06.06.2023 – Leuchtturm von Chassiron und Eselfarm

Nachdem wir zu üblichen Zeiten aufgestanden waren und gefrühstückt hatten, mussten wir uns heute mal wieder um das Auffüllen unserer Vorräte kümmern. Nils benötigte dringend Windeln, also packten wir den Camper (wir wollten den Tag heute noch mal unterwegs verbringen) und machten uns auf den Weg zum Leclerc. Dort angekommen, bekamen wir endlich eine Käppi für Clara, die wir ja zu Hause vergessen hatten. Irgendwann hatten wir auch den Rest zusammen, wie immer war es eine Tortur in den riesigen Märkten alles zu finden, Nils war auch nicht gut drauf und machte ziemlich Palaver. Anschließend machten wir uns auf den Weg zum nördlichsten Punkt der Insel, da wir dort den Leuchtturm besichtigen wollten. Nils schlief unterwegs ein, wir vesperten noch unsere von Benny vorbereiteten Baguettes und dann machten sich Clara und Miri auf zum Leuchtturm, Benny blieb bei Nils, der weiter schlief und versuchte auch ein bisschen zu ruhen. Leider war es wieder so warm im Camper, dass das nicht so richtig klappte. Der Leuchtturm von Chassiron wurde 1685 gebaut (zweiter Bau: 1834) und war schwarz weiß gestreift was ihm einen interessanten Look verpasste. Außerdem ist er noch heute in Betrieb. Clara und Miri stiegen die 224 Stufen hinauf und genossen die tolle Aussicht über den nördlichsten Teil der Insel. Es war grade eher Ebbe und man sah die verschiedenen Farben der Riffe, die das Meer freigelegt hatte. Anschließend drehten die beiden noch eine Runde durch das kleine Museum, dort sah man die alten Techniken, mit denen die Menschen früher auf der Insel die Fische gefangen hatten. Sie waren teilweise dargestellt durch Modelle und mittels Filmen, die an die Wand gestrahlt wurden. Clara befürchtete erst, dass das gruselig sein würde oder man vielleicht Krebse sehen konnte. Es ging dann aber. Anschließend gingen die beiden noch um den Leuchtturm herum. Dort war auch eine Mauer aufgebaut, die zeigte, wie die Menschen hier Barrieren für die Fische gebaut hatten, um sie bei Ebbe dort drin zu fangen. Diese Mauern waren mittels einer speziellen Technik errichtet (ohne Mörtel) und hielten 20 Tonnen Wasserkraft aus, so dass sie auch starke Stürme überstanden. Mama und Tochter gingen dann zurück zum Camper, um Benny abzulösen, so dass der auch noch auf den Leuchtturm steigen konnte. Da war Nils aber auch schon wach geworden. Benny nahm den Treppenaufstieg auch noch auf sich, in dem er den Leuchtturm hochjoggte. Davon sollte er einen Muskelkater davontragen. Wir hatten halt nicht mehr so viel Zeit, dennoch entschieden wir uns noch den Softeisstand in der Nähe zu besuchen, allerdings wurde mittlerweile die Zeit etwas knapp, denn um 15 Uhr sollte der Eselausritt stattfinden. Clara aß ein Vanillesofteis, Benny nahm Zitrone, und Miri aß mit Nils eine normales Vanilleeis. Das Softeis war etwas anders von der Art her als wir das so kannten aber auch sehr lecker. Dann machten wir uns auf den Weg zu den Eseln. Wir kamen etwas zu spät an, sagten aber als gute Deutsche noch kurz Bescheid, auch wenn es nur 5 Minuten waren. Wir lernten nun den deutschsprachigen Mann kennen, der Clara auf einem Poitou Esel herumführen würde, wir andern spazierten nebenher. Der Mann konnte deshalb so gut Deutsch, weil er lange in Forbach bei der Hydac gearbeitet hatte, einer Tochter der Hydac in Sulzbach. Die Welt ist klein. Irgendwann wollte seine Tochter unbedingt einen Esel haben, deshalb war er ein