Aus irgenwelchen Gründen hatten wir trotz maximaler Unterstützung von Bennys Eltern enorme Schwierigkeiten, pünktlich loszukommen. Wir waren vor Fahrtbeginn noch bei Bertschis eingeladen, die uns noch ein leckeres Essen vor der Fahrt zubereiteten. Wir kamen dort völlig erschöpft, etwa eine Stunde verspätet an. Nach einem fast schon unhöflichen Kurzaufenthalt von knapp 2h, ging es dann von Schiffweiler aus los in Richtung Calais. Clara war auch etwas überdreht und brauchte über 1h bis sie in den Schlaf fand.
Benny fuhr die gute 500km-Strecke komplett am Stück durch, so dass wir wenigstens noch ein bisschen Schlaf bekommen konnten. Kurz vor dem Ziel haben wir dann noch unverhofft teure Passbilder machen lassen. Uns konnte aber nichts mehr aus der Ruhe bringen, wir waren komplett durch für diesen Abend. Ankunft in Calais war dann – nachdem wir uns in Brüssel trotz Navi verfranzt hatten – gegen 1.45 Uhr. Kurz vor dem Exodus konnten wir dann endlich zu Bett bis wir am nächsten Morgen um 7 Uhr vom Wecker – nein, diesmal nicht von Clara – geweckt wurden.
Ohne Frühstück (das wollten wir an Deck zu uns nehmen) ging es gleich los Richtung Fähre. Etwa 1h vor Abfahrt, kamen wir am Hafen an. Eine Passkontrolle stand uns bevor, wie man sie nur aus Filmen oder bei akuter Terrorgefahr kennt: franz. Kontrolle, engl. Kontrolle und schließlich noch die Ticketkontrolle. Noch vor der ersten Kontrolle kam ein bewaffneter Soldat auf uns zu und wollte einen Blick in den Bus werfen. Vermutlich wollten sie Schlepper enttarnen. Wieder zurück ins Auto und weiter gings.
An der ersten Kontrolle fuhr Benny erstmal vorbei, weil es den Anschein hatte als sei diese geschlossen. Plötzlich knallte jemand mit der Faust gegen unseren Van, wir bekamen fast einen Herzinfarkt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt waren wir richtig wach. Benny sah im Rückspiegel einen halbwüchsig aussehenden Franzosen, der mit sehr ernstem Blick Zeichen zum zurückfahren gab. Er war sichtlich „not amused“. Glücklicherweise machte er keinen weiteren Stress und es kamen auch keine weiteren Militärs auf uns zu, die dort am Quai mit Maschinenpistolen bewaffnet patrouillierten, um uns alle Körperöffnungen zu durchsuchen.
An der zweiten Kontrolle war Benny dann wachsamer und folgte den Anweisungen des Herrn von der Wache aufmerksam. An dieser Kontrolle musste Clara sogar aus ihrem Sitz nach vorne geholt werden, damit der Mister sie sehen konnte um ihren kurz zuvor angefertigen Pass zu verifizieren – irgendwie krank, aber gut es gibt schlimmeres.
Schließlich kamen wir zur eigentlichen Ticketkontrolle. Diese wurden auch mit dem Pass bzw. Reisepass kontrolliert, d.h. wir mussten zum dritten! Mal den Pass vorlegen – IRRE. Egal, die Trulla am Schalter war recht freundlich und sagte Benny dann, dass wir an Port „Two One Five“ müssen, also an Port 215. Dort angekommen mussten wir nochmal bestimmt 15 Min warten, bis uns ein Ordner Handzeichen gab, dass wir einfahren konnten. Das ging alles sehr reibungslos, wir stellen Johnny auf der Fähre ab, gingen dann nach oben unter Deck und besorgten uns erstmal was zu essen. Es gab nen Kaffee zum Wachwerden, für Clara ein Croissant und für Miri und Benny noch einen Muffin – lecker.
Nachdem wir fertig waren – da war schon etwa 1h rum, die Schlange am Buffet war recht lang – beschlossen wir an Deck zu gehen. Benny schaffte es nicht zusammen mit Clara auf dem Arm die Tür nach draußen zu öffnen, so stark ging der Wind. Benny musste Clara folglich gut festhalten, damit sie nicht davon flog. Kalt war es nicht aber Clara war sichtlich genervt von dem Wind und sagte ständig: „Wind, Wind“ und drückte sich an Papa und fing an zu schimpfen. Auf Mamas Arm das gleiche Spiel als wir auf die andere Seite des Schiffs gingen. Wir beschlossen also nochmal nach innen zu gehen. Wir verbrachten die restliche Zeit auf unseren Plätzen wo wir auch gefrühstückt hatten, diese waren immer noch frei. Vermutlich weil unser Müll noch dort lag.
