Kein Wecker klingelte, aber Benny war trotzdem wie gerädert. Die N8 war der reinste Horror. Jetzt hat sich Fam. Meyer dermaßen Mühe gegeben, dass das Tarp ordentlich am Camper befestigt war und dem Sturm draußen standhielt. Aber die Quittung dafür kam dann nachts. Durch den Wind knallte das Tarp und die Seile, die über den Bus gespannt waren verursachten ein ekelhaftes Kratzgeräusch. Letztlich war es so laut, dass zwar Clara gut schlief, Miri so halb gut aber Benny überhaupt nicht ankam. Er stand um halb 3 wieder auf und hat vorne im Führerhaus gelesen. Bis er sich wieder traute ins Bett zu gehen und er eine Chance sah, dass er ankam, war es schon 5 Uhr morgens. Es dauerte immer noch eine gute zeitlang aber irgendwann klappte es dann wohl. Aber wie soll es anders sein? Der Rhytmus war drin und um kurz vor halb 9 konnte er nicht mehr schlafen. Die Mädels waren auch gerade wach geworden. Clara ging es schon richtig gut, sie sagte immer „Ich will aufstehen“, doch die Eltern kamen dem Wunsch nur schleppend nach. Die erste Amtshandlung für Benny heute morgen war Brötchen holen. Er fuhr mit dem Rad in den Spar Markt, der sich in der Nähe des Eingangs befand und kaufte ein Baguette, 2 Brötchen und 3 Croissants. Die Mädels waren sich derweil anziehen und zum Toilettengang in das nächstgelegene Badehaus. Benny fing dann schonmal an das Bett abzubauen und den Tisch zu decken, da kamen die Mädels schon um die Ecke. Clara war super drauf, sie lief direkt zum Camper und rief „Papa!“. Sie hatte auch gut Hunger scheinbar. Sie wollte natürlich direkt ein Croissant mit Schokolade drauf. Das gleiche gab es auch für die übrigen Familienmitglieder. Clara wollte dann noch ein Stück Baguette. Auf die Frage hin „Was willst du jetzt drauf?“ antwortete sie „Schokolade!“ und grinste verlegen, weil sie wusste, dass wir nicht so begeistert sind. Aber es war ja Urlaub und irgendwie war es auch süß. Aber irre war dann irgendwie, dass sie noch gefühlt etliche Baguettestückchen wollte, aber dann ohne alles. Sie hat bestimmt noch 3 Stücke gegessen. Macht sie wieder einen Schuss? Als das Frühstück dann zu Ende war, war es halb 10. Da das mit dem Tarp so eine Katastrophe war und uns evtl. den Tag versaut hat, wurde es gekillt. Abbau stand an. Das war auch wieder eine Geduldsprobe. Der Wind war echt saunervig, weil das Tarp brutalen Auftrieb hatte, kam der Wind da untendrunter. Clara blieb aber schön im Camper, so dass ihr nichts passiert. Wir wickelten die Seile, die das Tarp festhielten zu einem Knäul auf und ließen sie am Tarp dran. Eines dieser Knäule wurde durch den Wind direkt in Bennys Gesicht katapultiert. Er dachte er bekäme gerade ne Rechte im Training. Das tat sauweh und es trug nicht zur besseren Stimmung bei. Als das dann endlich erledigt war, sattelten wir die Pferde. Wir machten die Bikes klar und fuhren in den Nationalpark „Zuid-Kennemerland“. Dort sollten angeblich Pferde und Wasserbüffel frei rumlaufen. Aber man konnte nie sagen, wo sie sich gerade aufhalten und so war es Glücksache, ob man sie sieht oder nicht. Unser Weg führte zuerst an die Rezeption, dort wollte Miri noch Karten mitnehmen. Diese kosteten 6€ und da Benny den Geldbeutel hatte, verzichtete sie darauf sie zu kaufen. Benny war nämlich bei Clara draußen geblieben. Aber es war auch nicht so wichtig. Man konnte sich eigentlich nicht verfahren und es war alles beschildert. Also nochmal zurück und an der richtigen Stelle den Campingplatz in die Dünen verlassen. Unser erster Halt war ein See, der „Vogelmeer“ genannt wird. Dort waren etliche Blesshühner zu sehen. Auch einen Schwan sahen wir mit seinem Nachwuchs. Clara entdeckte noch eien Schnecke im Wasser. Sie sagte, das sei das erste Mal wo sie die Schnecke noch im Haus sah und dann noch im Wasser. Immer wieder süß die Maus, was sie so alles feststellt. Miri sah dann auch noch eine und Benny entdeckte noch eine am Steg. Die war sogar ziemlich groß. Miri musste dann wieder