paar Jahre mehrmals auf die Ile d’Oleron gefahren, wo er irgendwann einen Job auf der Eselfarm angeboten bekam. Da er sicht danach sehnte, in der Natur zu arbeiten, hing er seinen Bürojob an den Nagel und lebte seitdem hier. Wir hatten eigentlich einen halbstündigen Ausritt verabredet, erfuhren nun aber, dass sie die Tiere auf weiter entfernte Koppeln hatten bringen müssen, da in der Nähe der Farm kein Schatten war, und ob wir deshalb auch mit einer Stunde einverstanden waren. Na ja, wir hatten ja nicht wirklich eine Wahl, also stimmten wir zu. Wir bekamen auch einiges geboten, es gab hier nicht nur Esel, auch Pferde, Maultiere, Schweine, Hühner und eine Ziege. Letztendlich waren wir etwas mehr als eine Stunde unterwegs. Nils wollte leider die ganze Zeit nur von Mama getragen werden und viel die Tiere streicheln. Er fand es auch etwas doof, dass Clara auf dem Esel sitzen durfte und er nicht. Während einer Pause bei den Schweinen setzte Mama ihn also mal kurz auf den Esel und wir machten ein Foto, da erfuhren wir dass das nicht so eine gute Idee war, denn wenn das veröffentlicht werden würde, bekäme die Eselfarm ziemlich Ärger, da er erstens zu klein war zum reiten und zweitens keinen Helm trug. Da scheinen die französischen Bestimmungen ziemlich streng zu sein. Wir versicherten also das nicht zu tun (was wir eh nicht vorgehabt hatten). Insgesamt machte uns die Hitze viel zu schaffen, auch wenn die Tiere im Schatten waren, von „Gehege“ zu „Gehege“ brannte die Sonne einem komplett aufs Dach. Nachdem wir wieder an der Farm angekommen waren, leierte Clara uns noch einen Stofftieresel aus den Rippen und wir verabschiedeten uns von unserem Gastgeber. Wir wollten am Campingplatz noch eine Runde in den Pool springen, denn uns war immer noch ganz schön heiß und wir freuten uns auf eine Abkühlung. Also schnell den Camper abgestellt und die Badesachen angezogen, es ging schon stramm auf 5 Uhr los. Clara war ganz versessen drauf, zu schwimmen und machte viel Quatsch mit Papa und später übte sie auch mit Miri unter Wasser zu schwimmen. Sie schaffte dann irgendwann, zwei, drei Züge zu Miri hinzutauchen. Das war schon ein richtig großer Sprung zu von vor ein paar Wochen. Miri und Benny wechselten sich dann noch im Rutschen ab, das traute sich Clara leider noch gar nicht mitzumachen, aber sie ging ein paar mal zugucken von oben, ging dann aber wieder die Treppe runter. Nils ist ja immerhin vor ein paar Tagen mal mitgerutscht, wollte danach aber auch nicht mehr. Außerdem testeten wir noch den Whirlpool, der für Kinder nicht zugänglich war, was Clara äußerst doof fand. Benny fragte am nächsten Tag mal warum der Whirlpool erst ab 18 Jahren erlaubt ist. Die Antwort ist eigentlich klar, die Leute gehen da rein zum abspannen und relaxen, wenn dann ständig Kinder drin wären, wäre das nicht möglich. Kein anderer Grund hatte das also. Nils hatte jedenfalls auch mächtig Spaß dabei, ins Wasser zu springen, am besten gefiel es ihm, wenn zuerst Clara sprang (zu Papa) und dann er (zu Mama). So hatten wir noch jede Menge Spaß, bis wir dann entschieden, dass Nils genug zitterte und aus dem Wasser raus musste. Clara blieb noch kurz mit Papa drin. Sie wollte noch mal ohne Schwimmhilfen üben und dieses Mal schaffte sie sogar 10 Züge und sie traute sich auch auf dem „Rückweg“, also quasi ins leere Wasser rein zurückzuschwimmen. Sie war jedenfalls mächtig stolz auf sich und wir auf sie. Wir gehen davon aus, dass sie in diesem