Wir hatten uns den Wecker gestellt, so dass wir gegen 8 Uhr erwachten. Clara hatte heute Nacht viel mit Papa gekuschelt, so dass Benny auch total happy erwachte. Und es wurde noch besser: Wir öffneten die Schiebetür und hatten tatsächlich einen direkten Blick auf DIE Steine, Stonehenge, den wohl berühmtesten Steinkreis der Welt und das Wahrzeichen Großbritanniens (außerhalb Londons). Wir hatten ganz in der Nähe auf einem Feldweg geparkt (einem offiziellen inoffiziellen Stellplatz für Wohnmobile), aber wir hatten im Dunkeln nicht gemerkt, dass wir sie tatsächlich sehen konnten.
Da erst um halb 10 der Zugang freigegeben wurde, konnten wir noch in Ruhe frühstücken. Beim Zubereiten des Frühstücks ärgerte sich Benny mal wieder über unseren schlecht schließenden Kühlschrank. Der klemmte ständig und das nervte einfach, zumal auch das Innere ständig klatschnaß war. Doch plötzlich kam ihm die Erkenntnis: Er stand immer noch auf „Vent“ (lüften) und konnte somit gar nicht richtig schließen. Oh Mann, es hat ja bloß knapp drei Wochen gedauert. Also, kurz vorm Heimfahren hätten wir dieses Problem auch noch beseitigt. Während dem Frühstück sahen wir schon ein paar Leute an den Steinen vorbeilaufen. Wahrscheinlich hatten diese eine spezielle Tour gebucht, um die Steine aus nächster Nähe ansehen zu können. Irgendwann kamen die ersten Busse, die den Shuttlebetrieb vom eigentlichen Parkplatz machten. Da hielten wir uns dann doch etwas ran, denn die Ströme wurden größer. Wir gingen die paar Meter zum Eingang, zeigten unsere National Trust Karten vor (wir hatten hier somit 35 Pfund gespart) und machten uns dann auf den Rundweg um die Steine.
Das war schon ein erhabener Anblick. Wir hatten keine großen Erwartungen gehabt, auch da wir gelesen hatten, dass einige Leute enttäuscht waren, da man nur außen dran vorbei gehen konnte und die Schnellstraße im Hintergrund irgendwie fehlplaziert wirkte. Aber die Vorstellung, wie alt das ganze war (die Anfänge datieren nach neusten Forschungen auf ca. 11 000 v. Chr. zurück) und wie die riesigen Steine dorthin transportiert und dann aufgestellt und aufeinander gestapelt wurden ist schon sehr beeindruckend. Das passierte ohnehin in mehreren Etappen über Jahrtausende. Ursprünglich hatte Stonehenge angeblich 150m Durchmesser.
Übrigens darf man entweder mit einer 3-4 Monate im Voraus gebuchten Tour in den inneren Kreis oder als Druide, diese haben nämlich ein Versammlungsrecht erwirkt. Fürs nächste Mal überlegten wir uns, könnten wir doch so einen Druidenlehrgang machen und ein Miraculix werden. Wir schossen einen Haufen Fotos, und halfen anderen bei ihren Gruppenbildern mit Steinen und ließen uns auch fotografieren. Clara fand vor allem das Seil ganz spannend, mit dem der Weg abgesperrt war. Die „Steine“ nahm sie aber auch wahr. Nur dass sie irgendwo nicht hin darf ist für sie noch nicht begreifbar und Quelle von Frust. Aber sie war heute ziemlich gut drauf und ging meistens in die von uns präferierte Richtung. Langsam aber sicher nahm der Menschenauflauf dann zu, wir waren jedenfalls froh direkt morgens hier gewesen zu sein und uns die Busfahrt gespart zu haben. Clara fand jedenfalls das Ankommen und Abfahren der Busse so spannend, dass sie mit Mirjam noch eine Zeit dort blieb, während Benny sich ein paar Hügel anschaute, die auch zu dem ganzen Komplex gehörten. Allerdings waren sie vorübergehend abgesperrt, er konnte also nicht hinauf.
