Heute hatten wir uns vorgenommen, das Frühstück im Bus zuzubereiten und dann am Strand zu uns zu nehmen. Und natürlich wollten wir auch noch den anderen Strand kennenlernen, den wir am Vortag aufgrund der Flut nicht mehr angesteuert hatten. Also schmierte Benny einige Brote und packte die Sachen, da wir aber mal wieder relativ spät aufgestanden waren (gegen halb neun) war es dann doch wieder kurz vor 10 Uhr bis wir loskamen. Immer wieder komisch wo die Zeit hingeht. Clara sollte ja gegen 12 halb 1 wieder schlafen und der Fußmarsch an den Strand sollte eine halbe Stunde dauern. Clara kam also in die Trage auf Mirjams Rücken und los gings. Wir wussten, dass der Weg nicht ganz einfach sein sollte, aber was uns dann erwartete war echt nicht mehr lustig. Es kam ein Schild auf dem Stand „nearly vertical cliffs“ (fast vertikale Klippen). Wir haben das erstmal überlesen weil wenn die Engländer sonst sagen es ist „steep“ (steil), dann haben wir uns bisher immer kaputt gelacht, so diesmal aber nicht – da hatten wir uns eher in die Hose gemacht. Am Anfang ging es ja, aber dann kurz vor dem Ziel hörte der Weg wirklich komplett auf und man musste über einige Felsen nach unten in die Tiefe klettern. Wir überlegten hin und her, was wir machen sollten, denn wir sind ja doch besorgte Eltern. Hier konnten wir jedenfalls auch nicht bleiben und picknicken, denn es ging überall steil bergab und war somit zu gefährlich für Clara wenn sie da rumlaufen würde. Dann sahen wir einige kleine Kinder in Claras Alter unten am Strand. Die mussten auch hier runter gekommen sein, denn es gab nur den einen Weg. Den Ausschlag gaben dann unsere Bulli-Nachbarn vom vorigen Abend, die uns geradewegs mit ihrem Hund entgegenkamen. Wir fragten sie, ob es einen Chance gibt, da mit Clara in der Trage auf Mirjams Rücken runter zu kommen. Sie ermutigten uns, dass wir das schaffen konnten und halt sehr langsam machen sollten. Benny sollte immer vorgehen und schauen, wo Mirjam lang kann. Also gut, dann versuchten wir es. Benny kletterte voraus und gab Mirjam Hinweise, wo sie die Füße abstellen konnte und nach einigen Schritten war es dann auch schon geschafft! Wir waren am heiß ersehnten Strand angekommen. Das witzige war, obwohl dieser so schwer zu erreichen war, war einiges los und von kleinen Kindern bis älteren Omas war alles vertreten. Auch ein paar Nackedeis waren unterwegs, denn es war ein teilweiser FKK-Strand. Im Laufe der Zeit kamen nocht etliche Leute mehr die Klippen runter. Der Strand füllte sich enorm. Er war wirklich riesig und es hatte sich eine Sandbank in der Mitte abgeteilt und dazwischen war azurblaues Wasser. Wir kamen uns vor wie in Australien am Whithaven Beach, nur war sowohl das Wasser als auch die Luft ca. 15 Grad kälter. Nachdem die Strandmuschel aufgebaut war, nahmen wir unser Mahl ein. Clara hatte auch gut Hunger und aß zusammen mit uns ihr Brot, während wir gemeinsam die Szenerie betrachteten. Vor uns war ein Beachvolleyballnetz aufgespannt, dass dann auch eifrig bespielt wurde. Schon krass was die Leute alles hier runter schleppten. Noch eine lustige Szene gab es zu beobachten: Neben uns waren eine Mutter und Oma mit kleinen Kindern, für die sie sogenannte Kraxen hatten. Das sind im Grunde richtige Rucksäcke mit einem Gestell, in das man ein Kind setzen kann. Aus ergonomischen Gründen nicht so toll für die Kinder, da das ganze Gewicht auf einem schmalen Streifen lastet, denn die Beine hängen gerade nach unten. Egal, jedenfalls waren die Kinder anscheinend müde und wurden eine zeitlang herumgetragen, bis sie schliefen. Dann bauten die Damen zwei Sandhügel, in die die Tragegestelle hineingesetzt wurden, so dass die Kinder weiter schlafen konnten. Das sah so komisch aus, wie die zwei Mäuse da aufrecht stehend im Sand schnorchelten! Irgendwie erinnerte es an diese Science-Fiction-Filme, wo Menschen von den Aliens in seltsamen Glasbehältern gezüchtet werden.
