Heute Morgen wurden wir durch die ersten Autos gegen viertel vor acht geweckt. Clara hätte wohl nochmal weiter geschlafen aber heute stand uns ein solch schöner Tag bevor, dass wir entschieden aufzustehen. Sommer, Sonne und Meer beschreibt das Feeling und den View aus dem Bus. Wir sind am Vorabend erst zu dieser Stelle gekommen und wussten garnicht was uns erwartet. Die Erwartungen wurden jedenfalls vollends übertroffen.
Gerade als wir anfangen wollten zu frühstücken – es gab zur Abwechslung mal Müsli – konnten wir beobachten wie Staff-Mitglieder des National Trusts den Parkplatz mit grünen Pylonen markierten. Etwa eine Stunde später wussten wir, was das sollte. Schon während unseres Frühstücks kam ein Auto nach dem anderen. Wir fragten noch nach, ob wir so stehen bleiben konnten, der Mann sagte wir sollten uns etwas nach rechts stellen, dann kämen wir besser wieder raus. Also fertig gefrühstückt und dann wurde die Anweisung in die Tat umgesetzt. Kaum das Auto umgeparkt, kam ein zweites WoMo eingefahren, das wirklich nicht hätte früher kommen dürfen. Wir aßen nämlich neben Johnny und brauchten dafür auch Platz. Aber es kann ja auch mal was gut gehen.
Gestärkt vom Frühstück beschlossen wir zunächst mal der Herde zu folgen und gingen mit Wanderschuhen und Clara im Gepäck dem Menschenstrom hinterher. Ja mittlerweile war es schon ein leichter Strom – es sollte noch krasser werden. Zitat Miri: „Boah eine riesige Blechlawine“.
Der Parkplatz war später übersät mit parkenden Autos. Alle wollten sie an den tollen Strand (Kynance Cove).
Clara machte es sichtlich Spaß den felsigen Weg nach unten zu „kraxeln“. Ständig machte sie Halt und rief ganz laut mit beeindruckter Stimme: „WASSER, oooaaaahhhh“. Wirklich süß unsere Maus. Tapfer ging sie fast den ganzen Weg nach unten zum Meer, ohne wirklich viel getragen zu werden. Man hatte das Gefühl nach jedem Schritt einen neuen traumhaften Ausblick genießen zu dürfen – tolle Gegend. Unten angekommen bekam man schon leichte Platzangst, so viele Leute hatten sich schon am Strand ausgebreitet. Man muss aber auch sagen, dass der Strand recht „klein“ war. Es gab eher mehrere kleine Strandabschnitte. Insgesamt aber alles recht schnuckelig. Um 12 Uhr mittags war „High Tide“, also Flut, d.h. die Strandabschnitte waren fast schon maximal klein. Um 19 Uhr war dann „Low Tide“, also Ebbe, da war der Strand dann analog maximal groß. Aber dazu später mehr. Unser Weg führte an einem Café vorbei – das wir vorerst mieden – wieder den Berg nach oben. Dort wurden wir dann mit tollen Eindrücken belohnt. Unsere Kameras liefen heiß – eine wirklich sehr schöne Landschaft.
Als wir dann an einen Felsvorsprung kamen, wollte Clara unbedingt einen Stein ins Wasser werfen. Das hat nicht so richtig geklappt, da hat Papa ihr geholfen und warf einen Stein direkt ins Blau. Übrigens das Wasser hier ist wirklich verdammt blau. Nicht so wie man es sonst von den nördlichen Gewässern her kennt. Eher hatte es karibischen Flair.
Die Zeit verging wie im Fluge, da beschlossen wir gegen halb 11 noch einen Abstecher zurück zum Café zu machen und Clara danach noch im Bus Heia machen zu lassen. Wieder im Café gab es dann – wie soll es anders sein – einen Cream Tea mit Cappuccino und ein Käseomelette. Nicht für jeden wie sich versteht, sondern wir teilten es uns. Richtig Hunger hatten wir noch nicht aber wir aßen dann für den, der kam. Clara hatte starkes Interesse an dem Omelette, sie ißt sehr gerne Eier. Das macht ja auch groß und stark. Was es noch zu erwähnen gibt: Anfang des Urlaubs wurde uns auf einem Campingplatz Claras grüne Schaufel überfahren, hatten wir hier Glück. Wir fanden eine fast identische Schaufel – etwas stabiler -, die wir Clara sofort kauften (zu dem Cafe gehörte auch ein kleiner Shop). Obendrein gab es noch eine größere Schaufel, die zwar erst ab 3 Jahre ist, aber sie wird ja nicht jünger.
Etwas verspätet kamen wir erst wieder los, so dass wir für den Aufstieg in Claras Mittagsschlafenszeit gerieten. Das hatte zur Folge, dass sie etwas quängelig wurde und dann zu Mama in die Trage wollte. Dies wiederum hatte zur Folge, dass sie kaum die Augen aufhalten konnte und wir sie am einschlafen hindern mussten. Das gelang uns nicht sehr lange, so dass sie kurz vorm Ziel doch einschlief. Bemühungen sie dann im Camper ins Bett zu legen scheiterten kläglich. Sie war plötzlich wieder topfit.
Benny hatte wieder etwas Kopfschmerzen und wollte sich noch kurz ins Bett legen. Miri nahm Clara nochmals in die Trage und versuchte sie auf diesem Weg wieder in den Schlaf zu bringen. Das gelang auch ganz gut, nach etwa einer halben Stunde schlief sie dann. Benny stand dann auch wieder auf und die kleine Familie schlenderte etwas über die Klippen und fing noch ein paar tolle Fotos ein und schmiedeten einen Plan für nach dem Mittagsschlaf.