einen Timer stellen, damit Clara wieder dort wegzubekommen war. Aber interessanterweise war das diesmal auf ihr Geheiß. Wir könnten uns echt den ganzen Tag über sie amüsieren. Nach 5 Minuten war es dann soweit. Der Timer klingelte und wir konnten los. Aber gerade als wir Clara wieder in den Hänger verfrachten wollten, sagte sie sie muss kacka. Ok, was nun? Wir sind immerhin in einem Nationalpark, da kackt man eigentlich nicht einfach mal so in die Hecke. Aber was blieb uns übrig? Nichts. Also ging Miri mit ihrer Maus einen Strulli machen. Das dauerte nicht mal lang und wir glauben, es hat auch niemand mitbekommen. Aber jetzt konnte es endlich weitergehen. Ein paar hundert Meter weiter sahen wir an einer Lichtung Fliegerbomben, die die Nazis wohl als Übungsbomben abgeworfen hatten. Dieses Gebiet schien also ein Übungsplatz der deutschen Truppen gewesen zu sein. Als man die Raketen sah, lief es einem kalt über den Rücken. Wir fuhren weiter Richtung Besucherzentrum, das Miri als finales Ziel ausgemacht hatte. Benny entdeckte aber noch ein Schild wo draufstand „Blick en de Beerg“ oder so ähnlich, wo man hätte annehmen können, dass man dort von irgendwo in einen Berg hätte blicken können. Dem war aber nicht so, als wir dort ankamen stellten wir fest, dass das nur ein Ort war. Tz, tz, tz…hätten wir uns auch sparen können. Noch 4km, dann waren wir endlich da, im Besucherzentrum. Auf dem Weg dorthin sahen wir aber noch ein paar Schaafe, die wir uns dann eine Weile anschauten. Aber diese hatten kein Interesse an uns, so dass wir im Grunde gleich wieder weiterfuhren. Wir hatten mit Clara unterwegs immer wieder gesprochen, damit sie nicht einschläft. Aber sie hielt tapfer durch. Da der männliche Familienpart ein akutes Schlafdefizit hatte, gab es erstmal einen Kaffee. Clara bekam eine Apfelschorle, Miri eine Limo. Miri wollte außerdem noch einen Pancake haben. Benny konnte sich nicht im Ansatz vorstellen, etwas zu essen und er blieb ausnahmsweise mal abstinent. Man kann es sich zwar nicht vorstellen, aber es war tatsächlich so. Wir setzten uns raus und wurden von etlichen Wespen begrüßt. Das war ziemlich nervig. Man bekam aber Plastikbecher mit Deckel drauf. So konnten die Wespen wenigstens nicht in die Getränke. Aber angenehm war es auch nicht. Als alles verputzt war, wollte Clara noch auf den Spielplatz, der direkt dort nebendran war. Das war super. Sie war direkt voll im Flow und spielte lange mit sich selbst. Ab und an brachte sie etwas Sand in einem Förmchen vorbei, das wir dann halten mussten. Wir verbrachten dort sicherlich eine Stunde. Gut gelaunt ging es noch in den Souveniershop neben dem Café. Dort waren noch einige Tiere in ausgestopfter Variante zu bestaunen. Es gab ein riesen Wisent, vor dem Clara brutal Panik bekam, bis wir sie davon überzeugten, dass es nur da stand und im Grunde halt tot war. Es gab aber noch einen Fuchs, ein Reh, eine Möwe, einen Wolf und ein Kaninchen. Auch ein paar Vögel gab es zu bestaunen und ein Eichhörnchen. Aber das absolute Highlight war ein Donnerbalken bestehend aus 4 Klodeckeln. Darüber hing ein Bild von einem Tier, darunter sein Schädel. Wenn man den Klodeckel hochgehoben hat, sah man welche Exkremente das Tier von sich gab. Natürlich war der 4. Deckel ein Mensch. Man sah Menschenkacke ja nicht genügend oft, muss man noch eine Exhibition davon ausstellen. Bäh! Das lustige war, dass statt dem Bild von einem Menschen dann ein Spiegel angebracht war. Clara fand das so interessant, dass sie ständig alle Deckel hochheben wollte. Beim Mensch machte sie immer so angeekelte Laute. Das kam ihr wohl sehr bekannt vor. Als wir Clara davon überzeugen konnten wieder loszuziehen, wollten wir eigentlich ans Meer. Das lag im Grunde auf unserem Nachhauseweg. Aber Clara wollte nicht mehr. Vermutlich war sie schon ziemlich müde. Also gings direkt zum Campingplatz. Als wir an unserem Platz ankamen, war auch das halbe Windschutzsegel am Boden, da haben wir das kurzerhand auch noch grade abgebaut. Die investierten Stunden das ganze gestern aufzubauen haben sich brutal gelohnt. Sau nervig, vor allem kann man jetzt abends gar nicht mehr draußen sitzen. Während Benny das Ding abbaute, kümmerten sich die Mädels um das Mittagessen. Clara hatte in Maastricht grüne Nudeln (mit Algen) ausgesucht, die gab es heute zusammen mit Tomatensauce und Parmesan. Sehr gut schmeckten sie. Waren auch ziemlich teuer. 