28.07.17 Kingston Russel Steinkreis und Burton Bradock

Unser Schlafplatz lud nicht zum Frühstücken ein (er war zwar nicht direkt, aber doch beinahe in einem Wohngebiet), also fuhren wir erst einmal ein paar Minuten zu unserem ersten Ziel, das auch aus dem „Wild guide“ war: einem Steinkreis aus der Bronzezeit. Diesen musste man sich erwandern und der Beschreibung entnahmen wir, dass man auf den Feldwegen dorthin irgendwo parken konnte. So war es auch. Wir machten einen Zwischenstopp an einem kleineren Platz und hatten mal wieder Meerblick beim Frühstück. Leider war es wieder ziemlich windig, aber die Wolken waren zeitweise etwas lockerer, sodass wir sogar einen Hauch Sonne verspürten. Es gab original Porridge mit warmer Milch, was bei den Temperaturen gar nicht verkehrt war. Nach dem Frühstück fuhren wir noch das letzte Stückchen und stiefelten los, nachdem Benny seine Badelatschen eingefangen hatte, die beim Fertigmachen vom Winde verweht wurden. Zuerst verpassten wir den richtigen Weg, aber dank den im Buch angegebenen Koordinaten und Google Maps merkten wir das schnell und drehten um. Wir hatten den richtigen Weg deshalb verpasst, weil er durch ein Gatter versperrt war. Er war aber als „public bridleway“, also öffntlicher Reitweg gekennzeichnet, also konnten wir die Kette, die das Gatter zuhielt, guten Gewissens öffnen. Clara war mittlerweile in der Trage und anscheinend gut müde, denn sie schlief fast sofort. Das war auch echt sinnvoll, denn der Weg gestaltete sich etwas komplizierter als gedacht und es fing auch leicht an zu regnen, sodass dies der aktuell beste Ort für sie war. Wir kraxelten für 20 bis 30 Minuten am Feldrand leicht bergauf. Zum Glück war linkerhand eine Hecke, denn von dort kam ein ziemlich fieser Wind, was wir erst merkten, als die Hecke kurz vor dem Ziel aufhörte. Da wurden wir von einer Böe fast umgeworfen und unser bester Schirm wurde zerstört: Der Dialogika Schirm. Dann kam der Steinkreis. Laut Buch sollte nur die Hälfte der 18 Steine umgefallen sein, für uns sah es aber danach aus, als wären alle umgekippt. Auch sonst war es relativ unspektakulär, aber noch wissen wir nicht, ob Stonehenge so viel toller wird. Hier durften wir wenigstens in den Kreis hinein (und auf die Steine drauf) und waren ganz für uns. Und die Vorstellung, wie alt das alles war und was für Riten hier wohl abgehalten wurden, hatte auch was. Wir hielten uns aber nicht zu lange auf, der Wind und der Regen luden uns nicht dazu ein und Clara wurde nach ihrer üblichen Zeit von 40-45 Minuten wieder wach. Sie blieb aber zum Glück noch kurz geduldig in der Trage, so dass wir den Weg bis zum Auto zurückgehen konnten. Sie wollte dann aber verständlicherweise noch etwas Bewegung, sodass wir noch Ball spielten und einen warmen Tee tranken. Dann irgendwann fuhren wir wieder los, wir hatten noch einen Strand angepeilt: Burton Bradock. Allein schon der Name war interesssant. Außerdem war auf dem Buch vom National Trust auf der Rückseite ein tolles Bild von dort drauf (natürlich mit Sonnenschein, aber vielleicht sollte es ja noch was werden mit dem Wetter heute?!). Am Strand angekommen, konnten wir diesmal problemlos auf dem für uns kostenlosen National Trust Parkplatz parken (sogar in vorderster Reihe, obwohl trotz des Wetters nicht gerade wenig los war). Dann ging es natürlich erst mal an den Strand, wo die hohen Wellen uns die Gischt ins