Voller Vorfreude checkten wir am Morgen aus dem Hotel aus und rollten mit unseren Koffern (also die Koffer rollten, nicht wir 😉 ) zur nahegelegenen Central Station, von wo aus wir mit dem Zug nach Mascot fuhren, wo die Autovermietung liegt. In der Vermietstation angekommen, mussten wir noch etwas warten und lernten währenddessen eine Familie aus Deutschland kennen, die zu dritt fünf Wochen durch Australien getourt sind und stolze 5000 km hinter sich gebracht hatten. Von ihnen erhielten wir nicht nur gute Tipps für Ausflüge und sonstiges Camperwissen, sondern sogar noch eine Tüte voll mit allem möglichen, was sie noch übrig hatten, z.B. Waschpulver, löslicher Kaffee, Ketchup und vieles mehr! Und sie waren so froh, dass sie das nicht wegschmeißen mussten, weil hier alles so teuer ist, dass sie es uns einfach geschenkt haben! Da wussten wir spätestens, dass die Zeichen gut stehen. 🙂
In der Zwischenzeit hatten wir natürlich auch schon versucht herauszufinden, welcher Camper wohl „unserer“ ist. Die kleinen Modelle hatten alle Namen aufgedruckt und es gab tatsächlich einen, der „Ben“ hieß. Leider aber wollte Ben nicht zu seinem Namensvetter, sondern zu einem Pärchen vor uns. Ein anderer Camper namens „John“ aber war total wild darauf mit uns die Ostküste entlang zu brettern. Mittlerweile haben wir ihn auch schon total ins Herz geschlossen. Aber der Reihe nach. Erstmal wurden uns alle Sachen erklärt (oder auch nicht – hatten dann doch noch Fragen, von denen wir nicht wussten, dass wir das fragen wollten 😉 ) und nachdem wir unser Gepäck verstaut hatten, ging es dann auch schon los. Von wegen – erstmal fanden wir auf der linken Seite kein Lenkrad, das war auf der rechten Seite. Nach dieser Hürde fuhren wir dann die ersten Meter im LINKSVERKEHR!


Benny durfte (musste) als erster ran. Nicht nur, dass man auf der falschen Seite fahren muss, man schaltet auch mit links und blinkt mit rechts (links ist der Scheibenwischer). Über die ersten Minuten legen wir mal den Mantel des Schweigens, sagen wir einfach: Wir (incl. Johnny) haben es überlebt, und alle anderen auch. 😉 Wir fuhren erst mal zum Aldi (natürlich Süd!), um unseren Kühlschrank zu füllen. Endlich morgens wieder vernünftig frühstücken, mit Müsli und allem Pipapo. 🙂 Im Straßenverkehr stellten wir dann allerdings fest, dass es eine SEHR große Hilfe wäre, wenn wir mit unseren tollen Smartphones auch wie zu Hause navigieren könnten. Dazu brauchten wir allerdings einen permanenten Internetzugriff. Also besorgten wir uns noch schnell eine Simkarte mit australischer Nummer, somit haben wir jetzt auch unterwegs (begrenzt) die Möglichkeit ins Internet zu gehen und können kostenlos nach Deutschland telefonieren. Das ganze war übrigens auch ein Tipp der Familie aus Deutschland gewesen, die uns von diesen Prepaid-Angeboten erzählt haben.
Unser Weg führte weiter in die Blue Mountains, das ist ein Nationalpark westlich von Sydney, in dem wir am nächsten Tag wandern und die Umgebung erkunden wollten. Dies war leichter gesagt als getan, denn einige Straßen in Sydney kosten Maut, allerdings ist es dort nicht so wie beispielsweise in Frankreich, dass man zahlt wenn man rausfährt, sondern dort sind Kameras installiert, die dein Nummernschild filmen und falls man nicht registriert ist oder sich innerhalb von drei Tagen meldet (was man als Touri oft nicht macht, da das ganze ja eher unbemerkt geschieht), gibts einen Strafzettel, der von der Autovermietung noch mit 75$ Bearbeitungsgebühr versüßt wird. Da uns das ganze System zu kompliziert erschien, wollten wir also alle Mautstraßen vermeiden (Hoffentlich hat das auch geklappt und wir bekommen als Abschiedsgeschenk nicht noch so ein Protokoll). Das ganze Straßensystem entpuppte sich als echter Großstadtdschungel (und dazu auch noch spiegelverkehrt) und es dauerte wirklich seine Zeit, bis wir endlich auf der gewünschten Route waren. Doch als das geschafft war, wurde es auch schon schnell waldiger um uns herum und die Straße schraubte sich die Berge hinauf. In einem der kleinen Orte hielten wir noch kurz an um etwas zu essen zu kaufen, das wir anschließend auf einem der hier fast überall aufgestellten öffentlichen und meist kostenlosen Barbecues zubereiten wollten. Nach top Beratung durch den Metzger inkl. nettem Gespräch (wie so oft hier) fuhren wir mit einer Auswahl australischer Leckereien (aber zu Bennys Leidwesen kein Känguruh, das gab es dort nicht) weiter. Bei einem Aussichtspunkt, dem „Wentworth Falls Lookout“, fanden wir dann eine Stellmöglichkeit für unseren Camper mit Toiletten und Barbecue. Hier hatten wir die erste tolle, sehr beeindruckende Aussicht auf die Bergwelt der Blue Mountains.

Anschließend wurde der Grill angeschmissen und bei (mal wieder früher als gehofft) einsetzender Dunkelheit gegessen. Da konnten wir die Kerze, die sich in der Überraschungstüte der deutschen Familie befand, direkt gut gebrauchen.

Es war mittlerweile auch ganz schön kalt geworden, aber im Camper selber war es dann doch noch erstaunlich warm. Da wir totmüde waren, gingen wir schon um 19.40 Uhr (!!!) Ortszeit schlafen, was sich aber für den nächsten Morgen positiv auswirken sollte. Doch dazu mehr im nächsten Beitrag. 🙂
Viele Grüße aus den Blue Mountains,
Miri und Benny
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