500g über 5€. Wir räumten alles zusammen, dann hat Papa mit Clara noch Fahrrad fahren geübt. Sie ließ es seit gestern wieder zu, dass sie mal ihr neues Fahrrad nutzt. Sie war sicherlich schon Monate abstinent. Wir machten dann aber den Sattel noch etwas höher, damit Clara besser treten konnte. Sie hat es zwar noch nicht geschafft, das Gleichgewicht zu halten aber sie schaffte es zum ersten Mal mit eigener Kraft in die Pedale zu treten, um dann vorwärts zu kommen. Papa hielt das Gleichgewicht. Super!!! Mit Mama wollte sie dann auch noch eine Runde drehen ganz zur Freude von Papa. Die gebückte Haltung ging dann doch irgendwann in den Rücken. Als Clara dann keine Lust mehr hatte, wollten wir noch Bier kaufen gehen. Clara hat verhandelt, dass wir zuerst auf den Spielplatz gehen. Ok gebongt. Wir gingen zu Fuß hin, Clara war auf dem Laufrad unterwegs. Sie fuhr den ganzen Weg bis dorthin ohne Probleme. Diesmal blieben wir aber nicht so lange auf dem Spielplatz wie gestern. Scheinbar war um 6 wieder eine Art Kinderbelustigung mit Musik aber lustigerweise sagte Clara zu Miri sie solle doch wieder einen Timer stellen. Nicht notwendig, aber wenn sie es will ist es auch ok. So bekamen wir den Anfang der Animation nicht mehr mit und waren im Supermarkt verschwunden. Wir fanden ein Bier für uns heute Abend und Clara fand natürlich auch noch ein Zuckergebräu für sich. Miri war total verärgert darüber, sie sagte zu Benny er hätte doch alleine gehen sollen. Aber er wollte ja was mit ihr aussuchen. Ein Dilemma. Aber Clara wird es überleben mit ihrer Zitronenlimo. Auf dem Rückweg zum Camper sahen wir eine riesige Raupe auf dem Weg. Sie war etwa so dick wie ein Mittelfinger und bestimmt 10cm lang. Wir überlegten aber so eine große Raupe haben wir vermutlich noch nicht gesehen. Clara und Papa holten einen Stock und beförderten sie zum Wegesrand. Auf der Straße hätte sie wohl wenig Chancen bei dem Verkehr. Es sollte übrigens heute Abend regnen, wir hatten aber einen superschönen Tag mit viel Sonnenschein aber verdammt viel Wind. Der Regen blieb zum Glück aus aber es wurde richtig kalt, vor allem wenn die Sonne dann weg war. Clara bekam dann noch etwas zu essen, Benny legte sich stinkfaul vor dem Camper auf zwei Stühle. Da fand er dann noch etwas in eine Art Erholung, vielleicht konnte er da auch etwas schlafen. Zumindest war er wieder etwas erholt. Er machte sich dann noch ein Brot, Miri hatte keinen Hunger mehr. Sie ging noch duschen und Clara verbrachte etwas Zeit vorne im Camper. Sie saß so gerne auf dem Fahrersitz und spielte dort. Papa packte nach dem Abendessen alles ein und machte das Bett. Wir saßen später nicht mehr draußen, es war viel zu kalt mit dem Wind, also eigentlich nur durch den Wind war es zu kalt. Als Miri dann zurückkam, ging Benny noch duschen und als dieser dann zurückkam, ging Clara in die Heia. Benny hatte wieder einen verdammt guten Draht zur Maus gefunden. Er legte sich zuerst aufs Bett, dann kam Clara und kuschelte sich direkt neben ihn. Miri kam ebenfalls dazu und Benny durfte den Sprößling dann auch mal wieder anziehen. Er musste dann noch 2 Frackles-Geschichten erzählen. Nach der zweiten, sang Clara noch so lauthals, dass man meinen konnte, sie hat noch Energie bis morgen. 2 Minuten später schlief sie tief und fest. Das war so irre. Da wir gestern kein Bier hatten, um auf Bennys Geburtstag anzustoßen, zogen wir uns erstmal ein 0%-Bier von Gerald rein und dann später noch die 2 Biere, die wir im Supermarkt gekauft haben.