Clara ließ sich viel Zeit mit ihrem Brot aber es schmeckte sichtlich gut. Wir gingen danach dann jedenfalls noch ans Wasser und wateten durch die seichten aber kalten Meeresgewässer auf die Sandbank. Leider konnten wir uns dann nicht mehr so lange aufhalten, denn es war schon bald kurz vor 12 Uhr und wir wollten eigentlich verhindern, dass Clara in der Trage einschläft, da es dann schwierig ist, sie ins Auto umzubetten. Und der Aufstieg machte uns noch etwas Sorgen. Mittlerweile kamen auch fast ununterbrochen Leute den Berg heruntergekraxelt, so dass kaum eine Pause war um hochzukommen. Nachdem wir die Leute mit den kleinen Kindern noch befragt hatten wie wir am besten hochkämen und sie meinten, dass der Aufstieg sehr viel einfacher wäre als hinunter, waren wir guten Mutes und tatsächlich, es war viel leichter. Benny hatte zwar noch ein paar Probleme, da er die Strandmuschel trug und diese ziemlich sperrig und störend war, aber letztendlich kamen wir alle gut – zwar außer Atem, aber unversehrt – oben an. Aber die Anstrengung hatte sich auf jeden Fall gelohnt. Wieder zurück bei Johnny, schauten wir dann dass wir schnellstmöglich los kamen. Wir hatten uns entschieden, zu einem anderen Campingplatz in der Nähe zu fahren, der uns empfohlen worden war. Und wir fuhren keine Minute zu früh los, denn unser Parkticket war nur bis 11 Uhr gültig und es war jetzt schon fast halb 1 Uhr. Beim Verlassen des Platzes sahen wir dann tatsächlich einen Mann rund gehen. Puh, das war knapp.
Wir fuhren dann zu einem Campingplatz namens „Treverven Farm Camping“. Er war sehr weitläufig und bot alles was wir brauchten: DUSCHEN!!!, Waschmaschine und Trockner und sogar einen Spielplatz. Wir bezogen unseren Standplatz, dieser war hier klar markiert und durch Hecken ein wenig von den Nachbarn abgetrennt. Clara ging dann erst mal schlafen und die Alten setzten sich raus in die Sonne. Man könnte jetzt denken es wäre warm gewesen. Wenn die Sonne durch die Wolken durchkam, stimmte das auch einigermaßen, aber wenn dies nicht der Fall war fror man tatsächlich durch starke Böen. Benny legte sich dann noch etwas zu Clara (er hatte wieder Kopfschmerzen, vermutlich morgens vom Schleppen des Gepäcks, das ziemlich unhandlich war), die kurz daraufhin aber wach wurde und mit Mirjam erst mal den Spielplatz testete. Sie kletterte allein auf die Rutsche drauf und rutschte wieder runter. Großes Mädchen! Nach einer knappen halben Stunde gings zurück zu Papa und es gab eine kleine Mittagspause mit Joghurt, Pflaumen und Melone. Und dann, endlich, ging es unter die Dusche! Was für eine Wohltat. Anschließend wuschen wir noch eine riesige Ladung Wäsche, trockneten sie und dann war es auch schon wieder spät genug dass das Thema erneut Essen hieß. Leider war der Wind wieder so stark dass Benny im Bus grillen musste, also Grill auf die Spüle und los gings. Äh nee nich wirklich, jetzt wurde die kleine Gasflasche leer. Also erstmal Gas umfüllen. Das verlief aber problemlos. Das einzige was doof war, ist, dass die Dichtung des Adapters für die kleine Flasche kaputt ging und während dem kochen leicht Gas entwisch. Zumindest roch es so – wir haben aber gut gelüftet, alles gut.
Es gab die restlichen Burger, Würstchen, Maiskolben, Brot und Coleslaw. Yammy! Clara haute auch wieder gut rein. Mirjam legte dann noch die ganze gewaschene Wäsche zusammen während Benny mit Clara auf dem Spielplatz war. Dort waren allerdings mittlerweile so viele große Kinder, dass es etwas stressig war. Sie ist sich einfach noch nicht über die Gefahren von Höhe so richtig bewusst und man kann nie sicher sein was sie als nächstes macht. Aber es gibt zu erwähnen, dass sie 2x von der großen Rutsche gerutscht ist. Ein Kind half Benny dabei, hielt sie oben fest, als Benny sie hochbrachte, bis er wieder unten am Ende der Rutsche war. Hat toll geklappt aber er wollte dann doch das Glück nicht überstrapazieren. Spülen konnten wir heute auch in den entsprechenden Räumen vom Campingplatz, so dass Benny das dann erledigte, während Mirjam Clara ins Bett brachte. Dadurch hatten wir etwas gemeinsame Zeit hinzugewonnen, die sonst immer schon weg ist. Ein schöner Tag ging langsam zu Ende. Draußen sitzen konnten wir leider nicht mehr, denn es war wirklich super kalt, aber saßen wie üblich noch vorne und schrieben den Blog.
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