellen mit dünner Haut um sich dort festzubeißen. Sie waren zum Glück ungefährlich aber auch äußerst unangenehm. Außerdem bemerkte man sie erst, wenn es zu spät war. Man konnte also nicht mehr viel machen, außer Juckreiz lindern. Zum Glück war dieser nicht so abartig, dass es nicht aushaltbar war. Benny fuhr mit dem Rad in die Bäckerei und kaufte unser morgendliches Wie-Gott-in-Frankreich-Frühstück (Croissants und Baguette), während Miri und Clara noch einen kurzen Spaziergang über den Platz machten. Dabei erzählte eine nette Französin auch was von einem nahen Spielplatz. Aber dann hieß es erst mal Tisch decken und frühstücken. Mittlerweile war es wieder deutlich wärmer als in der Bretagne und man war froh über einen Schattenplatz. Nach dem Frühstück gingen Benny und Clara Ballspielen (der neue Kompressor, den Benny schon 2 Jahre im Camper spazieren fuhr, hatte für den platten Ball seinen ersten Einsatz und bewährte sich). Sie machten dabei auch noch Bekanntschaft mit einem französischen Mädchen und seiner Oma, die eine zeitlang mitspielten. Miri schrieb derweil die Postkarten für die Daheimgebliebenen. Clara half irgendwann noch mit (sie klebte die Briefmarken auf) und Benny spülte derweil. Danach gingen Clara und Miri noch zum Spielplatz und Benny bloggte. Der Spielplatz war etwas weiter weg als gedacht und er war ernsthaft so mau, dass Clara direkt wieder weg wollte. Stattdessen beobachteten sie dann noch einen Mann mit einem elektrischen Rasentrimmer und spazierten über ein paar Brücken, die über den kleinen Bach führten. Als sie zurückkamen, machten wir uns dann auch mal so langsam auf den Weg Richtung Orléans. Heute wollten wir noch eine Bootstour auf der Loire machen. Es war schon kurz nach 13 Uhr und Clara war – trotz des langen Schlafens – auch schon wieder müde und schlief ziemlich schnell ein. Wir kurvten ein bisschen in Orléans herum, aber da auch die Internetrecherche nichts mit Booten ergeben hatten, kamen wir noch auf die glorreiche Idee, in der Tourist Information anzurufen und uns über Angebote (und wo die abfuhren) zu erkundigen. Dort wurde uns gesagt, dass diese 2 Tage im Voraus gebucht werden müssten und am heutigen Tag nichts mehr frei war. Uns wurde aber auch noch gesagt, dass in Combleux auch Bootstouren angeboten würden, sie konnte aber nicht sagen, ob am heutigen Tage etwas wäre. Wir fuhren auf gut Glück hin. Clara schlief immer noch als wir ankamen, also ging Benny zu Fuß Richtung Hafen. Er fand dort eine Bar und es wurde ihm ein Flyer ausgehändigt. Er rief dort an und der Typ sagte ihm, dass er erst noch mit seinem Kumpel reden müsste und ihn dann zurückrufen würde. Das tat er auch kurz darauf und wir verabredeten uns für halb sechs abends für eine private Bootstour. Wir hatten also noch ein bisschen Zeit (ca. 3h) totzuschlagen. Clara machten wir dann nach einer guten Stunde mal langsam wach und sie war dann auch ziemlich schnell für eine Zwischenmahlzeit zu begeistern. Wir hatten noch bretonische (leider eingeschweiste) Crepes, Bananen und Joghurt. Wir fuhren danach erst mal zu einer Apotheke, damit Miri was gegen den Juckreiz besorgen konnte. Die waren aber irgendwie unfähig und hatten nichts Fenistil-artiges da, sondern nur eine Cortisoncreme. Aus Mangel an Alternativen nahm Miri die Creme mit, aber leider half die gar nicht. Danach ging es erst mal auf den Spielplatz gegenüber unseres vorherigen Parkplatzes, den wir noch mal ansteuerten. Dieser sorgte für mehr Begeisterung als der am Morgen, er hatte eine gute Rutsche mit einem Klettergerüst. Hier kletterte Clara das erste Mal ganz alleine an einer Seilwand nach oben. Oben gab es dann noch ein Steuerrad, das sich sehr gut und lange drehen ließ. Hiermit hatte sie viel Spaß. Die Eltern hielten sich bevorzugt im Schatten auf, denn es war schon wieder ganz schön heiß. Wir vermissten die Bretagne. Irgendwann wollten wir dann mal ein Stückchen weiter Richtung Wasser und uns dort umgucken, da gab es schon das nächste interressante Hindernis für Clara. Eine ältere Dame mit einem kleinen Mädchen, die da am Straßenrand saßen. Clara war wie gesagt sehr interessiert und so ergab sich ein kurzes Gespräch zwischen Mirjam und der Frau, allerdings hing Clara trotz Interesse sehr schüchtern an Miris Bein und wollte auch nicht hingehen. Also verabschiedeten wir uns, was 10 Meter weiter für sehr viel Unmut