Für heute war der Ausflug zum Stromboli geplant. In dem Ticketbüro hatte man uns gesagt, dass die vorherige Tour am Montag ausgefallen war – also riefen wir vorsichtshalber noch mal an, bevor wir die zweistündige Fahrt nach Tropea umsonst gemacht hätten. Der Herr konnte etwas Englisch und versicherte uns, dass die Tour heute stattfindet – allerdings müssten wir bis um 11.30 Uhr die Karten bei ihm kaufen. (Die Geschäfte und Einrichtungen haben hier fast alle eine Mittagspause, die nicht selten von 12 bis 15 oder sogar 16 Uhr geht.) Eigentlich wollten wir vormittags noch in Pizzo eine Burg besichtigen, das war nun aber zeitlich nicht mehr möglich. Egal, erst mal schnell ins Auto setzen, damit wir die Tickets noch rechtzeitig bekommen!
Da alles gut klappte, hatten wir dann noch ca. drei Stunden bis das Schiff abfuhr. Wir hatten gelesen, dass es in der Nähe alte Höhlen gab, die in byzantinischer Zeit in den Felsen gegraben worden sind und bis ins 14. Jahrhundert bewohnt waren. Es gab wohl an die 80 Stück, aber es sind nur noch wenige als solche zu erkennen. Manche hatten mehrere Zimmer und auch einen Abzug für das Feuer. Als wir immer weiter auf den Pfaden herumkraxelten, entdeckte Benny plötzlich eine Schrotpatrone im Gras. Interessanterweise lagen überall in der Gegend Knochen herum, die auch nicht gerade klein waren. Wir haben natürlich direkt die ‚Ndrangheta (kalabrische Mafia) in der Nähe vermutet, aber es war niemand zu sehen…



Wieder zurück in Tropea ging es dann direkt an den Hafen. Das Wetter hatte sich ziemlich verdustert, aber angeblich sollte es in Stromboli sonnig sein.

Nach einiger Warterei traf unser Schiff dann im Hafen ein und wir stürmten natürlich direkt auf das Sonnendeck. Mit etwas Glück sollte man auf der Fahrt nämlich Delfine sehen können. Kaum waren wir endlich auf dem offenen Meer, hatten wir aber ganz andere Probleme: Obwohl es nicht so ausgesehen hatte, waren die Wellen echt heftig und unser nicht ganz kleines Boot kam ganz schön in die Bredouille. Der Bug hob sich über jede Welle an und sauste anschließend wieder steil nach unten, wie auf einer Schiffsschaukel. Plötzlich schauten einige der Passagiere zum hinteren Ende des Schiffes und es begann streng zu riechen. Nach kurzer Zeit sahen wir, wie die Crew nervös mit Plastiktüten durch die Gegend rannte – anscheinend bekam einigen Passagieren der Seegang ganz und gar nicht! Uns ging es zum Glück beiden gut. Während wir so über die Wellen schauten, sahen wir auf einmal sogar fliegende Fische! Sie waren ganz blau und hatten eine verblüffende Ähnlichkeit mit Wellensittichen. Sie flogen zum Teil an die 50 Meter weit und begleiteten uns einen Großteil der fast zweistündigen Fahrt. Delfine entdeckten wir aber leider keine.

Auf Stromboli angekommen, hatten wir 2,5 Stunden Aufenthalt, bis es dann bei Sonnenuntergang zu dem eigentlichen Highlight kommen sollte, der Fahrt zur Rückseite der Insel, an der sich die sogenannte Feuerrutsche befindet, wo die Lava der in 10-15 minütigen Abständen stattfindenden Eruptionen ins Meer fließt.
Der Ort Stromboli selbst ist sehr malerisch. Schwarzer Strand, weißgekalkte Häuser, die alle eine Dachterrasse haben, über die sie Regenwasser sammeln, denn auf der Insel gibt es keine Quellen; und darüber der doch erstaunlich grüne Vulkan. Wir schlenderten am Ufer entlang und erklommen dann einen Aussichtspunkt vor der Kirche.



Anschließend suchten wir das von der Reiseführerin auf dem Boot empfohlene Lokal auf, wo wir den letzten Tisch mit Meerblick ergatterten, um eine leckere Steinbackofenpizza zu essen – traumhaft.

Zum Nachtisch gab es noch ein leckeres hausgemachtes Eis aus einem nahegelegenen Laden (Nuss und Stracciatella für Benny und Pistazie und Schokolade für Miri) und voller Vorfreude machten wir uns auf den Weg zum Bootsanleger.
Unser Schiff fuhr erst einmal noch zu dem nahegelegenen Felsen, dem Strombolicchio, auf dem ein Leuchtturm steht.


Die Wellen waren immer noch heftig und nach einem kurzen Versuch, in Richtung der Feuerrutsche zu fahren, brach der Kapitän ab! Außer ein paar Rauchschwaden hatten wir vom Vulkan leider nichts gesehen.
Um die Stimmung zu heben, begannen die Matrosen, uns mit Karaoke zu unterhalten. Da die Fahrt nun mit den Wellen statt gegen sie ging, war es wesentlich ruhiger und die italienischen Schlager in Kombination mit der Dunkelheit um uns herum, sorgten für eine heitere Urlaubsatmosphäre.

Einen Vorteil hatte der Ausfall der Besichtung der Eruptionen – wir kamen wesentlich früher als geplant wieder an Land, wodurch die zweistündige Rückfahrt mit weniger Müdigkeit vonstatten gehen konnte. Nichtsdestotrotz sind wir danach direkt ins Bett gefallen.
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