Heute war schon wieder der Tag der Abreise gekommen. Es überkam einem doch meistens auch etwas Melancholie, zumindest wenn man wie hier an einem schönen Ort war. Aber wir freuten uns aufs Meer. Nach dem Frühstück (Müsli/Brot, je nach Gusto) gingen Miri und Clara spülen, Nils und Benny bauten das Zelt ab und verstauten die Fahrräder. Das war eine kleine Herausforderung, Nils wollte immer wieder helfen und Benny musste schauen, dass nichts auf ihn drauf fiel. Wir packten also alles final zusammen, fuhren zur Rezeption und bezahlten dort, entsorgten den Müll, gingen aufs Klo, füllten Wasser auf und putzten die Zähne. Nun ging es wieder auf die Straße. In Bovec kaufte Benny noch schnell ein paar Kleinigkeiten ein, dann machten wir uns auf den Weg nach Süden. Wir hatten entschieden keine Vignette für Slowenien zu kaufen und Google angewiesen, Mautstraßen zu vermeiden. Wir hätten für Hin- und Rückfahrt eine gebraucht (gab nur 7 Tages Vignetten und Monatsvignetten) und die kosteten dreimal so viel wie in Österreich, dazu waren wir zu geizig. Irgendwo hört der Spaß auf und wir hatten nur ca. 40 Minuten länger bis zum Ziel. Das war es uns wert. Nach einiger Zeit durch die Berge fuhren wir über die Grenze nach Italien. Da gurkten wir auch noch eine zeitlang durch die Gegend. Gegen halb 12 schlief Nils ein und nach einer Stunde wurde er wach. Wir fuhren noch ca. eine halbe Stunde, da wir hofften unsere Mittagspause am Meer verbringen zu können. Nils meckerte irgendwann ziemlich aber wir schafften es nach Duino und fanden dort tatsächlich einen ganz guten Parkplatz mit Meerblick. Zwar waren die Mülltonnen direkt nebenan, aber wir parkten so dass sich der Camper zur anderen Seite öffnete und er zwischen den Tonnen und uns war. Miri machte Tomatensuppe warm und für Nils gab es ein Gläschen. Das dauerte zum Glück alles nicht lang, und wir setzten uns auf die Mauer direkt nebenan und ließen es uns zusammen mit dem leckeren Brot, das Benny gekauft hatte, schmecken. Als alle satt waren, noch schnell eincremen, zu Claras Freude, und dann ab ans Meer! Miri musste noch kurz in das Restaurant die Toilette aufsuchen, dann spazierten wir ums Hafenbecken, da wir gern auf den Wellenbrecher bis ganz nach vorne klettern wollten. Unterwegs sahen wir eine Dame auf einer Bank liegen, ein Bein auf der Sitzfläche, das andere an der Lehne angelehnt. Sie trug einen Rock und hatte Tag der offenen Tür. Miri traute ihren Augen kaum, Benny fands witzig. Wir vergewisserten uns nochmal, dass wir nicht an einem FKK Strand waren und dann ging es aber los zum Wellenbrecher. Die Kraxelei gestaltete sich schwieriger als gedacht, da oben auf der Mauer alles voll lag mit Leuten, die zwar alle meinten wir sollten ruhig auf ihre Handtücher treten, aber das trauten wir uns nicht so richtig. Also kraxelten wir ganz vorsichtig nach vorne. Benny hatte Nils auf dem Arm. Zum Glück ging alles gut. Clara und Benny gingen noch ein Stück weiter nach unten ans Wasser und schaute sich mit ihr Muscheln an, die auf den Felsen klebten, Miri blieb mit Nils etwas weiter oben. Nach kurzer Zeit gingen wir wieder zurück, glücklicherweise ohne dass einer ins Wasser plumpste. Wir entschieden noch in das Restaurant dort am Hafen zu gehen und einen Kaffee zu trinken bzw. ein Eis zu essen. Es gab dort sowas ähnliches wie einen Affogato, statt mit einer Kugel Vanilleeis mit einem Tartufo Eis in hell oder dunkel. Benny nahm hell, Miri dunkel. Clara suchte sich ein Eis am Stiel auf der Karte aus. Nils bekam Sprudel, den er liebt (es bizzelt immer so am Mund wenn er trinkt und er verzog dabei immer so witzig das Gesicht). Wobei er unsere Sachen natürlich auch spannend fand. Danach gingen wir wieder zurück in Richtung Camper, die Weiterfahrt antreten. Nils fand es so mitteltoll, wieder in den Sitz gesteckt zu werden, aber es war auch keine größere Katastrophe. Wir passierten irgendwann wieder die Grenze nach Slowenien, dann ging es über teilweise serpentinenartige Straßen quer durchs Landesinnere. Nils schlief zwischenzeitlich, als wir plötzlich an einer Grenzstation mit heruntergelassenen Schranken standen. Da hatten wir wohl ohne es zu merken, die slowenisch-kroatische Grenze erreicht. Ein Grenzbeamter saß im Häuschen, der erhob sich irgendwann um unser Übertrittsgesuch zu prüfen. Er wollte die Pässe und den Fahrzeugschein haben. