Heute konnten wir relativ lang schlafen bis so um halb 9, was angesichts der vielen Fliegen im Camper nicht unbedingt zu erwarten war. Diese schliefen auch und ließen uns somit in Ruhe. Auch war es krass, dass wir gute 11h Stunden gepennt haben. Das gab es – zumindest gefühlt – schon Jahre nicht mehr. Wir hatten beim Bauern Brötchen bestellt, die am Seitenspiegel hingen (Wir fanden das mutig von dem Bauern, wenn es geregnet hätte, wären die Brötchen jetzt Matsch). und die Sonne kam ein bisschen raus, so dass wir ein richtig schönes Frühstück genießen konnten. Heute wollen wir ja nach Siegburg zu Ute und Rudolf fahren, um dort dann auch hoffentlich unseren Ersatzteillüfter abholen zu können. Wir waren für ca. 15 Uhr verabredet, das hieß also dass wir vorher noch einiges an Zeit hatten. Wir fanden heraus, dass es auf dem Weg einen Wasserfall im Dreimühlental gab, der besichtigenswert war. Wir sattelten also die Hühner und machten uns auf die Fahrt. Der Parkplatz beim Wasserfall war schon ziemlich voll, wir fanden dann noch einen Parkplatz, nachdem wir erst mal noch umparken mussten, da der erste von uns ausgesuchte Platz anscheinend nicht legal war, wie uns ein Bauarbeiter etwas unwirsch mitteilte. Das entsprechende Schild wurde aber regelmäßig von den Touris so gedreht, dass wir es nicht hatten lesen können. Es gab einen kürzeren und einen längeren Weg zum Wasserfall mit 500 m bzw. 4 km. Wir entschieden uns nach etwas Hin und Her für die kürzere Route. Für die andere Route musste man über eine Brücke, über die wir aber trotzdem gingen. Dort konnte man nämlich direkt ans Wasser und da wir eine kleine Wasserratte dabei hatten, musste das natürlich sein. Zum Glück hatte Clara Gummistiefel an. Sie ging mit den Füßen ins Wasser und als Papa einmal nicht aufpasste schwappte es etwas über in die Schuhe. Aber es war nicht so viel. Er nahm Clara dann auf die Schultern und Miri hat die Gummistiefel genommen. Es war viel schwerer Clara wieder vom Wasser wegzubekommen. Der Weg war teilweise etwas glitschig, so dass wir Clara, die zuvor auf Bennys Schultern gesessen hatte, lieber in die Trage nahmen. Nach etwas Kraxelei kamen wir dann am Wasserfall an, der tatsächlich recht beeindruckend war. Über verschiedene Wege floss das Wasser über einen moosbewachsenen Felsen hinunter. Es war relativ viel los, hauptsächlich Holländer, aber es war einigermaßen auszuhalten. Das gab uns einen kleinen Vorgeschmack auf das was uns nächste Woche noch erwarten sollte. Gegen halb 1 traten wir dann aber den Rückweg an, da wir in der auf dem Weg liegenden Mühle noch etwas zu Mittag essen wollten. Dort saß man schön im Freien, einige Tische waren alte Mühlenräder und es gab diverse Sachen als Brotzeit sowie Waffeln und Kuchen. Wir bestellten (Berg-)Käsewürfel, Wiener mit Kartoffelsalat und als Nachtisch Waffeln mit Puderzucker sowie ein Stück Käsekuchen. Clara hatte mittlerweile auch gut Hunger und hat erst ein Würstchen gegessen, dann eine von zwei Waffeln. Die Preise waren human und wir waren gut gesättigt. Also beste Voraussetzungen, um die Weiterreise anzutreten. Wir hatten ca. 1,5 h Fahrt vor uns. Ute und Rudolf waren wohl ein bisschen aufgeregt, jedenfalls waren einige SMSe und Anrufe nötig, bis alles geklärt war wann wir ankamen. Die Fahrt war unspektakulär, Clara wollte nicht schlafen, was schon ein bisschen böses ahnen ließ für den weiteren Verlauf des Tages, da sie doch irgendwie müde wirkte. W ir kamen um 15:15 Uhr an und wurden freudig empfangen. Benny wurde rückwärts in ihre Einfahrt gelenkt, wo es ziemlich eng war, aber er schaffte es und stand dann direkt in Rudolfs extra hohem Carport mit Werkstatt, wo er sonst an seinem eigenen Wohnmobild werkelte. Der Lüfter war erfolgreich geliefert worden, das war schon mal das wichtigste. Wir wurden erst mal nach oben komplementiert, wo Ute eine leckere Gemüsesuppe vorbereitet hatte. Clara spachtelte auch schon wieder gut, auch von dem Kuchen, den es anschließend gab, aß sie ein ganzes Stück. Clara benahm sich zwar ziemlich gut und hat auch gut gegessen aber es ging doch nicht alles in den Mund oder blieb auf dem Teller. Das verursachte etwas Anspannung bei Mutter und Kind und Mirjam versuchte deshalb, die Meute noch etwas nach draußen zu lotsen und auf einen Spielplatz zu gehen, was aber nicht so ganz funktionierte. Rudolf und Benny unterhielten sich ziemlich gut und mit der Zeit nahmen