Um kurz nach 9 Uhr wurden wir langsam wach. Die Nacht war nach ihrem späten Beginn ruhig gewesen, auch wenn Miri auf ungefähr 15 Zentimetern schlafen musste, da sie links und rechts von beiden Kindern belagert wurde. Benny hatte zumindest mal wieder ganz gut geschlafen. Clara realisierte jetzt so langsam, dass wir auf einem Pferdehof waren und freute sich total. Nachdem wir die Campertür aufgemacht hatten, wurden wir direkt vom sehr freundlichen Hofhund begrüßt. Es war ein schwarz weißer Mischling mit Huskyeinschlag, zumindest hatte er ein braunes und ein blaues Auge. Nachdem wir Bonjour gesagt hatten und erfahren hatten, wo die Toiletten waren, fuhr Benny erst mal zur nächsten Bäckerei, um das Frühstück zu besorgen. Miri schaute derweil mit den Kids an der Pferdekoppel vorbei. Der Hund namens Raven war immer an unserer Seite und wollte gerne spielen. Er brachte sein Spielzeug und legte es immer jemand anderem vor die Füße, damit derjenige es dann für ihn warf. Nils machte auch mit, aber warf es ihm natürlich immer direkt vor die Füße. Der Hund war aber sehr geduldig und kinderlieb. Clara war total verliebt. Als Benny zurück war, konnten wir an einem Picknicktisch direkt neben dem Camper unter einem riesigen Walnussbaum frühstücken. Nachdem wir noch abgeklärt hatten, dass leider keine Möglichkeit mehr zum reiten bestand wie Miri im Internet gelesen hatte, da sowohl die Ponys als auch sie selbst in Pension waren, packten wir relativ bald unsere Sachen ein, um nach Strasbourg weiterzufahren. Das waren ca. 2,5h Fahrt. Clara und Nils schliefen beide nach einiger Zeit ein. So hatten wir eine ganz schöne Fahrt auf einen P+R in Strasbourg, wo wir für 4,20€ den ganzen Tag parken und mit bis zu 7 Perosnen mit der Tram in die Stadt und zurückfahren konnten. Wir aßen noch ein bisschen Melone und Quetschie und Maiswaffel, dann packten wir unsere 7 Sachen und machten uns auf den Weg zur Tramstation. Es war wieder ziemlich heiß aber zum Glück nicht weit, und als wir dort ankamen und wohl kurz verwirrt geguckt haben, wurden wir direkt von einem Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe eingewiesen. Uns war nämlich nicht klar, ob man das Ticket in der Bahn oder draußen abstempeln lassen muss. Es ging tatsächlich draußen und der Clou war, dass wir ein Papierticket hatten, das trotzdem über Funk mit der Stempelstation kommunizieren konnte. Hightech vom Feinsten. Drei Haltestellen hatten wir zu fahren, dann waren wir direkt im Centrum, wo es nicht weit war nach „la Petite France“, einem Stadtviertel mit vielen Fachwerkhäusern und Brücken über den Fluss Ill. Ja ganz recht, der hieß so wie der Fluss in Dirmingen. Wir spazierten ein bisschen rum und suchten uns ein schönes Restaurant, wo es Ellsässer Flammkuchen und Spätzle für die Kids gab. Es schmeckte alles sehr gut. Die Bediensteten waren ziemlich kinderlieb und machten bisschen Quatsch mit Nils, der immer den Kopf schüttelte wenn ihm einer zu nah kam oder zu deutlich anguckte, aber am Ende freute er sich dann doch über einen Keks von einem der Kellner. Clara bekam zwei Bonbons. Nach der guten Stärkung schlenderten wir noch mal etwas zurück. Nils war kurz froh über seine Freiheit ohne Kinderwagen und übte wieder Stufen gehen. Am Bordstein (hier war grad so keine Fußgängerzone mehr, aber trotzdem fast kein Verkehr) konnte er mittlerweile ohne Hilfe hoch und runter gehen. Er war mächtig stolz. Das lernte er übrigens hier im Urlaub. Er konnte jetzt frei Treppen gehen ohne Hilfe von Dritten und auch ohne Hilfe seiner Hände. Er war auch bockstolz drauf, da er kaum genug davon bekam, Treppen hoch- und runterzulaufen. Irgendwann ging er aber wieder freiwillig in den Kinderwagen und wir beschlossen, uns noch die Kathedrale anzuschauen. Man konnte nach einer kurzen Taschenkontrolle einfach