07.06.2023 – Château d’Oléron und Port des Salines

Heute war der Morgen des Auscheckens gekommen. Wir hatten deshalb unseren Wecker auf 8 Uhr gestellt. Blöderweise waren wir ja aber gestern spät ins Bett und zusätzlich hatte der CO Melder im Camper um halb 4 in der Nacht einen Alarm ausgelöst. Vermutlich weil Benny, der mal wieder im Camper schlafen durfte, zu viel gepupst hatte. Das war eigentlich richtig kacke, das Ding ist ohrenbetäubend laut und Nils war ja auch da und sollte schlafen. Er hat das aber trotz dieser enormen Lautstärke kaum mitbekommen. Die Frage ist jetzt nur, was machen wenn das Ding an ist und es keinen Knopf zum ausmachen gibt? Im Halbschlaf gab es zwei Lösungen, entweder so lange auf dem Ding rumspringen bis es keinen Ton mehr von sich gibt oder mehr Gehirn einschalten und es an die frische Luft halten. Das hat Benny dann getan und dabei den Lautsprecher so gut wie möglich zugehalten. Es war nachts halb 4 auf dem Campingplatz, ALLE haben geschlafen. Es dauerte noch eine ganze Weile bis das Ding Ruhe gab. So eine scheiße mitten in der Nacht. Miri hat es im Zelt zumindest auch mitbekommen, wusste aber das Geräusch nicht einzuordnen und von daher auch nicht was los war. Die Frage war jetzt nur wo das herkam, wir haben ja kein Gas verbrannt, wo CO entstehen könnte. Das machte dann aber ziemlich nachdenklich in der Nacht, nicht, dass wir jetzt weiterschlafen und morgen nicht mehr wach werden. Benny machte noch das Dachfenster auf und schaute dem CO-Melder nochmal ne Weile zu, ob die Werte wieder nach oben gingen. Als nichts mehr passierte und die Werte stabil niedrig blieben versuchte er wieder zu schlafen. Eine erholsame Nacht wurde es nicht mehr. Miris Nacht war auch nicht wirklich viel besser. Um 8 klingelte dann der Wecker, Nils wollte gar nicht wach werden. Benny stand auf und ging zu Miri ins Zelt. Er sagte ihr, sie solle zu Nils gehen, er schläft noch. Er ging dann schonmal Backwaren holen. Als er zurückkam erfuhr er, dass Nils wohl doch nicht mehr geschlafen hatte, das war komisch. So konnten wir dann aber direkt frühstücken, dachte ich zumindest. Clara war nämlich auch noch im Zelt und knackte. Die Kids waren dank des langen Aufbleibens total kaputt. Nils wollte anfangs gar nicht vom Arm runter und legte ständig sein Köpfchen, sogar als er später im Hochstuhl saß ließ er den Kopf nach hinten fallen, so dass wir uns irgendwann schon anfingen richtig Sorgen zu machen, ob er krank sei. Wir frühstückten also und versuchten langsam zu uns zu kommen. Nach dem Essen gingen Miri und Clara spülen, Benny packte weiter den Camper, Nils war bei ihm und fand jetzt auch immer mehr seine Vitalität wieder und spielte auch wieder. Das Puky Wutsch war sein absoluter Favorit. Nach dem Spülen dauerte es auch nicht mehr allzu lange und wir konnten gegen 10:20 Uhr zur Rezeption fahren, um auszuchecken. Es war wirklich immer brutal viel zu tun aber wir waren mittlerweile schon sehr gut eingespielt und dann geht das auch viel schneller. An der Rezeption gaben wir die Postkarten auf, bedankten uns, brachten aber auch noch ein paar kleinere Punkte an, die uns nicht so gut gefallen hatten. Zum einen war uns am ersten Abend ein Ast auf den Tisch gefallen, zum anderen hatten wir mehrmals Hundebesitzer beobachtet, die ihre Hunde auf dem Gelände hinkacken gelassen hatten, einmal sogar direkt auf unserem Stellplatz. Zwar hatten sie die Kacke aufgehoben aber mit kleinen Kindern ist das echt uncool. Machen können die Campingbetreiber da auch nicht viel, aber zumindest nach den Bäumen mal schauen, denn man sah schon dass einige aufgrund der Trockenheit der letzten Jahre gelitten hatten. Aber ich glaube es kam an, dass wir wohl so schnell nicht noch einmal herkommen. Wir wollten jetzt erst mal an ein Chateau im Süden der Insel fahren, das sich in dem Ort Chateau d’Oléron befindet. Außerdem hatten wir auf der Hinfahrt über die Brücke dort ein kleines Fort im Wasser gesehen und wollten uns informieren, ob wir dort irgendwie hinkommen könnten. Als wir am