sorgte. Clara wollte jetzt also doch gerne Hallo sagen. Na gut, wir hatten ja sonst nicht viel vor, also gingen Mirjam und Clara noch mal zurück, Benny wollte lieber etwas weiter in den Schatten. Dieses Mal blieben wir dann länger bei der Frau und dem Mädchen namens Léa. Wenn Miri es richtig verstanden hatte, war die Frau eine Tagesmutter und Léa war anderthalb. Aber es war wirklich eine Qual französisch zu sprechen. Das Verständnis war relativ unproblematisch, aber die einfachsten Wörter fielen ihr nicht mehr ein. Na ja, die Frau war wirklich nett und so ging es einigermaßen. Clara war aber schon ziemlich irritiert davon dass sie nichts verstand, das merkte man ihr an. Wir waren dann jedenfalls noch dort bis das Mädchen abgeholt wurde, Benny kam auch noch mal dazu, da ihm zu langweilig geworden war. Dann gingen wir auch so langsam Richtung Hafen. Nach kurzer Wartezeit trafen wir dort unsere zwei Bootsführer. Diese hatten das historische Boot zusammen mit ein paar anderen selbst gebaut. Einer war der Steuermann, der andere unser Reiseführer, der ausgesprochen gut Englisch konnte (für einen Franzosen), auch ein paar Worte deutsch konnte er. Außerdem war noch ein netter Hund mit an Bord, der Clara trotzdem irgendwie Angst machte. Im Gegensatz zu England hat sie wesentlich mehr Respekt vor Hunden, was aber vielleicht ganz gut ist. Die Fahrt an sich war relativ unspektakulär aber schön Die Loire führt im Moment auch nur wenig Wasser (die beiden mussten teilweise das Boot ziemlich manövrieren, um nicht auf Grund zu laufen), im Winter ist der Wasserstand teilweise drei Meter höher als jetzt, aber wir bekamen ein paar Wasservögel gezeigt und erzählt, dass in den tieferen Bereichen (bis zu 5 Meter tief) auch riesige Welse leben (glaube er hat erzählt, dass er einen 70 kg Wels gefangen hat -> Bild auf Facebook). Außerdem zeigte uns unser Führer noch zwei Mühlsteine von einem gesunkenen Mühlschiff, die früher auf der Loire fuhren. Clara war irgendwie nicht so gut drauf, vielleicht auch weil sie wieder nichts verstand, jedenfalls war es ganz gut für sie, als die Tour zu Ende war. Auch danach häuften sich seltsame Situationen, z.B. als ein Auto kam und sie Miri auf die Straße ziehen wollte statt zur Seite zu gehen. So kannten wir sie nicht. Vermutlich hatte sie auch Hunger, aber unser Plan in das Restaurant direkt am Hafen zu gehen, ging leider nicht auf, da es erst eine Dreiviertelstunde später aufmachte. Wir hatten aber noch von einem guten Italiener in der Nähe gelesen, also wollten wir den ansteuern. Aber auch hier war es schwierig mit Clara zurück zum Camper zu kommen, sie war wie gesagt ziemlich schräg drauf. Irgendwann saßen wir dann aber wieder im Bus und brachten die 10 Minuten Fahrt hinter uns. Im Restaurant angekommen, merkten wir auch, dass diese gut auf Kinder eingestellt waren, Clara bekam eine eigene Karte und es gab direkt ein paar Crostinis und Brot. Auch das eigentliche Essen ließ nicht lange auf sich warten (Benny: Pizza mit Schinken, Ei, Creme fraiche und Tomatensoße, Miri: Pizza mit Rucola, Cocktailtomaten, Schinken und Büffelmozzarella, Clara: Nudeln mit Bolognesesoße) und war lecker. Danach konnte sich Clara auch noch einen (grünen) Luftballon aussuchen und wanderte dann ein bisschen herum. Zwischenzeitlich fand sie noch ein Stück Folie auf dem Boden, da wir gerade noch einen Anruf erhalten hatten, kümmerte sich keiner so richtig darum, und plötzlich sah Miri nur noch, wie Clara die Folie ableckte (vermutlich in Erinnerung an die Briefmarken) und war ziemlich entsetzt, was dann bei Clara einen Heulkrampf auslöste. Sie ist eh ziemlich empfindlich, wenn man ihr sagt, dass irgendwas nicht in Ordnung ist und braucht dann einigen Trost. Heute war es aber besonders schlimm. Irgendwann ging es wieder und wir konnten bezahlen und gehen. Die Weiterfahrt war dann leider auch schwierig, da Clara partout nicht schlafen wollte, aber durchaus müde wirkte. Heute war irgendwas komisch. Gegen 22 Uhr hatte sie es dann geschafft und wir fuhren unseren nächsten Stellplatz in der Nähe von Troyes an (nahe dem Lac d’Orient, an dem wir bei der Herfahrt schon gehalten hatten). Diesmal aber eher in der Nähe eines Supermarktes, denn wir wollten am nächsten Morgen erst mal einkaufen gehen. Wir waren also nach gut 200 km wieder zurück an der angrenzenden Region Grand Est zu Deutschland.