rein. Drinnen wollten wir eine Kerze anzünden, da wir aber gar kein Kleingeld mehr hatten, versuchten wir die ultra-moderne Möglichkeit der Kartenzahlung zu nutzen. Eine Kerze sollte 2€ kosten … Aber das Kartenlesegerät akzeptierte Miris Karte nicht und Benny hatte seine im Auto liegen gelassen. Na ja, wir wollten die Kerze deswegen auch nicht wieder auspusten. Clara betete, dass der Hund von heute morgen sie nicht vergessen würde. Und weil es so schön günstig war, hat Benny auch noch eine Kerze angezündet. Die eigentliche Idee war eine Kerze für alle Verstorbenen Verwandten anzuzünden. Jetzt kommen wir wohl alle in die Hölle, weil wir für die Kerzen nix gezahlt haben. Aber damit müssen wir jetzt leben. Wir schauten uns noch die bunten Fenster an und gingen schlussendlich durch einen Seitenausgang raus, da wir Musik hörten. Da war eine große Band vor der Kathedrale mit Trommeln und Blasinstrumenten, die richtig Stimmung verbreiteten. Wir gingen noch näher heran und hörten zu, bis kurz drauf das Konzert zu Ende war. Wir spendeten unsere letzten Cent Stücke. Dann mmachten wir uns weiter auf den Rückweg, kamen noch an einem historischen Karussell vorbei, wo beide Kinder noch eine Runde drehten auf einem Pferd. Benny wartete nebendran und Miri hielt Nils auf einem Pferd. Clara wollte natürlich auch auf ein Pferd. Die vorletzte Station war eine Patésserie, denn Miri wollte noch ein paar Törtchen am letzten Tag in Frankreich mitnehmen (diese kleinen handgemachten, schweineteuren, eine französische Spezialität). Der Rest der Familie wollte aber auch noch ein Eis, also noch ein paar Meter weiter zu einer Eisdiele, die zu Bennys großem Bedauern kein Softeis hatten. Dafür schmeckte das Eis richtig gut – Miri mit Nils aß Joghurt und Erdbeere, Clara aß Kokos, Passionsfrucht, und Erdbeere, Benny Mango und Zitrone. Danach gingen wir langsam zurück zur Tramstation, wir machten noch einen kleinen Umweg über die Inseln der Innenstadt und an einer historischen Brücke vorbei. Dann kam auch schon direkt die Tram, die fuhren gefühlt im 2 Minuten Takt. Kurz drauf waren wir am Camper. Blöderweise musste Clara jetzt noch Kacka und es gab hier kein Klo weit und breit. Na gut, wir versuchten den Randstreifen gut zu nutzen, Benny hielt sie dort im Gras ab und entsorgten das Klopapier in unserem Mülleimer. Gegen halb 7 waren wir mit bettfertigen Kindern im Camper und fuhren die letzten 1,5 Stunden nach Hause. Wir kamen recht gut durch und als wir endlich zu Hause waren, freuten sich die Kids ohne Ende. Endlich wieder in der gewohnten Umgebung. Man muss sagen, wir freuten uns auch, dass die Kids unsere Bude so toll finden und gerne hier sind – könnte ja auch anders sein. Miri kümmerte sich um Nils während Benny mit Clara anfing den Bus auszuräumen. Als Nils schlafen gehen sollte, sollte Clara auch mit, kam aber 5 Minuten später wieder und sagte Benny, dass sie doch noch nicht schlafen will. Ok, sie half ihm dann den Camper auszuladen und sparte Benny somit verdammt viel Zeit. Sie lief bestimmt 15 Mal vom Camper in die Wohnung. So schafften sie es fast den gesamten Camper auszuräumen ehe es dunkel wurde. Miri kam in der Zwischenzeit auch schon runter und kümmerte sich um die Wäsche. Später setzten wir uns noch etwas an den Esstisch und haben noch was gegessen. Clara hatte schon zweimal Zähne geputzt, einmal in Strasburg, einmal als Nils bettfertig gemacht wurde. Aber sie hat nochmal was mitgegessen und es war ihr egal auch noch ein drittes Mal ihre Zähne zu putzen. Gegen 11 war dann aber auch mal gut und Miri brachte sie hoch zu Nils. Miri und Benny saßen noch etwas zusammen am Esstisch, ließen die letzten Tage nochmal etwas Revue passieren und leerten noch die Weißweinflasche aus dem Urlaub. Dann war es aber auch für sie die Zeit fürs Träumeland gekommen.