Clara und Ute auch mehr Kontakt auf und spielten irgendwann auf der Empore noch miteinander. Sie hatten einen Hocker, der aussah wie ein „L“. An der hinteren Ecke war die Kante etwas abgesetzt, so dass man den Hocker in eine 45 Grad Neigung bringen konnte. Clara wollte unbedingt auf den Hocker, aber erstmal nicht kippen. Das dauerte eine Weile, dann wollte sie immer wieder gekippt werden und lachte sich halb tot. Das machte ihr super viel Spaß. Auch gab es auf der Empore viele Bücher, wo Clara mit Papa ein paar anschauen wollte. Die Wohnung war generell sehr schön und mit einer tollen Aussicht und wie sich herausstellte, gehörte das ganze Haus mit den sechs weiteren Wohneinheiten, die alle vermietet waren, ihnen. Um kurz vor 6 wurde Mirjam dann etwas nervös und trieb zum Aufbruch, da es noch 30 Minuten Fahrt zu Gerald waren, denn wir waren mit ihm um 18:30 Uhr verabredet, was Benny aber irgendwie nicht mitbekommen hatte. Jedenfalls wurde dann noch der neue Lüfter verbaut und nach einer herzlichen Verabschiedung ging es Richtung Bonn. Clara war jetzt natürlich richtig platt. Wir ließen sie jetzt auch schlafen, schließlich wollten wir noch essen gehen und das würde auch kein Spaß werden, wenn sie so müde wäre. Sie schlief also ein paar Minuten bis wir bei Gerald ankamen, wo wir dann den Kindersitz umbauten und direkt nach der Begrüßung in die Stadt fuhren. Er hatte Vanessa nicht mehr erreicht, aber auf gut Glück wollten wir noch im Goldspatz vorbeischauen. Auf dem Weg fuhr eine Straßenbahn vorbei. Clara war total davon begeistert, dass sie auf der Straße fuhr. Sie kriegte sich gar nicht mehr ein. Papa musste ihr versprechen, dass wir morgen in Köln auch Straßenbahn fahren. Das beruhigte sie etwas. Im Goldspatz angekommen (den neuen Standort kannten wir alle noch nicht, er liegt jetzt wirklich in allerbester Lage), war Vanessa tatsächlich noch da und da Onkel Gerald anscheinend die Spendierhosen anhatte, durfte Clara sich aussuchen was sie wollte. Mama steuerte das ein bisschen und hatte spontan noch die Idee, einen Regenschirm auszusuchen. Den würde sie bestimmt gut gebrauchen können, und sie hatte das auch schon ein paar mal angemerkt, wenn sie andere Kinder mit Kinderregenschirmen entdeckte. Wir fanden einen mit bunten Tropfen und Elefanten, der ihr direkt zusagte. So gut ausgestattet machten wir uns auf den Weg zum Restaurant. Gerald hatte es riskiert und keinen Tisch reserviert, aber nach einer kurzen Wartezeit an der Bar bekamen wir einen schönen Tisch in der L’Osteria zugewiesen. Das Problem war nur, dass wir alle eigentlich abgefüllt waren bis zur Unterlippe. Benny orderte Pizza, Mirjam einen Salat, Clara Nudeln mit Tomatensoße, Gerald ein Risotto und Vanessa nahm ein Bruschetta. Als das Essen kam, putzte Clara ihren Teller als erste leer. Gerald war schwer begeistert. Benny hatte eine riesige Pizza bekommen, die gar nicht auf den Teller passte, weshalb er noch eine extra Papierunterlage bekam. Trotz dessen, dass wir schon so viel gegessen hatten, schaffte er es (mit einer klitzekleinen Unterstützung durch Mirjam). Gut, dass man auch für den Hunger, der kommt, essen kann. Als alle gestärkt waren (wir waren ja auch total hungrig gewesen – nicht), machten wir uns langsam auf den Rückweg. Wieder bei Gerald und Vanessa angekommen, parkten wir erst mal den Camper um (schräg stehend passte er vor die Garagen, man musste nur kurz über die Hecken drüber fahren) und schlossen ihn an den Strom an. Drinnen wurden wir freudig von Floyd begrüßt, was Clara nicht sehr behagte, weshalb sie die ganze Zeit leicht panisch auf dem Arm blieb. Immer wenn er an einem Fuß von ihr roch bekam sie die Krise. Aber irgendwann entspannte sich die Situation etwas und wir bekamen eine Hausführung und anschließend einen sehr leckeren Gin Tonic mit Beeren auf der Terrasse. Clara war dank ihres späten Schläfchens ziemlich fit und freute sich über ein Glas Wasser mit ganz vielen Eiswürfeln, die sie genüsslich zerkaute. Papa war heute wieder total angesagt. Die beiden hatten draußen eine richtige Couch stehen, wo sich Clara dann zu Papa legte und dort bestimmt eine gute Stunde in seinen Armen kuschelte. Man braucht nicht zu erwähnen, dass er es sehr genoss. Das Clara-Papa Defizit wurde immer mehr abgebaut und sie ließ sich auch bisher super auf ihn ein. Wir quatschten noch gemütlich und gingen dann gegen 23 Uhr alle zusammen ins Bett.