Wir erwachten nach einer ruhigen Nacht gegen halb 9 und machten erst mal von unserem Haus- und Wohnungsschlüssel Gebrauch. Wir wusste nicht, ob die kleine Familie schon wach war, aber wir hatten ausgemacht, dass wir hoch kommen sollten, sobald wir es waren. Henry wurde gerade gewickelt, also waren sie es auch. Zumindest Tobi, der das übernahm. Von Biggi sah man noch nichts. Wir beratschlagten wie und vor allem wo wir das Frühstück gestalten sollten und kamen zu dem Schluss, dass es am entspanntesten wäre, bei ihnen zu Hause zu frühstücken. Tobi fuhr mit dem Rad Brötchen und Teilchen kaufen und wir deckten schon mal und Benny schnitt eine Melone klein. Das Frühstück war richtig lecker, es gab auch Frühstückseier und auch sonst alles was unser Herz so begehrte. Gut gestärkt packten wir dann anschließend erst mal alle unsere Sachen. Da es bei Biggi, Tobi und Henry noch etwas länger dauern sollte, beschlossen wir, auf einen nahen Spielplatz zu gehen. Clara fuhr mit dem Laufrad. Das Wetter war relativ mies, aber zum Glück blieb es beim Nieseln. Clara war erst sehr enttäuscht, dass keine anderen Kinder auf dem Spielplatz waren, aber fand dann langsam doch Gefallen. Es gab eine kleine Abfahrt, die sie mit dem Laufrad immer wieder herunterfuhr. Dann kletterte sie, schaukelte (so langsam kommt die richtige Schaukelbewegung bei ihr zustande und sie traut sich auch auf die Schaukeln für Große) und testete die Wipptiere. Außerdem gab es einen Sandkasten mit total feinem weißen Sand. Wir schafften es dann ziemlich zeitgleich loszugehen mit Biggis Nachricht, dass sie auch fertig wären. Wir wollten heute gemeinsam nach Maastricht fahren. Wir parkten dort nach ca. einer halben Stunde Fahrt (Clara schlummerte noch mal ein bisschen) auf einem kostenlosen P+R Parkplatz, von wo aus man sehr günstig in die Stadt mit E-Bussen hineinfahren konnte. Wir riskierten es und nahmen nur die Trage mit. Als erstes entdeckte Clara einen Brunnen. Dieser hatte eine Art Ring mit Löchern wo das Wasser rausspritzte und Benny zeigte ihr, dass wenn man ein paar davon zuhielt, die anderen Strahlen plötzlich höher wurden. Wir hatten da eine zeitlang Spaß. Da wir eh darauf warteten, dass Henry fertig gestillt hatte, traf sich das gut. Dann ging es über den Marktplatz und wir überlegten mal wieder, was wir essen sollten (es war aber mittlerweile auch schon Mittag). Tobi befragte Tripadvisor und fand dadurch einen Burgerladen in der Nähe. Das passte doch in unser aktuelles Diätprogramm. Das coole dort war, dass man diverse Mini-Burger mit unterschiedlichen Belägen zusammenstellen konnte. Clara aß zur Abwechslung Pommes und da Biggi und Miri 3 Mini-Burger bestellten und Tobi 4, konnte Benny sich nicht lumpen lassen und bestellten wider besseres Wissen auch 3 Stück, obwohl ihm 2 gereicht hätten. Es war alles echt lecker, aber mal wieder zu viel. Hinzu kam noch, dass Tobi fälschlicherweise zuerst seine bestellten Süßkartoffelpommes nicht bekam und deshalb diese noch nachgeliefert wurden. Wir hatten also viel zu viel Zeug auf dem Tisch. Irgendwie schafften wir aber doch das meiste. Nach dem Essen nahm Benny Henry auf den Arm und spielte mit ihm. Plötzlich kam Clara von ihrem Platz gegenüber vom Tisch und zwengte sich zwischen den Stühlen zu Papa. Sie wollte auch auf seinen Schoß. Das war auch eine skurile Situation. Sie war eifersüchtig auf Henry und versuchte ohne Rücksicht auf Verluste an Papa hochzuklettern. Es war wirklich schon fast aufdringlich und Papa hatte Mühe Henry wieder an seinen Vater zu geben. Dann aber hat er Clara hochgenommen und sie lieb gehalten. Das ist es ja was sie letztlich wollte. Er hat ihr dann auch alles erklärt, dass