07.08.2017 – The Lost Gardens of Heligan

Wir schliefen wieder recht lange, Clara hatte es vermutlich nötig, nach dem anstrengenden Tag gestern. Es war schon nach halb 9, da stand Benny wieder auf, weil er nicht mehr schlafen konnte. Die beiden Mädels nutzten das noch etwas aus. Es regnete schon etwas aber nur ganz leicht. Benny vertrieb sich die Zeit vorne im Camper und plötzlich sah er, wie ein Auto neben Johnny anhielt und die Tür aufging. Er dachte jetzt „Shit, jetzt gibts sicherlich Ärger“. Es war tatsächlich jemand, dem das Land gehörte auf dem wir vermutlich standen, da er just über ein Tor Sprang, das zu einer Schafweide führte. Glücklicherweise würdigte er uns keinen einzigen Blickes, er ignorierte uns quasi. Er hat uns hier wohl geduldet. Puh!

Gegen halb 10 fragte Benny dann mal nach, ob die Mädels nicht mal langsam aufstehen wollten. Mirjam war gerade wach geworden und Clara machte dann auch irgendwann die Augen auf. Sie hätte tatsächlich noch länger geschlafen! Krass, das war jedenfalls Rekord. So langsam passt sie sich an unsere Zeiten an. Wir nahmen unser Frühstück so schnell wie möglich ein, erstens war der Ort nicht wirklich idyllisch und es lag auch etwas Müll rum, zweitens nervten uns hier (das erste Mal in England) einige äußerst penetrante Wespen. Benny tötete insgesamt 3 Exemplare. Außerdem waren wir ja auch schon echt spät dran. Also so schnell wie möglich alles wieder zusammengepackt und auf zu den Lost Gardens of Heligan, einer Gartenlandschaft, die erst in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts (genau: 1991) wieder entdeckt wurde. Dessen Geschichte reicht zurück bis ins 12. Jahrhundert. Im 1. Weltkrieg mussten die Gärtner in den Krieg und später war kein Geld mehr da, um diesen in Schuß zu halten. Er war also jahrzentelang sich selbst überlassen ist er heute allerdings mittlerweile der meistbesuchte Garten Englands. Besonderes Highlight waren die subtropischen Pflanzen, die hier aufgrund des milden Golfstromklimas gedeihen und überwucherte Statuen, die dem Ganzen etwas verwunschenes geben. Wir packten also nach der Ankunft auf dem Parkplatz unsere Siebensachen und marschierten los. Am Anfang konnte man noch einen Film gucken, der zeigte, wie der Garten bei seiner Wiederentdeckung ausgesehen hatte. Kaum waren wir damit fertig, fiel Benny ein, dass wir unser Trinken vergessen hatten. Also ging er noch mal zurück und holte es. Dann ging es endlich in den Garten. Man konnte eine anstrengendere Route wählen, die nicht kinderwagengeeignet war und eine barrierefreie leichtere. Da wir den Buggy dabei hatten wählten wir zweiteres. Nach ein paar Metern und einem erneuten Studium der Karte traf Benny die Entscheidung: Das würde mit Buggy keinen Sinn machen. Wir könnten den Dschungelbereich damit nicht besuchen, der war zu steil. Also noch mal zurück zum Auto… Wer ihn kennt weiß wie froh er dabei war, aber es war letztendlich eine gute Entscheidung. Wir waren noch mehrmals am Tag froh, dass wir keinen Buggy dabei hatten.

