Heute Morgen hieß es dann wieder wecken um 7.30 Uhr. Wir waren mit Mario und Alfina, den beiden Tauchlehrern der Tauchschule Punta Stilo, um 9.00 Uhr in Davoli verabredet. Wir waren natürlich wieder keine Minute zu früh, und tatsächlich standen die beiden schon auf dem Parkplatz von dem Supermarkt Discounter MD. Nach einer netten Begrüßung luden wir unser Gepäck in ihre „Maschine“ und dann ging es auch schon los zum ersten Spot, dem Secca del Monaco, in Montepaone.
Als wir ankamen, gab es ein erstes ausgiebiges Briefing. Mario erklärte noch einmal die wichtigsten Gesten unter Wasser und zeigte Benny die Tauchstrecke auf einer Karte. Mit Hilfe einer auf seinem iPad installierten Translator-App und zugleich mit Händen und Füßen gelang die Kommunikation doch halbwegs, zumindest so, dass es unter Wasser keine Probleme geben sollte. Er behauptete, hier würde man unter anderem eine Muräne zu sehen bekommen. Bennys Augen erstrahlten und wir waren sehr gespannt, ob da wirklich eine Muräne wohnte. Für Miri gab es ein Schnorchelgebiet zu entdecken, das auf einer etwas anderen Route lag.
Nach dem Briefing hieß es dann Tauchausrüstung aus dem an dem Auto befestigten Anhänger abzuladen. Dazu breiteten die beiden erst einmal eine große Plane auf, damit die Ausrüstung nicht dreckig wird bzw. so wenig Sand wie möglich an sie kommt. Der Zusammenbau wie auch das Anziehen der Ausrüstung klappte ebenfalls problemlos. Nachdem Alfina, Mario und Benny vollständig eingekleidet waren hieß es einen etwa 50m langen Weg bis zum Wasser hinter sich zu bringen. Das hört sich nicht viel an, aber mit kompletter Tauchausrüstung – Benny hatte z.B. alleine 11kg an Blei dabei – ist das auf Dauer nicht sehr angenehm und vor allem sehr anstrengend.
Als das Wasser dann erreicht wurde, hieß es Flossen anziehen und nach einem kurzen ok für alle ging es dann unter die Wasseroberfläche. Nach ein paar Flossenschlägen machte Mario Benny auf eine Anemone (Cerianthus) aufmerksam. Kurz darauf versperrte uns ein riesiges Netz den Weg. Benny weiß bis heute nicht genau was es für ein Netz war, allerdings mussten wir darüber hinweg tauchen. Mario hatte Benny beim Briefing einen raupenartigen Wurm (Bart-Feuerborstenwurm) gezeigt, den man nicht anfassen durfte, da seine Stacheln leicht abbrechen können und eine toxische Reaktion hervorrufen. Dieser begrüßte uns schon ein paar Meter hinter dem Netz, das wir zuvor überquert hatten. Diese Würmer sollten bei diesem Tauchgang noch zu Hauf auftreten.

Unterdessen schnorchelte Miri über einige sehr große Felsen hinweg und sah etliche veschiedene Fische und Fischschwärme. Da Miri ohne Guide unterwegs war, wissen wir nicht genau, welche Fische es waren. Wir müssen eben noch viel lernen.
In der Zwischenzeit erstreckte sich vor den Tauchern die im Briefing erwähnte „Blue Hole“ und es ging tiefer abwärts bis in etwa 22,4m zu einem Felsen unter dem eine gelbe Koralle zu sehen war. Darüber befand sich ein schwarzer Schwamm.

Nach ein paar Sekunden des Bestaunens ging die Reise weiter über ein paar Felsen bis wir sie tatsächlich sahen, die Mittelmeer-Muräne. Ihr Kopf ragte etwas aus einer Felsspalte empor. Benny traute sich nicht recht, ihr zu nahe zu kommen, da nahm ihm kurzerhand Mario die GoPro aus der Hand und filmte sie für ihn in nächster Nähe. Beeindruckend, einfach nur beeindruckend.

Unser Weg führte jetzt wieder in etwas seichtere Gewässer. Beim Aufstieg entdeckten wir noch eine kleine runde Vertiefung im Sand. Mario erklärte, dass dies Spuren eines Delphins waren, der hier nach Nahrung gesucht hat. Unseren Weg kreuzte noch die „Große Bernsteinmakrele“ (ital.: Ricciole) und einige Zackenbarsche.