Nach etwa einer Stunde wurde Clara wieder wach. Wir packten unsere Schnorchel- und Schwimmsachen und gingen wieder runter zum Strand. Dort war es mittlerweile aber so prall gefüllt, dass wir nichtmal mehr einen Fleck fanden, um unsere Strandmuschel aufzubauen. War nicht so schlimm. Miri wollte eh nich ins Wasser und Clara bekam ihren Neopren-Anzug an und konnte dann im Sand und am Wasser mit Mama spielen. Benny zwang sich hingegen in seine Schnorchelgarnitur und ging noch eine Runde ins Meer. Wie sich aber herausstellen sollte war dies ein totaler Reinfall, da zum einen die Sicht verdammt mies war und zum anderen gab es auch einfach nix zu sehen. Nur Sand und Felsen – bitter. Plötzlich bemerkte er aber, dass am Strand viele Leute mit ihren Taschen über dem Kopf zu einem anderen Strand wateten. Was war denn hier los? Neugierig fügte er sich in das Treiben ein und kam dann zu einem Strand, der bei Flut nur durch Schwimmen zu erreichen ist. Ah ok, daher der Aufruhr. Mittlerweile war der Strand auch zu Fuß erreichbar. Jeder wollte DEN besten Platz für sich – echt krank. Am anderen Strand angekommen – den hatten wir morgens schon von den Felsen herab bewundern können – konnte man rechter Hand in eine große Höhle laufen. Es war nicht zu erkennen, ob diese vorher vollständig oder nur teilweise mit Wasser gefüllt war. Jedenfalls war sie cool. Es war auch mal wieder Zeit geworden nach den zwei Mädels zu schauen. Also wieder zurück dem Menschstrom entgegen auf die andere Seite. Zuerst konnte er sie nicht finden, da ging er erstmal zum Kinderwagen zurück. Nach einem Moment sah er Mirjam, die ihn zuvor schon gesehen hatte und auf ihn zukam. Clara spielte im Sand und die drei verbrachten dort noch ein paar Minuten zusammen. Papa hat ein Loch in den Sand gegraben, das sich von unten her mit Wasser füllte. Das fand Clara sehr spannend und wollte ständig in das Loch, doch kaum drin wollte sie dann schnell wieder raus. Ein schönes Spiel.
Miri hatte Hunger bekommen und wir gingen wieder zum Café. Diesmal gab es eine Ofenkartoffel mit Baked Beans und Käse überbacken. Benny bekam ein Eis – er hatte nicht so viel Hunger. Miri brachte Clara und Benny nach der Bestellung das Eis. Sie, die eigentlich Hunger hatte, musste noch etwas auf ihr Mahl warten. Clara und Benny konnten daher schonmal anfangen zu schlecken. Nach etwa 3x schlecken fiel eine Eiskugel zu Boden – OH MEIN GOTT, das Eis war doch so lecker und vor allem ist es sau teuer. Es war nicht mehr zu retten. Miri erklärte den Mädels hinter der Theke, dass sie das Eis ziemlich bekloppt befestigt haben und sie ihr nochmal eine neue Kugel geben sollten. Sie gehorchten brav. Eine Gratiskugel – so muss das sein.
Clara half Miri dann sehr mit ihrem Essen – sie stand total auf die Bohnen. Am Nachbarstisch kam es mit einem älteren Pärchen zu einem kurzen Gespräch. Plötzlich fing Clara an laut zu weinen – wie aus dem Nichts. Sie wollte zur Mama und kuschelte sich ganz eng an sie. Als Mama sie fragte was denn los sei sagte sie: „Mann, Mann“. Mama fragte: „Hast du Angst vor dem Mann?“. Sie sagte mit schluchzender Stimme: „Angst“. Sie beruhigte sich erst wieder richtig, als wir von dort fort gingen.
Die Zeit schritt voran, wir mussten noch den Weg zum Bus laufen und einkaufen gehen. Wir verabschiedeten uns von dem Pärchen und gingen los. Benny befreite an einer öffentlichen Dusche noch seine Schnorchelausrüstung vom Salzwasser. Als wir wieder zurück am Van waren war es schon halb 7. Eigentlich wieder viel zu spät aber wir wollten den sonnigen Tag noch so lange wie möglich genießen. Die nächsten beiden Tage sollte es ja wieder prassen. Ok, 10 min zum Supermarkt. Dort einkaufen und eine Stelle am Meer suchen wo wir zu Abend essen konnten. Wir hatten dann wieder einen Parkplatz des National Trust angefahren, wo wir direkten Meerblick genießen konnten. Es war aber mittlerweile wieder so kalt und windig geworden, dass wir beschlossen in Johnnys Bauch zu essen. Erneut stellten wir fest, dass es extrem sinnvoll wäre fürs Essen im Bus ausgestattet zu sein. Teller auf dem Schoß is einfach ungeil. Irgendwie hats aber mal wieder geklappt.
Nach kurzer Überlegung beschlossen wir – auch aufgrund der Uhrzeit: schon fast 9 Uhr – einfach dort zu bleiben und zu übernachten. Wir parkten um und man kann glaube sagen, dass heute der bisher schönste Tag zu Ende ging. Hoffentlich wird das nicht der schönste gewesen sein. Hier gibt es noch zu erwähnen, dass uns an dieser Stelle ein Deutscher aus der Nähe von Bonn wieder gesehen hat, den wir zuvor auf einem Supermarktparkplatz getroffen hatten. Hier sei schonmal vorweggenommen, dass seine Frau Ute heißt und er Rudolph. Weitere Infos über die beiden in den weiteren Beiträgen. Gut N8.
Schreibe einen Kommentar