Mirjam und Clara spielten derweil an einem kleinen Bachlauf mit Wasserfall. Irgendwann fing es dann leider wieder an zu regnen, aber zum Glück nicht lang. Als Benny kam ging es dann mit weniger Gepäck weiter. Der Garten war in verschiedene Bereiche aufgeteilt, einen großen Küchengarten, einen italienischen Garten, Wiesen für Bauernhoftiere und Spielbereiche für Kinder sowie den Dschungel, das vergessene Tal und einen Waldbereich mit den Statuen. Wir spazierten durch die ersten Gärten, irgendwann wurde Clara müde und kam in die Trage. Zuerst etwas Gemecker, aber der magische Gesang ihrer Mutter brachte sie innerhalb kürzester Zeit ins Land der Träume. Die Eltern kletterten dann durch den Dschungel, wo es zeitweise stärker regnete (passt ja im Regenwald) und durch das vergessene Tal (Lost Valley). Dann ging es wieder hoch. Wir kamen ganz schön ins Schwitzen. Zurück ging es dann durch das Waldgebiet mit den Statuen, der Grund warum Mirjam hier hin gewollt hatte. Aber wie oft bei Filmen, wo in der Vorschau die beste Szene zu sehen ist, gab es davon hier auch nur zwei Stück, wovon eine auf den ganzen Fotos zu sehen gewesen war. Aber diese war wirklich schön, die Mud Maid (Matschmädchen), ein schlafendes Mädchen, das überwuchert war mit allerlei Pflanzen und dadurch sehr verwunschen wirkte. Hier wurde auch Clara wieder wach und wollte dann alsbald raus aus der Trage. Wir spielten mehrere Varianten durch was wir jetzt machen sollten, und entschieden uns dann, in dem Cafe etwas Ordentliches zu essen, obwohl wir eigentlich etwas kochen wollten. Mirjam hatte gut Hunger und wir hätten erst mal spülen müssen bevor an Kochen noch mal zu denken war. Die Küche des Cafes war kurz davor zu schließen und wie wir erfuhren, gab es dann jedes Gericht für 2 Pfund anstatt 5 Pfund. Sau gudd! Wir entschieden spontan dann heute nicht mehr zu kochen und holten die letzten zwei Cheese Maccheroni, ein Stück Tortilla und Quiche sowie einen Salatteller und ein Schälchen Erdbeeren für 12 Pfund. Spottbillig! War auch alles sehr lecker und es machte auch den Eindruck als wäre alles frisch zubereitet. Nach anfänglichem Zögern hatte Clara Gefallen an der Tortilla gefunden und schlumpste sie fast komplett alleine. Eier haben es ihr irgendwie angetan. Dann gingen wir noch mal etwas nach draußen (es war wieder trocken) und fanden noch einen Eisstand. Auch dort gab es lokal hergestelltes Eis, für Benny Rhabarber mit gesalzener Karamell und Clotted Cream mit Erdbeer – für Mirjam Clotted Cream mit schwarzen Johannisbeeren und Schokolade mit Fudge (einer Art Karamell). Beide teilten natürlich ausgiebig mit Clara, nicht dass sich jemand Sorgen macht. Wir fanden dann ganz in der Nähe noch einen Waldspielplatz, auf dem sehr viele Bäume so zurecht gehauen waren, dass man über Stufen hoch und runter balancieren konnte. Auch eine Hütte aus Zweigen war angelegt worden. Clara hatte ihren Spaß, aber irgendwann mussten wir zurück zum Camper, denn wir mussten unsere Essensvorräte auffüllen und einkaufen gehen. Nach dem Einkaufen befand sich dann gleich neben dem Supermarkt ein Spielplatz, den Clara und Mirjam noch ansteuerten, damit Benny den Abwasch machen konnte. Danach fuhren wir noch mal ein paar Minuten ans Meer, an „The Beach at Carlyon Bay“, um unser Abendmahl zu uns zu nehmen. Es gab Reisreste gewärmt für Mutter mit Kind und Melone für alle. Benny hatte komischerweise immer noch nicht wirklich Hunger. Beim Essen vorher hatte er sich auch nur ne Käsemaccheroni reingedrückt ohne wirklich Hunger zu haben. Komisch für ihn.

Dann gingen wir vom Parkplatz eine große Treppe runter ans Meer und entdeckten noch einen richtig schönen Strand mit einem größeren Felsen im Wasser. Immer schön, vor dem Schlafen noch mal kurz ans Meer zu können. Auf dem Weg über den Sand fand Clara einen Deckel nach dem anderen mit dem sie versuchte Sand zu schaufeln. Das war echt süß und glücklicherweise nimmt sie keine solchen Sachen mehr in den Mund. Sie kletterte dann die ganze lange Treppe wieder nach oben und war dann aber auch gut müde. Also noch mal frisch machen und ab ins Bett (bzw den Sitz). Wir wollten heute nämlich noch ein bisschen fahren Richtung Dartmoor, einem Nationalpark, den wir auf der Hinfahrt verpasst hatten. Auf der Fahrt an unseren Zielpunkt kamen wir irgendwann in das Moor, als plötzlich direkt vor uns am Straßenrand Schafe lagen. Schockschwerenot! Ein paar Hundert Meter weiter dann das gleiche mit kleinen Ponys. Aber alles gut gegangen. Hier ist es so, dass die Straßen zum Teil mitten durch Farmland führen und an den Ein- und Ausgängen in die Straße so genannte „Cattle Grids“ eingelassen sind. Das sind eiserne Gitterstäbe über die die Tiere nicht gehen können. Somit ist sichergestellt, dass kein Tier ausbüchsen kann. Aber wenn man zu schnell mit dem Auto drüber brettert, dann wird man fast taub und das Inventar leidet sehr. Am Ziel angekommen verbrachten wir noch etwas Zeit in der Fahrerkabine gingen dann auch die Alten so langsam in die Heia…

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