Als wir dann die Kreidefelsen auf der anderen Seite des Meers erreichten, gingen wir wieder zu Johnny, der schon ganz verheulte Augen hatte – es war so dunkel im Inneren der Fähre, das mag er gar nicht. Wir bestiegen ihn und konnten dann auch etwa 2 min später das Schiff verlassen: Ankunft in U.K. Clara war schon totmüde, wir fuhren daher so schnell wie möglich an den 10 min entfernten Strand. Der Linksverkehr schickte wieder ohne Ende. In der Bucht angekommen, legte Miri Clara ins Bett während Benny ein Parkticket holen wollte. Das stellte sich aber als Problem heraus, weil wir noch kein englisches Geld hatten und der Automat kein Plastikgeld mochte. Das hieß erstmal schwarzparken. Wir konnten mit Clara im Bett den Bus nicht bewegen. Auf Nachfrage bei dem Kiosk neben dem Automaten wurde uns mitgeteilt, dass man nur im Ort selbst wieder Geld wechseln kann. Benny legte sich dann zu den Mädels ins Bett. Wir waren alle ziemlich kroggi. Zu diesem Zeitpunkt war es allerdings sehr heiß, so dass Clara nur eine knappe Stunde schlief. Die nächste Amtshandlung war dann: EINKAUFEN. Wir suchten also einen Supermarkt und kauften vor allem etwas zu trinken – Wir wollten keine Pfandflaschen aus Deutschland mitnehmen und hatten deshalb nicht viel dabei. Fertig eingekauft, konnten wir dann direkt beim Supermarkt am Geldautomaten englische Pfund abheben. Danach ging es wieder zurück zum Strand, wo wir dann einfach etwas umherliefen und Clara sich etwas austoben konnte. Nach etwa einer halben Stunde ging es wieder zurück zum Camper und Miri fing an etwas zu kochen. Es gab Reis mit Brokkoli in Thai-Curry-Sauce von Alnatura. Aufgrund des Windes versuchten wir uns zwischen Johnny und einem Hang zu positionieren – viel geholfen hat es nicht, aber etwas. Halb ausgehungert ging es dann zur Sache – Fröhliches (Fr)essen.
Nach dem Essen ging es Miri und Benny nicht gut – beide hatten aus irgendwelchen Gründen Kopfweh, so dass es erstmal als Dessert eine Ibuprofen gab. Benny war es dazu noch etwas übel – aber nicht vom Essen wie man denken könnte. Es war so „schlimm“, dass er sich ins Bett placken musste. Miri kümmerte sich tapfer um Clara. Glücklicherweise taten die Pillen ihren Dienst und halfen die Kopfschmerzen zu lindern.
Gespült hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Das taten wir dann mal noch, und beschlossen gleichzeitig, dass wir an diesem Platz auch übernachten würden. Wir brauchten beide etwas Erholung. Clara tobte noch auf dem Parkplatz herum, leider gab es dort zwei Pfützen, die es ihr angetan hatten. Miri war mit Clara an einer dieser Pfützen und alberten herum. Als Clara auf allen Vieren stand und zu Miri hochblickte, bekam sie Übergewicht und plumpste mit dem Po ins dreckige Naß. Das hieß dann komplett strippen – eine Tortur. Etwa eine halbe Stunde später das gleiche in Grün. Und man glaubt es nicht, aber es passierte sogar ein drittes! Mal. Die Eltern kotzten. Bilanz: 4 Bodies und drei Hosen klatschnass. Eigentlich nicht so tragisch aber wenn man bedenkt, dass alle langärmligen Bodies gleich schon am ersten Tag aufgebraucht sind….na ja, es wäre ja sonst auch langweilig.
Am Abend gab es dann noch eine Runde Grießbrei, Clara langte ordentlich zu. Danach war sie dann aber auch durch – nach deutscher Zeit war es schon halb zehn. Zeit sie ins Bett zu bringen. Es dauerte wieder etwa eine halbe Stunde bis sie ankam, davor hatte sie uns sooo viele schöne Dinge erzählt. Der erste Urlaubstag neigte sich dem Ende, Miri und Benny verbrachten noch kurze Zeit in der Fahrerkabine, bis es dann auch für sie in die Heia ging.
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