Hafen ankamen, und da Nils zwischenzeitlich eingeschlafen war, stiegen Benny und Clara erst mal aus und erkundeten das Chateau, das eigentlich eine Zitadelle war und auch eher Festungscharakter hatte. Zumindest ein Schloss im klassischen Sinne war es nicht. Clara war dennoch total interessiert und schlenderte mit Papa über die Ruinen. Dabei entdeckten sie zwei Bunker, einer davon war offen und man konnte rein. Es gab noch eine schöne Brücke mit vielen Brückenbogen, das auch echt gut aussah. Das Problem war nur, die Sonne knallte wieder gnadenlos vom Himmel. Die beiden liefen noch auf der Burgmauer entlang und stiegen eine Treppe hinab, die auf einen Weg führte, der am Camper endete. Da hatten die beiden mal eine schöne gemeinsame Zeit zu zweit. Miri blieb derweil bei Nils. Benny und Clara erkundigten sich noch zwecks einer Schiffstour, die am Nachmittag um 16 Uhr losgehen sollte und wo man an dieses kleine Fort heranschippern würde. Tickets konnte man aber erst ab 15 Uhr kaufen und es gab nur 50 Sitzplätze. Also entschieden wir, jetzt erst einmal zum Port des Salines zu fahren, einem Zentrum der Salzgewinnung und einem Museum. Dort angekommen, vesperten wir noch was und anschließend machten sich Miri, Nils und Clara auf den Weg zu dem Museum. Benny brauchte eine Pause, wegen seiner miesen Nacht und versuchte im Camper etwas zu ruhen. Es war schon wieder sau heiß und blöderweise hatte Miri für Nils nur die Trage, aber er wollte natürlich laufen und fing altersentsprechend im Museumsshop an die Kuscheltiere herumzutragen und die Postkarten auszuräumen während Miri die Tickets kaufte. Er blieb aber auch nicht auf dem Arm und wehrte sich mit Händen und Füßen. Das Museum bestand aus mehreren Räumen, die sich jeweils in den bunten Hütten befanden, die typisch waren für diese Gegend und zeigte verschiedene Aspekte von Salz allgemein und dem Salzabbau auf der Ile d’Oléron im speziellen. Glücklicherweise war außer uns niemand in dem Museum, so dass Nils wenigstens da nicht negativ auffiel. Nachdem wir uns alles angeschaut hatten, soweit es halt ging, gingen wir noch mal nach draußen. Miri wollte noch Fleur de Sel als Mitbringsel kaufen, dazu mussten wir noch zwischen den Salzbecken durchlaufen, zu einer großen schwarzen „Cabane“ (Hütte), wie wir im Museum erfahren hatten. Als wir dort ankamen, war dort allerdings gerade Mittagspause und die würden erst um 14 Uhr wieder aufmachen. Es war jetzt 13:45 Uhr. Zwischenzeitlich war es gefühlt immer heißer geworden, Miri hatte Nils in die Trage verfrachtet, was er äußerst doof fand, es war trotz der Hitze recht windig und mehrmals flog seine Kappe weg. Eine Viertelstunde hier im Nirgendwo warten war also keine Option. Deshalb gingen wir noch mal zum Museum zurück, daneben war noch ein Eisstand und Miri kaufte für Clara (Mango und Zitrone) und sich plus Nils (Vanille und Erdbeer) jeweils zwei Kugeln Eis. Wir setzten uns zum Essen hin und beobachteten dabei noch einen Hund, der auch Eis schleckte. Nils machte auf seine eigene Weise das Hecheln des Hundes nach, was uns schon den ein oder anderen belustigten Blick eingebracht hatte. Als das Eis all war, gingen wir also noch mal zurück zu der Verkaufshütte. Davor standen zwei Schubkarren zur Dekoration, Clara erbarmte sich und beschäftigte ihn kurz, indem sie in reinhob und ihn runterspringen ließ, so dass Miri eine Minute zum Aussuchen der Salze hatte. Anschließend gingen sie zurück zu Benny, der aber wegen der Hitze auch nicht wirklich hatte ruhen können. Wir fuhren zurück nach Chateau d’Oléron, um die Tickets für das Schiff zu kaufen. Uns wurde gesagt, dass wir ab 10 vor 4 aufs Schiff konnten. Um 15:52 Uhr kamen wir an den Pier und das Schiff war komplett belegt, so dass wir nur noch div. verteilte Sitze im Mittelgang bekamen. Das war ziemlich bescheiden, da man während der Fahrt im Grunde auch nicht aufstehen durfte, um Fotos von einer anderen Position auszumachen. Zusätzlich machte Nils auch ziemlich Theater, denn er fand die Idee, die ganze Zeit sitzen zu sollen, auch