Da das Wetter herrlich war, entschlossen wir uns, noch mal ans Meer zu fahren. Somit machten wir uns für Claras Mittagsschlaf wieder auf in Richtung Südosten, ließen Southampton entgegen früherer Planungen hinter uns (unsere Recherchen hatten ergeben, dass es quasi unmöglich war den Hafen zu besichtigen und die Stadt auch sonst nicht viel für Touristen zu bieten hat) und fuhren einen Strand in Climping an. Der erste, den wir anfuhren, hatte eigentlich einen riesigen Parkplatz – aber wie in diesem Teil von England so oft – eine Höhenbeschränkung, so dass nur PKW auf den Parkplatz fahren konnten. Super. Es gab zwar ein paar Buchten davor, aber da durfte man nur eine halbe Stunde stehen. Trotzdem parkten wir dort vorerst mal – das war eine Herausforderung, da die Parklücke nur unwesentlich größer war als der Bus. Da der Strand an sich nicht so verheißungsvoll aussah (Shingle Beach – Kieselstrand), fuhren wir noch ein Stück weiter. Clara war mittlerweile wach und gut drauf. Der nächste Strand, auch ein großer Parkplatz, auch diese doofen Schranken. Echt super nervig. Wir wünschten uns nach Cornwall zurück. Nach etwas Sucherei fanden wir dann einen Parkplatz in einer Seitenstraße, bei dem wir davon ausgingen, dass er nicht für uns verboten war und packten nach einem kleinen Snack unsere Siebensachen. Leider hatte es sich wieder etwas zugezogen und es war nicht mehr so warm wie am Vormittag. Der Strand bestand hauptsächlich auch wieder aus Kieseln, aber es gab wenigstens ein paar Flecken mit Sand und da nicht viel los war, fanden wir einen für unsere Strandmuschel. Clara aß noch eine ganze Pflaume und spielte dann drauf los. Die diversen Steine und Muscheln waren sehr spannend. Auf dem Weg zum Strand entdeckten wir einen Busparkplatz direkt davor, wo die Schranke für die Höhenbeschränkung zur Seite geklappt war. Benny hatte die Idee, den Camper herzuholen, so dass wir bei den direkt daneben befindlichen Picknickbänken essen könnten. Als dann irgendwann der Hunger kam, tat er dies dann auch und in der Zwischenzeit waren Clara und Mirjam unten am Meer. Langsam ging das Wasser zurück und sie bauten zusammen eine tolle Sandburg. Dann kam auch der Papa wieder und die drei hatten noch eine schöne Zeit gemeinsam mit Steine ins Wasser werfen und Fangen spielen. Es war immer so süß wenn Clara rief: „Snapp mich, snapp mich!“. Doch bald meldete sich auch der Hunger wieder. Also hieß es langsam Sachen zusammenpacken und zum Bus, der mittlerweile am Strand stand, bringen. Benny setzte Nudelwasser auf, Clara war derweil mit Mama noch an einer Art Skulptur, die man aber auch gut zum Klettern nutzen konnte. So einen schönen Platz zum dinieren hatten wir hier gefunden – es gab sogar extra Stationen für Barbecue – muss man leider festhalten, dass Nudeln mit Pesto kein gutes Outdooressen sind. Sie sind superschnell kalt und Benny ärgerte sich, dass wir die jetzt schon zum dritten Mal gemacht hatten. Der Wind blies einfach zu stark, so dass die Nudeln innerhalb von Minuten eiskalt waren, bäh! Zu allem Übel kamen dann während dem Essen noch zwei Herren von der Stadt und teilten uns mit, dass wir auf dem Busparkplatz (Coach) stünden und sie jetzt die Schranke schließen müssten. Wir sollten doch bitte wo anders hinfahren. Oh nein, die Nudeln sind doch schon fast komplett ausgekühlt, wahrscheinlich sind sie dann gleich gefroren. Man muss aber sagen, dass es den beiden Herren sichtlich unangenehm war uns darum zu bitten und entschuldigten sich tausend Mal. Aber es war halt ihr Job. Glücklicherweise gab es vor der Schranke direkt eine Möglichkeit Johnny temporär abzustellen. Aber eigentlich war dort eine doppelte gelbe Linie am Straßenrand, was eigentlich absolutes Halteverbot bedeutete. Wir nahmen dies aber in Kauf, zumal wir unser ganzes Geschirr und Claras Stuhl nicht durch den halben Ort tragen wollten. Also OK, Camper umgeparkt und weitergegessen. Benny betrieb dann noch ein bisschen Frust spülen und Camper aufräumen (wird noch ein richtiger Hausmann oder eher Campermann), Clara testete dafür noch den nahen Spielplatz, der einige coole Spielgeräte bot, die wir bisher noch nicht kannten, u.a. eine Art schräge Schüssel, die sich dreht und in die man sich eigentlich reinsetzen soll, die aber auch super dafür geeignet ist, Dinge reinzulegen und sie dann darin drehen zu lassen. Dann war auch schon wieder langsam Schlafenszeit und nachdem sich Clara noch eine ganze Pflaume reingezogen hatte (sie steht total auf die Dinger) schlief sie, kaum waren wir losgefahren, auch schon ein. Wir fuhren noch eine kurze Strecke bis nach Brighton auf den Stellplatz in der Nähe der University of Sussex, den wir auf der Hinfahrt schon angefahren hatten, denn am nächsten Tag wollten wir noch mal einen Campingplatz ganz in der Nähe anfahren. Heute waren wir nicht die einzigen Übernachtungsgäste, der Parkplatz war offensichtlich nicht nur uns bekannt. Nun noch schnell ein paar Blogs schreiben und veröffentlichen und dann ab in die Heia!
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