04.08.2017 – Treen Farm Camping

Heute morgen wurden wir dann von Clara geweckt, diesmal etwas unschön durch Geschrei. Die Nacht war aber auch schon nicht ganz so toll, sie arbeitet unentwegt an ihren Eckzähnen. Aber ein schönes Ereignis gab es dann doch für uns: Clara sagte plötzlich auf einmal „Auto“ korrekt mit „O“ am Schluss. Sie sagte schon früh zu Auto: „Ato“ und später verschwand das „O“ dann wieder und sie sagte immer „Auta“. Das freute uns jetzt sehr, dass sie „Auto“ sagen kann.

Wir frühstückten wieder im Bus, weil wir nicht so viel Zeit verlieren wollten. Wir hatten einiges vor heute morgen: Frühstücken, Polizei, Geld wechseln, Supermarkt und Briefmarken kaufen. Zu Claras Mittagsschlaf wollten wir dann nach Treen auf den Campingplatz „Treen Farm Camping“. Nach dem Frühstück also erstmal noch Camper auf Vordermann bringen, also Bett abbauen (war streng genommen vor dem Frühstück) und spülen. Währenddessen hat Clara nochmals Bekanntschaft mit einer Katze gemacht. Sie war auch total zutraulich und wir hofften mal, dass sie keine Krankheit besaß. Sie sagte unentwegt „Katze, Katze“ und „Ei Ei“ und eilte ihr immer wieder hinterher. Lustig war es als die Katze unter dem Van verschwand und sie die Mama fragend anschaute mit den Worten „Katze?“.

Danach gings dann aber erstmal zur Polizei. Irgendwie war das schon spannend. Nach 3 Minuten Fahrt kamen wir an. Rauf aufs Polizeigelände, rein ins „Enquiry Office“. Benny ging zu dem Officer hinter der Glasscheibe und wünschte einen höflichen „Good Morning“. Er fragte zunächst mal, ob er die Toilette benutzen dürfe ehe er den Unfall schilderte. Der Officer meinte, dass sie keine Toilette haben, geleitete Benny dann aber – glücklicherweise – zu einem Behindertenklo. Nach seinem Geschäft, berichtete er dann von dem Vorfall. Der Officer war angetan von Bennys Englisch (Zitat Officer: „You speak quite good English!“), so dass das alles reibungslos ablief. Der Papierkram war ähnlich aufwendig wie in Deutschland. Er füllte einen Bogen aus, der sicherlich 20 Seiten hatte. Glücklicherweise hatte Benny der Polizei schon alles am Telefon erzählt, damit konnte der Polizist schon einige Infos aus dem PC extrahieren. Nach ca. 1h war das Thema dann erledigt und wir konnten zu einem Supermarkt fahren. Wir wollten zwei Tage auf dem Campingplatz stehen und kauften daher für 2 Tage ein. Vorher noch schnell Geld holen – das konnte man in England bisher immer am Supermarkt selbst. So auch hier. Gut! Weiter zur Post Briefmarken für die Karten besorgen. Bisher lief alles reibungslos. Wir waren wirklich froh, dass das so gut klappte, nach den beiden „Horrortagen“ gestern.

Unser Weg führte uns dann weiter zu dem Örtchen „Treen“, wo auch der Campingplatz „Treen Farm Camping“ zu finden war. Wir brauchten dazu etwa eine dreiviertel Stunde. Clara brauchte nicht lange, um einzuschlafen. Als wir dann dort ankamen die böse Überraschung. Na ja überraschend war es nicht wirklich aber am Wegesrand stand ein Schild, dass der Campingplatz voll war, toll! Glücklicherweise gab es neben dem Campingplatz einen Car Park, wo man für 2 Pfund den ganzen Tag stehen durfte. Miri blieb bei Clara im Bus (sie wurde wach, schlief dann aber wieder in Mamas Armen ein), während Benny zur Rezeption dackelte, um herauszufinden, ob es vielleicht doch noch ein Plätzchen für uns gibt. Die Dame an der Rezeption verneinte leider, aber wir könnten es morgen früh versuchen und schrieb uns dazu auf eine Warteliste. Wir sollten dann um 10.30 Uhr da sein. Auf dem Parkplatz wo wir standen, durften wir aber übernachten. Auf Nachfrage, ob wir zumindest mal duschen könnten, gab es auch ein „No sorry, they are too busy!“, was wohl so viel bedeutete, als dass die Kapazität der Duschen kaum ausreicht für die Campingplatzkunden. Na ja egal, Duschen war in diesem Urlaub eh Luxus und da wir alle gleichermaßen stanken, war das auch kein Problem. Die tägliche englische Dusche half über vieles hinweg. Benny latschte traurig zurück zum Bus, hatten wir uns doch so auf diesen Campingplatz gefreut weil er so super nah am Meer war und wie wir später selbst feststellen durften auch direkten Zugang zu traumhaften Stränden bot. Clara schlief noch und so beschlossen wir, dass Benny erstmal einen Cream Tea von dem Café neben dem Parkplatz holte und wir diesen dann später mit zum Strand nahmen. Dort kam sie kaum mehr zu sich. Irgendwann fing Benny schonmal an die Sachen zu packen, es war schon fast drei Uhr. Clara war davon absolut unbeeindruckt und schlief einfach weiter. Erst als Papa fast fertig war muckste sie sich langsam. Yeah, endlich konnten wir zum Beach. Nachdem alles aufgesattelt war, ging es vorbei am Campingplatz runter zu den Klippen. Boah war das ein Ausblick – ein Traum. Ähnlich wie am Kynance Beach. Unser Weg sollte uns zum Pedn Vounder Beach führen. Als wir an eine Lichtung kamen, fragte Mirjam nach dem Weg und die Frau sagte uns, dass die Flut zu hoch sei und es quasi keinen Strand mehr gibt und sie deshalb hoch gekommen sind. Der Weg soll angeblich auch sehr steil zu diesem Strand sein. Ok Shit, mussten wir dann weiter zum Porthcurno Beach, der noch ein gutes Stück weit entfernt war. Aber es sollte sich lohnen. Ein schöner Strand in einer Bucht umgeben von hohen Felsen, die man aber auf- und absteigen konnte. Trotz „High Tide“ (Flut), die um 16.10 Uhr am höchsten war, war der Strand noch groß genug für unsere Strandmuschel. Wir aßen dort erstmal unsere Cream Teas aber Clara wollte irgendwie nichts essen – sehr seltsam. Als die Eltern dann fertig waren gingen sie mit Clara zum Meer. Sie war sichtich angetan, Benny hielt sie an den Armen fest und wartete mit ihr auf die Wellen. Wenn die Wellen im Sand ausliefen, hielt er ihre Füße ins Wasser und sie lachte sich dann immer kaputt. Das Wasser war aber saukalt. Wie wir später erfuhren etwa um die 14°C.