nicht gut. Nach ca. 20 Minuten hatte er sich aber etwas aklimatisiert und der Rest der 1-stündigen Fahrt war einigermaßen ok. Wir fuhren zu dem Fort Louvois, an Resten einer alten Brücke vorbei, die zuerst das Festland und die Insel verbunden hatte und unter der neuen Brücke durch, die wir auch benutzt hatten, um auf die Insel zu fahren. Die neue Brücke sah an einigen Stellen auch schon ganz schön mitgenommen aus, was uns doch ein komisches Gefühl für die Rückfahrt gab. Das Fort hatte eine ziemliche Geschichte. Gebaut wurde es zur Zeit Ludwig XIV (1691-1694). Im 2. Weltkrieg diente es kurfristig den Deutschen als Festung, sie wurden aber ziemlich schnell von profranzösischen Truppen besetzt. Dadurch gab es wohl ein ziemliches Bombardement von der Île d’Oleran aus, da diese immer noch in den Händen der Deutschen war. Das Fort wurde dadurch fast zerstört, konnte aber später gerettet und restauriert werden. Jetzt bekam man auch einen Eindruck davon, wozu die Bunker dienten, die wir zuvor besichtigt hatten. Als wir zurück in den Hafen kamen, war tatsächlich innerhalb dieser doch kurzen Zeit das gesamte Hafenbecken, das zuvor nur noch aus einer Fahrrinne bestanden hatte, bis oben hin gefüllt. Da sah man mal wieder gut, was Ebbe und Flut so bewirken konnten und wie gefährlich es war, die Gezeiten zu unterschätzen. Als wir ausgestiegen waren, parkten wir noch mal kurz den Camper um, da wir vorhatten, von einem etwas anderen Ausgangspunkt aus noch nach einer neuen Sonnenbrille für Benny zu suchen und dort anschließend auch was essen zu gehen. Dann wollten wir den ersten Teil der Heimfahrt antreten, wobei die Kinder schon mal ihren Nachtschlaf antreten sollten. Sonnenbrillen fanden wir keine, bzw. keine die Benny gefielen, dafür ein Schild für die Outdoorküche und eine Schneekugel für Clara. Wir hatten vormittags bei unserer ersten Fahrt zu den Salinen noch ein paar Geschäfte gesehen, die ein Stück weiter weg waren, wo wir aber auch noch hofften Sonnenbrillen zu kriegen und da Nils ganz gut im Wägelchen saß sind wir dorthin noch gelaufen. Leider war es was Sonnenbrillen anging auch eine Niete, dafür bekamen wir noch ein schönes Strandhandtuch für Clara. Als wir das bekommen hatten, gingen wir noch mal zurück zum Hafen um zu Abend zu essen, Benny hatte dort ein schönes Restaurant entdeckt. Als wir dort auf die Terrasse gingen, erfuhren wir, dass dieses Restaurant an dem Abend geschlossen hatte. Zwar saßen noch Leute da, aber anscheinend nicht mehr für lange. Also gut, nebenan war noch ein anderes. Dort sah auch noch alles ziemlich verrammelt aus. Wir erfuhren, dass die erst um 19 Uhr öffneten. Es war jetzt ca. 18 Uhr. Ok, also hier hatten wir sehr viele Restaurants gesehen, das sollte kein großes Problem sein was anderes zu finden. Dachten wir. Weiter ging es. Keine Ahnung in wie vielen Restaurants wir waren. Überall saßen Leute und tranken etwas, aber zu essen wollte uns keiner vor 19 Uhr geben. So langsam verzweifelten wir. Wir gingen noch mal zu dem Platz zurück, wo wir vorher wegen den Souvenirs waren, denn in einem Restaurant hatten wir gesagt bekommen, dass dort Restaurants schon früher aufhatten. Aber gleiches Bild. Einige dort hatten sogar noch ganz zu, eines hatte offen, aber dort gab es nur Mittags was zu essen. Ein Grund war auch, dass das Personal noch am Essen war, einmal streckte sogar der Koch kauend den Kopf aus dem Fenster. Clara war schon total fertig von der Lauferei in der Hitze, Nils machte zum Glück dieses Mal ganz gut mit. Wir fanden nach ewigem Laufen noch eine Pizzeria, da dachten wir gibt es endlich was. Aber dort erfuhren wir auch, dass sie nur mittags Pizza machen und abends gab es keine warme Küche mehr. Sie schickten uns in ein gegenüberliegendes Restaurant, wo man was zu essen bekommen sollte. Aber auch erst um 19 Uhr. Es war jetzt Viertel vor 7, wir setzten uns dann irgendwann in dieses Restaurant, stellten aber bald fest, dass dort mit Sachen wie Gänseleber und Fisch wirklich gar nichts auf der Speisekarte stand, was