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, dann kam er wieder zurück und ließ uns durch. Benny fragte noch, ob wir auf der Rückreise hier auch durch dürften, da wir gelesen hatten, dass es da Grenzen gibt, über die man als Nicht-Slowene nicht fahren darf. Er sagte nur, dass wir ja kein Wohnmobil hätten und es von daher ginge – irgendwie hatten wir den Eindruck, dass wir mit einem Wohnmobil jetzt auch nicht über die Grenze hätten fahren dürfen, er sagte zumindest, dass WoMos nicht erlaubt sind. Freundlich war auch anders, er war ziemlich stoffelig. Wir fühlten uns noch etwas mulmig, fuhren aber natürlich weiter. Wir hatten jetzt noch eine gute halbe Stunde bis zu unserem Ziel. Nils wurde irgendwann auch wieder wach, aber bald hatten wir endlich unser Ziel erreicht – Saporija. Wir fanden den Campingplatz „Autocamp Tramontana“ und hielten erst mal an zum Einchecken. Benny versuchte jemanden zu finden, das dauerte eine ganze Zeit, in der Miri mit den Kindern ausstieg, da Nils Radau machte und Clara auch mal wieder aus dem Sitz rauswollte. Es war ziemlich heiß, also suchten die drei mal das Meer auf, das man direkt über eine Treppe am Ende des Campingplatzes erreichen konnte. Dort waren einige Felsen und dann das Meer. Clara war ganz begeistert, für Nils waren die Felsen etwas schwierig, da sie ziemlich schräg waren. Nach ein paar Minuten dort musste Clara aufs Klo, also versuchten wir es, allerdings gab es kein Klopapier mehr. Also Benny suchen, der mittlerweile unseren Stellplatz zugewiesen bekommen hatte und mit den Nachbarn im Gespräch war. Das war nämlich auch noch ne super Situation. Es wurde ihm von dem Platzherr ein Stellplatz zugewiesen. Der war ziemlich eng, quasi direkt an einem fremden Zelt. Benny sagte ihm, dass wir noch ein Zelt haben und mehr Platz brauchen. Dann verscheuchte er die Camper wieder, sie sollen ein paar Meter weiter nach rechts. Die hatten alles schon aufgebaut, da war tolle Nachbarschaft vorprogrammiert. Benny ging direkt nach dem Manöver zu ihnen und teilte mit, dass es ihm total unangenehm ist, sie hier zu vertreiben. Zum Glück waren die beiden total entspannt. Sie sind eh nur eine Nacht da. Während dem Gespräch stellte sich dann noch raus, dass die beiden eine Weltreise mit dem Rad und ihrem Hund machen. Sie waren schon 5000 km unterwegs und wollen von hier weiter runter nach Griechenland. Vor einem halben Jahr sind sie gestartet, geplant haben sie 5 Jahre. Voll krass, die wollen echt den ganzen Eurasischen Kontinent durchradeln und dann übersezten auf den nächsten Kontinent – Respekt. Gleich mal bei Facebook angefreundet und so können wir jetzt die beiden verfolgen, wo sie überall rumkommen. Miri holte mit dem Kids in der Zwischenzeit das Klopapier und ging noch mal zum Klo. Dieses mal klappte es. Leider gab es hier nur sehr wenige Klos (2 Frauen, 2 Männer) und auch nur 2 Duschen für relativ viele Leute (80 Stellplätze). Auch die Stellplätze waren alle ziemlich eng gedrängt. Nun meldete sich aber der Hunger und wir bereiteten das Abendessen zu. Wir hatten nicht mehr sehr viel Brot und Clara verdrückte heute 5 Scheiben mit Kräuter-Frischkäse, da blieb für uns nicht mehr so viel übrig, aber wir hatten auch keinen Bärenhunger, also war es ok. Nach dem Essen entschlossen wir uns noch einen Abendspaziergang zu machen, Nils kam in den Kinderwagen, wir anderen gingen zu Fuß. Wir spazierten an dem kleinen Hafen entlang und dann am Rand eines anderen Campingplatzes vorbei. Es gab immer wieder kleine Treppen, die ans Meer führten. Nils war schon sehr müde, das merkte man ihm an, er meckerte ziemlich viel. Als Benny mit Clara eine der Treppen zum Meer nahm ging Miri mit ihm etwas weiter und nahm ihn dann auch mal aus dem Wägelchen. Da beruhigte er sich auch wieder. Wir sahen noch den Sonnenuntergang über dem Meer. Da Nils leider keine große Lust hat im Wagen zu sitzen, drehten wir dann am Ende der Bucht wieder um. Benny brachte Nils ins Bett, Miri las Clara was vor. Sie war heute mega aufgeregt wegen Nils‘ morgigem Geburtstag. Auch nach der Verabschiedung kam sie noch ständig und wollte irgendwas und schlief anscheinend erst nach 23 Uhr wirklich ein. Krass wie sie das mitnimmt. Wir haben noch etwas draußen vorm Bus gesessen und geplaudert, die Sterne angeschaut und nach Sternschnuppen gesucht.