Henry zur kurz bei ihm war und Papa Clara auch immer noch lieb hat. Nun gut, wir waren jetzt erst mal gestärkt für eine Stadtbegehung. Als ersten Anlaufpunkt gingen wir in eine Buchhandlung, die in einer ehemaligen Kirche untergebracht war. Das ganze hatte was von Hogwarts und war architektonisch ziemlich spannend. Leider waren die Bücher natürlich alle auf Holländisch, sonst hätten wir Clara sicher eins gekauft. Sie fand es trotzdem spannend. Toll war auch eine riesige Miffy-Figur. Nach einiger Zeit (Benny war es drinnen zu heiß geworden, es war sehr drückend, das lag vermutlich auch an den Tausenden von Leuten, die da drin waren) fand auch der Rest der Touri-Schar den Weg zum Ausgang und wir schlenderten weiter durch die Gassen. Es war alles ziemlich voll und außer sehr vielen Touristen trafen wir auch in regelmäßigen Abständen diverse Jungesellinnen-Abschiede. Dann besichtigten wir noch eine Mühle, die noch original von einem Wasserrad betrieben wird. Hier konnte man ziemlich gut sehen, wie die Bewegung des Mühlenrads auf Zahnräder und dann auf den Mahlstein übertragen wird. Dann gingen wir noch in eine Kirche (Kirche unserer lieben Frau??), wo eine goldene Marienstatue mit prächtigem Gewand zu sehen war. Miri und Clara zündeten noch eine Kerze an. Für Clara waren auch die vielen Musiker in der Stadt toll. Einem Orchester aus zwei Geigern, einem Cellisten und einem Fagottspieler – die gerade das Lied Halleluja von unserer Hochzeit spielten – durfte sie auch (aus der Trage heraus) eine Münze in den Koffer werfen, was sie dann gerne überall gemacht hätte. Wir Geizkrägen verhinderten das aber. Dann gingen wir noch Richtung Maas, dem ziemlich großen Fluss der durch Maastricht fließt. Leider wurde das Wetter mittlerweile echt mies und wir hielten es hier nicht mehr lange aus. Es war auch schon relativ spät und wir beschlossen, nur noch die Churros mitzunehmen, die Biggi bisher bei jedem ihrer Besuche in Maastricht essen wollte und nie bekommen hatte. Wir gingen also noch mal zurück zum Marktplatz. Benny bestellte noch eine Waffel mit Nutella und einen Bananenbollen, die echt scheiße schmeckten, Miri und Tobi verzichteten. Clara half ihm mit der Waffel, allerdings war diese etwas enttäuschend lieblos kalt auf einen Pappteller geklatscht. Auch die Frau an dem Verkaufsstand schien sich weit weg zu wünschen. Dann läuteten noch die Glocken des Rathauses, was ein schönes Klangspiel ergab. Zufrieden aber auch kaputt setzten wir uns in den Bus zurück zum Parkplatz. Wir verabschiedeten uns dann auch, da wir planten nun in Richtung Haarlem weiterzufahren. Wir ließen uns noch einen Tipp für unseren noch ausstehenden Supermarkteinkauf geben und traten dann die Fahrt dorthin an. Der Einkauf war recht erfolgreich, bis auf einen Zwischenfall mit Clara, da wir ihr keine weiteren Trinkfläschchen kaufen wollten (Miri hatte schon einen Haufen Trinkpäckchen gekauft). Sie war ziemlich traurig darüber, aber irgendwann war es ok. Clara machten wir dann anschließend auf dem Supermarktparkplatz nach einer Portion Haferflocken bettfertig, was sie etwas komisch fand, da es ja erst kurz vor 19 Uhr war. Allerdings hatten wir noch zwei Stunden Fahrt vor uns und es war damit zu rechnen, dass sie dabei einschlief. Tatsächlich war sie auch um kurz vor 20 Uhr weggeratzt. Unseren Stellplatz – eine halbe Stunde von unserem finalen Ziel entfernt auf einem Bauernhof – erreichten wir dann gegen 22 Uhr. Clara wurde wach und schnallte sich automatisch direkt ab, das treibt uns ein bisschen den Schweiß auf die Stirn. Wir bauten dann das Bett auf und machten uns beide noch fertig, so dass wir alle gemeinsam gegen halb 11 einschliefen.