In etwas mehr als 10m Tiefe befand sich ein Schwarm kurz vor uns. Bei etwa 5m machten wir einen Dekompressionstop für 3 min. Danach hieß es dann wieder auftauchen. Ein eindrucksvoller und wunderschöner Tauchgang ging zu Ende. Benny konnte kaum erwarten Miri zu berichten und ihr die tollen Aufnahmen zu zeigen.
Wieder an Land, hieß es dann erst einmal „Mangiare“. Tauchausrüstung ausziehen und verstauen im Anhänger, danach einen Imbiss in einem kleinen aber feinen Restaurant. Dort fand auch das Debriefing als auch das Briefing für den zweiten Tauchgang statt. Nach einer Stärkung und einer Wartezeit von insgesamt 2h ging es dann auch schon zum zweiten Tauchspot, „La Secca Ciccillo“ in Soverato, an dem es angeblich Seepferdchen zu sehen gab. Miri machte hier eine Pause vom Schnorcheln, da es auch eher bewölkt und auch ziemlich kalt war. Der Spot gab zum Schnorcheln laut Alfina und Mario eh nicht viel her.
Die Prozedur fing von vorne an. Tauchausrüstung anlegen, und ab gings ins Wasser. Dieser Tauchgang sollte nicht so viele verschiedene Fischarten beinhalten, jedoch stand er in keinster Weise dem Ersten nach.

Nach einem ok für alle ging es dann auch schon wieder unter die Oberfläche. Wir waren kaum voran gekommen, da fand Mario auch schon das erste Seepferdchen in etwa 5m Tiefe. Benny durfte es zunächst bewundern und filmen, danach durfte er es sogar in die Hand nehmen. Es fühlte sich etwas knorpelig an, mit spitzen ganz feinen Knochen und es hatte am Kopf wie ein paar Haare. Da war es, das langschnäuzige Seepferdchen (Hippocampus Guttulatus) (Farbe: hell).


Etwas weiter fanden wir an einem Betonblock weitere Seepferdchen der gleichen Art. Dieses Mal ein Männchen und ein Weibchen. Interessanterweise tragen bei den Seepferdchen die Männer die Eier aus und sie sind größer als die Weibchen. Das Männchen war hier sogar „schwanger“, erkbennbar an einem etwas dickeren Bauch. Mario spielte etwas mit ihnen herum, Benny konnte ihn dabei filmen.

Alfina hatte unterdessen an einem Seil, das an dem Betonblock befestigt war eine weiter Sorte gefunden, das kurzschnäuzige Seepferdchen (Hippocampus Hippocampus). Auch dieses Seepferdchen konnte Benny in die Hand nehmen und noch eine Weile bewundern und filmen bis es dann weiter ging.


Während die Taucher die Seepferdchen bestaunten schlenderte Miri etwas am Strand entlang. Dort lagen etliche kleine Boote auf dem Sand und viele Fischer standen in Reih und Glied am Ufer und versuchten ihr Glück. Kaum an den Booten angekommen, pfiff ihr auch schon der erste Schloseklobber hinterher. Leider war Benny nicht dabei, sonst hätten die Seepferdchen auch mal wieder was ordentliches zu essen bekommen. Nichtsdestotrotz konnte sie unter allen Strapazen ein paar sehr schöne Fotos schießen.



Für die Taucher ging es in der Zwischenzeit tiefer bis auf eine maximale Tiefe von ca. 15m, jedoch fanden wir hier nichts interessantes mehr. Beim Aufstieg fand Benny weitere Fische, vielleicht auch diese Bernsteinmakrele, allerdings waren diese hier viel kleiner als die Vorigen. Kam man ihnen zu nahe, rammten sie ihren Körper schnurstracks in den Sand und waren wie der Blitz verschwunden. Ein lustiges Schauspiel.
Ein weiterer Fisch, den wir beim Aufstieg gesehen haben war eine etwa 20cm große Flunder. Beeindruckend an diesen ist, dass sie sich chamäleonartig tarnen können, also die Farbe des Untergrunds annehmen können. Wenn sie sich dann bewegen, fängt man erstmal an an sich zu zweifeln, ob man jetzt verrückt sei und sich der Boden bewegt, bis man merkt, dass es eine Flunder ist. Sie war jedenfalls so schnell weg wie sie gekommen war und man hatte kaum Zeit sie zu beobachten.

In etwa einer Tiefe von 2,5m machten wir unseren Dekompressionsstop für 3 min. bis wir wieder zur Oberfläche auftauchten und ein ebenfalls sehr eindrucksvoller Tauchgang zu Ende ging. Wieder am Ufer hieß es raus aus dem Wasser und der Tauchausrüstung und ab zum Debriefing während der Rückfahrt zu unserem Auto. Dort angekommen, stempelte Mario noch Bennys Logbuch und wir verabschiedeten uns von dem sehr netten und engagierten Pärchen Alfina und Mario bis zum nächsten Tag.
Zu Hause angekommen, wollte Miri sofort die Aufnahmen sehen. Sie war auch sehr beeindruckt. Danach merkten wir, dass wir etwas müde waren und hauten uns kurzerhand noch etwas aufs Ohr. Nach etwa einer Stunde wachten wir wieder auf und fuhren noch zum Einkauf. Wieder zurück kochten wir uns noch was leckeres und ließen den Abend erneut entspannt ausklingen.
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