06.08.2017 – Sennen

Heute Morgen war es schon fast 9 Uhr, als wir wach wurden. Clara wurde sogar als letztes wach – wer zuerst wach wurde kann man sich ja denken. Ein schöner Tag stand uns bevor, die Sonne strahlte schon vom Himmel. Clara wollte schnellstmöglich „runter“ und „raus“ und schauen was die „Kinder“ machten. Benny machte derweil mal wieder lecker Frühstück, dass wir dann endlich mal bei Sonne und heute sogar „ohne“ Wind dies zu uns nehmen konnten. Aber nur mit T-Shirt wars dann doch eher zu kalt. Dann begann die übliche Campingplatz-Prozedur:Wasser auffüllen, Müll entsorgen, Klo entleeren und neu vorbereiten. Trotz unserem späten Aufstehen schafften wir das dieses Mal aber recht flott und waren um kurz vor 12 Uhr durch. Man bekommt irgendwie Übung.

Unsere Planung beinhaltete als nächstes den Besuch des Malick Theaters, eines modernen Amphitheaters mit Meerblick, das wir schon vom Strand aus gesehen hatten und das uns empfohlen worden war. Wir fuhren an einem Parkplatz vorbei, wo wir dachten, das wäre derjenige, den man nehmen sollte falls oben voll ist – laut Reiseführer. Wir fuhren dann den Berg hoch und kamen an einen kleine Parkplatz. Wir dachten, ok das muss der Hauptparkplatz sein. Wir waren froh, dass wir da noch einen freien Slot gefunden haben. Als wir gerade los wollten sahen wir, dass das aber ein Parkplatz von einem gegenüberliegenen Hotel war. Oh mann, wir hatten aber keine Lust mehr umzuparken – waren ja in Eile weil Clara schon gut müde war. Dort angekommen staunten wir nicht schlecht: ein RIESEN Parkplatz vor dem Theater – und der war auch noch kostenlos, damn.

Am Theater selbst stellte sich dann aber raus, dass man da nicht einfach so durchspazieren konnte (irgendwie hatten wir uns das so vorgestellt), sondern dass es uns 10 Pfund kosten würde. Da wir eigentlich nur kurz durch wollten (Clara war schon wieder müde, Rhytmus ist Rhytmus), war es uns das dann doch nicht wert. Also wieder zurück zum Camper und auf zum nächsten Ziel: dem Strand in Sennen (etwa 15 Autominuten entfernt), wieder eine Empfehlung unserer Bulli-Nachbarn vom Parkplatz. Clara schlief auch direkt ein und wachte aber dann auch recht schnell wieder auf dem Parkplatz am Strand auf. Es war nicht mehr sonnig, aber für uns ist alles ohne Regen gutes Wetter. Nach einer kurzen Jause ging es dann zum Strand. Wir bauten wieder die Strandmuschel auf und machten es uns gemütlich. Clara spielte im Sand und nachdem geklärt war, dass sie auch die Schaufeln und Eimer der Nachbarn benutzen durfte, war das auch entspannter. Wir wurden dann noch von einem Jungen aufgeklärt, dass wenn die Flut kommt, diese sogar unseren Platz (der fast maximal weit hinten war) erreichen würde; aber wir hätten noch eine gute Stunde Zeit. Die verging wie im Flug und irgendwann, wir wollten so langsam zusammen packen, traute Mirjam ihren Augen nicht. Da war der ältere Herr wieder, den wir jetzt schon zum dritten Mal trafen (bzw. hatte er uns ja noch einmal gesehen, wo wir es nicht gemerkt hatten)! Das gab ein großes Hallo und kurz drauf kam auch seine Frau dazu und wir unterhielten uns noch angeregt und tauschten diesmal auch Kontaktdaten aus, vielleicht ergibt sich ja sogar mal ein Treffen wenn wir in Köln sind. Er ist übrigens Diplomingenieur und hatte an der TH in Deutz studiert. Nach einer Weile war das Wasser schon ziemlich nah, so dass wir uns dann mal um unser Zeug kümmern mussten und uns verabschiedeten. Vorher half er uns sogar noch mit dem Zusammenpacken. Wir sind schon gespannt, wann und wo wir uns das nächste Mal treffen!

