Wie schon gesagt, wollten wir heute noch mal einen ruhigen Tag auf dem Campingplatz verbringen. Wir hatten einen in unserem Buch gefunden, der nur 4 min Autofahrt von unserem Übernachtungsplatz entfernt war. Also war der Plan, dort direkt hinzufahren und dann auch dort zu frühstücken. Wir hatten um 8 Uhr den Wecker gestellt, bis dann alle angezogen waren war es kurz vor 9 Uhr als wir dort ankamen. Leider erfuhren wir dann direkt, dass sie schon voll waren. Wir bekamen aber eine Ausweichmöglichkeit genannt, sollten aber vorsichtshalber anrufen. Das taten wir, dort war auch alles voll. Mist, es war zwar Freitag, aber auf der Hinfahrt hatten wir hier in der Gegend keine Probleme gehabt. Miri telefonierte dann noch alle möglichen Plätze an, die wir noch im Reiseführer fanden, aber entweder waren sie voll oder hatten keine Entsorgungsmöglichkeit für chemische Toiletten. Und das war für uns neben dem Duschen der Hauptgrund auf einen Campingplatz zu fahren. Irgendwann erinnerte sich Mirjam noch an die ADAC-Camping-App auf ihrem Handy und fand dort einen Campingplatz am Meer, den Bay View Park, in der Nähe von Eastbourne. Kurz angerufen, und tatsächlich, sie hatten noch einen letzten Platz aber nur mit Stromanschluss (also etwas teurer als ohne) frei. Na gut, den nehmen wir! Eine Fahrt von einer dreiviertel Stunde mit gefühlt 500 Kreisverkehren später kamen wir auf dem Campingplatz an. Man merkte direkt den Unterschied zu denen, die wir zuvor besucht hatten. Es war ein klassischer Platz mit vielen Wohnmobilen und Caravans und auch wenn alles sauber war und es einen kleinen Spielplatz gab, hat er uns nicht so gut gefallen wie die zuvor. Das lag hauptsächlich am Publikum, das irgendwie abgewrackter wirkte. Neben uns war ein Vater mit vier Kindern der die ganze Zeit auf sein Handy starrte und dazwischen die Kids zur Sau machte (z.B. weil sie Steine sammelten…). Aber erst mal kamen wir wie gesagt an und frühstückten. Unser Platz war noch nicht frei, deshalb standen wir zunächst auf dem Parkplatz neben dem Spielplatz. Dort gab es auch einen Picknicktisch. Clara war froh endlich wieder aus dem Auto rauszukommen und sich ein bisschen bewegen zu können. Eigentlich hatte sie Hunger gehabt, aber sich auf der Fahrt dann doch an den Reiswaffeln satt gegessen. Aber ihren Becher Milch trank sie wie mittlerweile immer morgens. Wir schauten uns dann noch kurz das nahe Meer an. Der Strand war ziemlich ausgestorben, was vermutlich daran lag, dass alles Kieselstrand war. Wir fragten uns später wo die auf dem Campingplatz alle hin sind – ein Geheimstrand?
Benny schaute dann nach, ob unser Platz mittlerweile frei wäre. Das war der Fall, also Camper umgeparkt (der stand die ganze Zeit in der Sonne und es war heute mittlerweile so heiß, dass Mirjam spekulierte, dass dies der erste Tag im Urlaub sein könnte, wo Clara ein T-Shirt tragen konnte… Damit würde sie sich aber täuschen.) und etwas in den Schatten gestellt. Tisch und Stühle sowie Grill rausgestellt und noch kurz angekommen. Dann war auch so langsam wieder Schlafenszeit für Clara. Da wir noch einkaufen mussten, beschlossen wir sie im Autositz schlafen zu lassen und zum Supermarkt zu fahren. Benny könnte dann grad kurz reinspringen. Irgendwie war es recht schwierig einen Parkplatz zu finden, da wir zwar in einer größeren Stadt waren, aber die ersten Supermärkte hatten alle keine Parkmöglichkeiten (oder dann welche mit Höhenbeschränkungen). Irgendwann wurden wir fündig und Benny ging shoppen. Clara schlief bis wir wieder auf dem Campingplatz ankamen. Wir spielten dann noch ein bisschen (Clara hatte heute plötzlich sehr großen Spaß mit Papa Fußball zu spielen), bis der Hunger sich meldete und wir den Grill anschmissen. Es gab Würstchen, überbackenes Hähnchen und so eine Art Foccacia, das man auch aufbacken musste sowie Coleslaw für die Eltern. Nach dem Spülen – übrigens eine Wohltat auf einem Campingplatz: direkt warmes Wasser und die Spülbecken waren auch größer – ging es dann noch ans Meer. Wie schon angedeutet war es mittlerweile wieder so windig geworden, dass wir Jacken statt T-Shirts trugen. Es gab einen ziemlich breiten, dafür niedrigen Turm am Strand dessen Zweck sich uns nicht erschloss und am Ende dieses Strandabschnitts einige Steinwälle, die das Hafenbecken einschlossen. Clara war heute gut zu Fuß und war ganz begeistert von den Steinen. Immer wieder setzte sie sich und spielte total versunken. Trotzdem kamen wir gut voran. Am Hafen angekommen, hieß es wieder Steine ins Wasser werfen. Dann beobachteten wir noch ein einlaufendes Schiff, das über eine Staustufe in den eigentlichen Hafen einfuhr. Außerdem kletterten wir auf die Steinwälle und rutschten gemeinsam runter, das gefiel Clara richtig gut. Mit Papa kleine Steine zwischen die großen aufgetürmten Steine zu werfen war fast noch besser. Damit wollte sie gar nicht mehr aufhören. Das machte aber auch so schöne Geräusche. Auf dem Rückweg (die Ebbe hatte eingesetzt) sahen wir noch ein Schild, das beschrieb, dass ganz nah vor der Küste ein Wrack lag. Es handelte sich um ein englisches Handelsschiff, das erste das von der deutschen Luftwaffe attackiert worden war. Einige der Besatzung konnten gerettet werden, aber viele starben auch auf dem brennenden Schiff, u.a. der Kapitän, der nur noch mit den Zähnen die Schiffsglocke betätigen konnte, da er stark verletzt war. Jedenfalls sollte man einen Teil des Wracks bei Ebbe sehen können. Und tatsächlich, wir sahen etwas dunkles aus dem Wasser ragen. Allerdings war vermutlich noch mehr zu sehen, aber es war schon ziemlich spät – nach 20 Uhr – und wir wollten Clara nicht länger hinhalten. Sie war so viel gelaufen und irgendwann kippt dann doch die Stimmung. Zurück auf dem Campingplatz aßen wir noch ein Brot, Clara wollte hauptsächlich Melone, vermutlich tut ihr das kühle Obst gut an den Zähnen. Eigentlich hatten wir ja auch noch vorgehabt zu duschen, aber dafür war es dann doch zu spät. Morgen hatten wir dafür auch noch Zeit, wir mussten diesmal das Potti nur ausleeren und nicht erneut befüllen, auch Wasser brauchten wir keins mehr. Übrigens war auch hier, auf dem teuersten Campingplatz unserer Fahrt, wie auch auf dem zweitteuersten, das Wasser gechlort. Also war da eh nichts mit trinken. Da es der letzte Abend der Reise war tranken die Eltern dann noch ein zwei Bierchen, was mittlerweile reicht um total strulli zu sein und gingen dann nur kurz nach der Maus ins Bettchen. Morgen Abend sieht der Kontinent uns wieder.
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