für mindestens 3 von 4 Familienmitgliedern in Frage kam. Also entschieden wir noch mal zum Hafen zurückzugehen. Dorthin mussten wir ja früher oder später eh, da der Camper dort stand. Clara durfte sich unten in den Kinderwagen setzen, Nils ging oder wurde von Miri getragen. Mit letzter Kraft schafften wir es zu dem zweiten Restaurant, bei dem wir es an diesem Abend bereits probiert hatten. Mittlerweile hatten die geöffnet und wir durften uns endlich wo hin setzen, wir spürten unsere Beine fast nicht mehr. Es gab hier tatsächlich auch das für unsere Kids beste Kindermenu, nämlich Wienerwürstchen und Pommes. Sonst gab es überall nur Fischstäbchen oder Chicken Nuggets. Benny nahm ein Thunfischsteak mit grünen Bohnen und gebratenen Zucchini, Miri entschied sich für Labneh mit gelben Zucchini, eigentlich einer Vorspeise, aber das hörte sich sehr lecker an und war es auch, aber halt nicht sehr viel. Da die Kinderportion ziemlich üppig war, blieb da aber auch noch bisschen was übrig für die Erwachsenen. Da das Essen wirklich sehr lecker war, entschieden wir uns noch ein Dessert dranzuhängen und heute mal richtig auf den Putz zu hauen. Es sollte das Abschlussessen dieses Urlaubs werden. Es gab eine Tarte au Chocolat mit Fleur de Sel und Caramelcreme für Miri, Tiramisu für Benny und für die Kinder das zweite Eis heute, je eine Kugel Vanille. Es war wieder alles super lecker und eine gute Entschädigung für das Durch-Die-Gegend-Rennen vorher. Die Kids konnten hier auch noch ein bisschen rumlaufen, da es einen kleinen Park direkt am Restaurant gab. Auch das war perfekt und hätte wohl so kein anderes Restaurant geboten. Ende gut, alles gut. Wir bezahlten und gingen zurück zum Camper. Plötzlich war da ein riesiges Gewimmel in der Luft an kleinen weißen Fliegen. Bäh, schnell durch und in den Camper retten. Den trauten wir uns erst nicht aufzumachen, sonst sind die ganzen Mücken da drin. Also fuhr Benny ein Stück vor, wo keine oder fast keine dieser Mücken waren. Echt lästige Viecher. Miri machte Nils bettfertig, Clara ging mit Papa noch mal kurz ans Meer um sich zu verabschieden. Da sagte Clara dass sie ihn so lieb hat dass sie keinen schöneren Papa haben will. Benny fragte: „Wieso schöneren?“. Clara meinte: „Weil manchmal sieht man schönere, aber ich liebe dich so dass ich keinen anderen will.“ 🙂 Da schmolz Benny natürlich dahin. Er steckte später noch kurz die Füße ins Wasser, da sahen sie zwei jugendliche Mädels dort sitzen und rauchen. Eine von denen schmiss dann ihre Zigarette ins Wasser. Clara bekam voll die Krise und regte sich total auf über „diese Rotzkuh“. Das Thema beschäftigte sie noch eine ganze Zeit lang, selbst am nächsten Tag noch. Gegen 21 Uhr konnten wir dann endlich mit bettfertigen Kindern losfahren. Wir hatten eigentlich vorgehabt viel früher zu starten, denn wir hatten noch eine gute Strecke für heute vor uns. Die Kids waren gut müde und schliefen gleich ein. Wir hatten vor, heute bei einer Nussfarm in der Nähe von Blois zu übernachten und hatten ca. 4h Fahrt vor uns. Wir waren ganz schön müde von der Rumlauferei, aber es half ja nichts. Leider konnten wir, da es schon so spät war, auch nicht mehr wirklich nachfragen, ob bei der Farm noch Plätze frei waren, also wollten wir es halt einfach probieren. Sie hatten 5 Stellplätze und wir hatten Glück, als wir ankamen waren nur zwei Mobile dort. Wir stellten uns neben dran, leider weckten wir doch in dem einem Mobil die Frau, wie wir am nächsten Tag erfahren sollten, aber es ließ sich nicht ändern. Die Kids wurden natürlich auch wach, wir machten schnellstmöglich das Bett und putzten noch unsere Zähne, aber in der Zwischenzeit waren die Kids hellwach und machten noch eine halbe Ewigkeit Quatsch. Sie hielten sich gegenseitig wach. Nils machte ein Geräusch, Clara lachte sich kaputt, Nils fühlte sich aufgefordert weitere Geräusche zu machen usw. Benny schlief recht schnell ein, wurde zwar auch noch mal wach, aber Miri lag neben den kichernden Kindern bis mind. halb 3 noch bis sie endlich schliefen.