Unser Rückweg führte uns nicht mehr direkt am Wasser vorbei, da es jetzt schon so nah an der Küste war, dass wir hätten über dicke Felsbrocken gehen müssen. Das wollten wir mit Clara nicht riskieren. Hier in der Gegend war etwas mehr los und es gab auch eine kleine Strandpromenade mit ein paar Geschäften, u.a. einem Laden mit Surferklamotten und -ausstattung, in dem Benny noch einen tollen Ball fand, mit dem er total glücklich ist. Die Promenade nutzten wir, um den Felsbrocken zu entkommen. Anschließend fuhren wir noch eine kurze Strecke, um einen Ort zum kochen und essen zu finden. Das klappte dieses Mal auch ganz gut und wir fanden einen Platz gegenüber eines Friedhofs. Man muss schon sagen, es war schon verdammt ruhig dort, bis auf ein paar Autos, die vorbei fuhren. Auf dem Platz, auf dem ein smartes Holzschild mit der Aufschrift „Chapel Green“ stand, hatten wir sogar eine Picknickbank für uns. Es gab Reis mit Gemüse und Hühnchen. Etwa 3h nach unserem Mahl fiel uns plötzlich auf, dass wir gar keine Soße am Reis hatten, hatten wir uns gefragt, wieso der Reis eigentlich so trocken ist und halfen uns mit Ketchup aus. Eine thailändische Currysauce hatten wir doch extra dafür gekauft. Immer wieder verblüffend wie unorganisiert man doch manchmal ist, wenn man nicht in seinem geregelten Tagesablauf drin ist, aber auch irgendwie spannender.

Gegen Ende des Essens wurde Clara immer unruhiger im Stühlchen und drückte und mühte sich ab. Sie hat im Moment etwas mit Durchfall zu kämpfen, vermutlich wieder wegen den Zähnen, und es war heute schon das zweite Mal. Es nahm kein Ende, immer wieder drückte sie. Nach einigen Minuten setzen wir dann an zum Windel wechseln, aber aus irgendeinem Grund war es da schon zu spät. Sie war total rot und schrie vor Schmerzen, als wir sie sauber machten. Das war richtig schlimm, aber es half alles nichts, die Kacka musste weg. Dann Creme drauf und hoffen dass es bald besser wird! Die Prozedur dauerte sicherlich eine halbe Stunde. Clara schrie so schlimm, das wir dachten bald kommt die Polizei und verhaftet uns wegen Kindesmißhandlung. Wir wollten noch einen kleinen Abendspaziergang machen und hatten ein Cafe auserkoren, dass wir auf Schildern angepriesen gesehen hatten. Also fuhren wir noch ein kleines Stück bis es irgendwann nicht mehr weiter ging und wir in einer kleinen Parkbucht anhielten. Direkt daneben gab es ein Haus. Benny klopfte dort an die Tür, um zu fragen, ob wir auf dem Platz stehen bleiben durften. Es sah nämlich so aus, als ob er zu dem Haus gehört. Niemand öffnete. Ok dann halt nit, bleiben wir einfach stehen – zumindest der Wille war da.

Durch einen fast zugewucherten Pfad mit allen möglichen Blumen kamen wir an der kleinen Bucht an. Durch einen Gang in den Felsen gelangte man zum Strand. Wir schauten uns alles genau an und gingen dann hoch zum Cafe, das natürlich schon geschlossen hatte (wir hatten uns das schon gedacht – hier machen die meisten Sachen um 17 oder 18 Uhr zu außer die Supermärkte, die haben oft bis 22 Uhr geöffnet). Wir kamen noch mit einem Hundebesitzer ins Gespräch (warum wohl?), der uns erzählte, dass am Vortag fünf Robben („Seals“) in der Bucht waren und einige mit ihnen geschwommen wären. Mist, da waren wir einen Tag zu spät! Zurück nahmen wir einen anderen Weg, der vermutlich einfacher zu gehen ist und uns auch noch ein paar schöne Ausblicke bot und kamen dann wieder am Camper an. Wir überlegten lange was wir noch machen wollten. Bevor wir heute zum Strand fuhren wollten wir eigentlich woanders hin, nämlich an einen Strand mit vielen Höhlen. Allerdings musste man da wieder etwa knapp ne halbe Stunde hinlatschen. Wir überlegten, ob wir das morgen früh machen sollen, da ist dann auch Ebbe und man sieht sicherlich mehr. Aber aufgrund des vorhergesagten schlechten Wetters und des fortgeschrittenen Urlaubsstadiums beschlossen wir dann, dass heute unsere Reise am Scheitelpunkt angekommen ist (aus geographischer Sicht) und wir wieder Richtung Heimat fahren, also wird es erst einmal keine Strandtage mehr geben. Wir sind leicht melancholisch, aber noch ist der Urlaub ja nicht vorbei. Morgen geht es zu den Lost Gardens of Heligan, also fahren wir schon mal so weit wie möglich in die Richtung. Clara tut sich etwas schwer mit dem einschlafen, aber irgendwann hat sie es geschafft. Wir landen letztendlich wieder an dem gleichen Schlafplatz in der Nähe des Ortes „Sticker“ wie schon mal vor einigen Tagen, bevor wir auf den zweiten Campingplatz gegangen sind. Nach kurzem Aufenthalt im Bus ging es dann mal wieder in die Heia. Ein weiterer sehr sehr schöner Tag in England ging zu Ende.

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