Sommer die Schwimmhilfe irgendwann nicht mehr brauchen wird. Dann hieß es irgendwann auch für sie aus dem Wasser rauskommen, abtrocknen und zurück zum Camper. Das Abendessen stand ja auch noch auf dem Plan. Wir hatten bisschen Grillzeug gekauft, außerdem wollte Miri noch mal Paprika mit drauf legen. Beim Schneiden derselbigen bekam sie die aber regelrecht aus der Hand gerissen, Nils war wohl wirklich total hungrig und stopfte sich die rote und gelbe Paprika nur so rein. Er kann jetzt auch schon fast das Wort Paprika sagen, zumindest sagt er was dreisilbiges dass sich so ähnlich anhört („Bagiga“ oder so). Bis dann das Grillgut fertig war, dauerte es aber noch eine ganze Zeit. Die Kids waren noch ein wenig am Puky Wutsch fahren, aber irgendwann wollte Nils partout in seinem Stühlchen sitzen und er aß fast den Teller auf. Zum Glück war dann das Essen fertig. Es gab noch den Rest Reissalat und dazu Baguette. Clara musste sehr stark überredet werden, ihren einen Löffel Reissalat zu essen, Nils wollte auch hauptsächlich Würstchen, aber gut, der hatte ja vorher schon gut Paprika gespachtelt. Irgendwann waren wir jedenfalls alle satt. Es war mal wieder sehr lecker. Mittlerweile hat Benny auch den Dreh raus mit dem Gasgrill und die Sachen werden richtig kross und nicht schwarz. Leider mussten wir jetzt noch unter die Dusche, so richtig Lust hatten wir alle nicht mehr aber das Chlorwasser wollte noch abgespült werden. Nils sagte „nein“, auf Duschen hat er keine Lust mehr. Nach unserer Reinigung begannen wir noch ein bisschen abzubauen, morgen früh wollten wir abreisen, also kam das Tarp schon mal weg und was sonst noch so ging. Benny legte Nils im Anschluss hin. Plötzlich kam er noch mal raus, Clara und Miri kümmerten sich gerade darum, endlich mal die Postkarten zu schreiben, und fragte, ob wir noch den Sonnenuntergang am Meer anschauen wollten. Na gut, heute war die letzte Chance. Also gingen wir noch mal alle an den Strand. Wir waren ziemlich pünktlich angekommen, die Sonne war noch ein bisschen über dem Wasser, aber es sollte nicht mehr lange dauern. Wir machten ein paar Fotos, Miri und Clara machten ein bisschen Quatsch und wurden dann noch von einem älteren Paar gefragt ob sie auch zusammen ein Foto machen wollten. Nils und Benny waren derweil schon vor gegangen, deswegen dachten sie wohl wir wären alleine. Aber wir nahmen das Angebot gerne an. Kurz darauf versank die Sonne im Meer. Es war wirklich ein wunderschöner Sonnenuntergang gewesen. Auch Nils hatte viel Spaß, er lief immer den Betonweg vom Strand hoch, der bildete dann eine Art Mauer zum Sand hin. Da wollte er immer runterspringen. Da hatte er einen Heidenspaß. Später ritt er auf den Schultern von Papa nach Hause, Clara auf Miris Rücken, sie war auch total kaputt. Sie wollte später aber trotzdem noch ein gutes Stück von dem aktuellen Buch weiterlesen, danach schlief sie aber ziemlich direkt ein. Nils brauchte dann auch nicht mehr lange, aber es war ja auch schon nach 22 Uhr. Wir saßen noch etwas draußen, bloggten und probierten noch einen Wein von der Ile d’Oléron, den wir erst mal öffnen mussten, was gar nicht so einfach war, da er einen Korken besaß. Wir suchten erst mal eine ganze Zeit nach unserem Korkenzieher, bis wir ihn endlich fanden. Er versteckte sich als Zusatztool bei unserem Victorinox Taschenmesser. Wir saßen noch ziemlich lange draußen, bis ca. 1 Uhr, wohl dem Umstand geschuldet, dass unser Kinder-Tag so spät geendet hatte.