Gesicht peitschten. Hier kann man die Kraft der Natur hautnah erleben, mit Sommerurlaub hat es allerdings nicht viel gemeinsam. Der Strand war ganz schön, ein Sand-Kieselgemisch, das Clara faszinierte, der Wind war ihr aber auch nicht ganz geheuer. Wir entschieden dann noch eine kurze Wanderung auf eine der uns umgebende Klippen zu machen, damit Clara noch etwas schlafen konnte. Sie hatte allerdings andere Pläne und keine Lust mehr in der Trage zu sein, also lief sie halt umher und wollte zu jedem Wauwau, den sie irgendwo erblicken konnte. Wenn er zu weit weg ist, kommt sie her, sagt „Gucken“ und will partout hingetragen werden. Dadurch kamen wir aber mal wieder mit einigen Engländern ins Gespräch, ein älteres Ehepaar erzählte, dass sie eine Zeit in Deutschland gelebt hatten, da er mit dem Militär in den 70ern dort stationiert war. Sie konnten noch ein paar Brocken Deutsch und Clara durfte den Hund mit Leckerlies füttern. Das fand sie richtig toll und hätte es wohl noch weiter gemacht, bis der Hund geplatzt wäre… Irgendwann trieb uns dann der Hunger wieder zurück zum Camper und Benny kochte ein leckeres Reisgericht mit Gemüse. Wegen dem Wind fand das Essen drinnen statt, was zum Glück doch einigermaßen geht. Da hatten wir uns im Vorfeld einige Gedanken gemacht, ob das vom Platz her klappt. Nach einer Erholungsphase gingen wir noch mal gut eingepackt nach draußen. Mittlerweile regnete es auch wieder, aber es war erträglich. Clara wollte immer den auch am Strand spielenden Kindern hinterher (die Engländer kennen da ja echt nix, kein Wetter ist zu schlecht um rauszugehen und auch die Menge an Kleidung unterscheidet sich doch stark von uns – einige waren bei dem Wetter mit kurzen Hosen unterwegs). Jedenfalls waren da einige große Steine aufgetürmt, auf die die Kinder kletterten und dort wieder runtersprangen, da wollte sie natürlich direkt hinterher. Also sprangen wir alle drei da rauf und runter. 😉 Danach wollten wir noch auf die andere Seite die Klippen rauf, da packten wir den Buggy aus, damit Clara was zu schieben hatte (dazu wird er momentan hauptsächlich verwendet). Sie schiebt dann am Korb und wir halten nur die Richtung. Allerdings war der Weg dann doch wieder nicht sehr für den Buggy geeignet, wie wir feststellen mussten, da er sehr holprig war, also mussten wir etwas mehr mithelfen. Der Wind war so stark, dass er Clara, die ab und zu anhielt um sich umzugucken, einfach umpustete. Das war schon echt heftig. Lang dauerte der Spaziergang auch nicht, aber als wir sie dann doch noch aus Sicherheitsgründen ins Wägelchen setzten, protestierte sie erst, wollte dann beim Camper angekommen aber auch nicht mehr raus. Also schauten wir noch kurz die Kühe auf der Weide nebenan an und dann wurde es aber Zeit. Wie wir richtig vermutet hatten, war sie einfach totmüde, denn kaum im Camper angekommen schlief Clara auch schon. Es war zwar erst halb sieben, aber die Tage sind anstrengend genug, so dass wir mal hoffen, dass wir morgen nicht allzu früh geweckt werden. Für uns stand noch mal eine längere Fahrt an, wir wollen endlich nach Cornwall, irgendwo muss doch schönes Wetter sein!

Eine Antwort zu „28.07.17 Kingston Russel Steinkreis und Burton Bradock“

  1. Avatar von Opa Holger und Oma Regine
    Opa Holger und Oma Regine

    Sehr beeindruckend, wie tapfer ihr den Elementen trotzt!

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