Plötzlich wurde Mirjam von einem deutschen Typen angesprochen, den wir vor ein paar Tagen schonmal an einem Supermarkt getroffen haben. Was ein Zufall. Er erzählte uns, dass er unseren Van zwei Tage zuvor hat stehen sehen und er seine Frau beim spazieren gehen darauf aufmerksam gemacht hat, dass wir diejenigen sind, die da am Supermarkt waren. Er hatte uns jetzt also zum dritten Mal gefunden – und es sollte nicht das letzte Mal sein. Irgendwie krass. Wir plauderten noch recht lange, bis seine Frau endlich mal los wollte, sie wollten nämlich noch zu dem Minack Theatre direkt neben dem Strand. Dazu mussten sie die andere Seite der Klippe hochkraxeln, das hatten wir uns für diesen Tag geschenkt. Wir wollten das eher morgen besichtigen. Lustigerweise hatte sich dann bei der Verabschiedung rausgestellt, dass sie sogar auf dem gleichen Parkplatz wie wir parkten und wir ihnen dann sagen konnten, dass sie da auch über Nacht stehen konnten. Das wussten sie nicht, dass man das darf. Daraufhin sind sie dann auch prompt geblieben – sogar zwei Tage wie wir später erfuhren. Ein nettes Pärchen, die zwei.

Gegen 5 Uhr peilten wir dann auch den Rückweg an. Clara wurde wieder in die Trage gepackt und die Sachen geschultert und los gings. Es war irgendwie ganz schön anstrengend die Klippen wieder hoch zu laufen aber schließlich kamen wir dann wieder bei Johnny an. Zwar etwas erschöpft aber wir waren zurück und hatten gut Hunger. Clara hatte auf dem Rückweg ziemlich gejammert, sie hatte auch die ganze Zeit die Hände im Mund was darauf schließen lässt, dass sie wieder mit den Zähnen zu tun hat. Die Arme. Benny baute den Grill auf, Mirjam Tisch und Stühle. Heute gab es Burger mit Kartoffeln und „Coleslaw“ (Krautsalat) dazu Brot. Da freuten wir uns schon den ganzen Tag drauf seit wir eingekauft hatten. Es war wieder zu windig draußen und Benny musste den Grill wieder im Van aufbauen, diesmal aber ohne Füße direkt auf dem Kochfeld. Das ersparte eine Menge Arbeit. Burger fertig, ging das Festmahl los. Clara verputzte auch einiges. Es wurde dann aber schnell immer kälter und ungemütlicher draußen, aber glücklicherweise haben wir es geschafft draußen fertig zu essen. Die Mädels mussten sogar schon Jacken anziehen. Und das bei einem richtig sonnigen Tag. Nach dem Essen machten wir dann noch Bekanntschaft mit unseren Nachbarn. Ein englisches Pärchen aus Devon, das hier öfters mal zum abspannen herkommt. Wir vertieften uns wieder so in einem Gespräch, dass ihr Essen, das sie zuvor auf den Grill gelegt hatten, fast wieder kalt wurde. Sie wollten aber nicht unhöflich sein und uns abwimmeln. Als wir dies aber bemerkten verabschiedeten wir uns und sie konnten endlich was essen.

Auf der anderen Seite von Johnny stand noch ein Bully aus den 60er Jahren (Baujahr: 1964). Der Typ, dem es gehörte, hatte ihn schon 20 Jahre und sagte uns, dass er ein Enthusiast sei und dieses Ding schon gekauft hatte, wo es noch nicht „Cool“ war. Netter Kerl. Er war unterwegs mit seiner Frau und einem Hund. Clara spielte wieder unentwegt mit dem Vierbeiner. Die Frau zeigte Benny später noch einige Plätze hier in Cornwall, die sehenswert sind. Nach einer Weile verabschiedeten wir auch dieses Pärchen und wünschten Gute N8.

Jetzt fing der Spaß an – Spülen. Kein Problem aber der Grill war wieder eine Tortur. Die Burger hatten alles dermaßen zugefettet, dass fast die ganze Fett-Auffangschale gefüllt war. Igitt! Als nach einer gefühlten Ewigkeit alles sauber war, war es schon recht spät (nach 9 Uhr). Clara musste jetzt ins Bettchen. Wie jeden Abend so auch diesen Abend verbrachten die Eltern noch ein bischen Zeit im Führerhaus und gingen dann auch zu Bett. Ein wunderschöner Tag – glücklicherweise mal wieder – ging zu Ende.

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