Die Fahrt Richtung Gardasee begann am vorherigen Abend um kurz vor 20 Uhr. Clara hatte ihr neues musikmachendes Bilderbuch (Geschenk von den Weiskirchers an Oma Gabys Geburtstag) dabei und spielte sich die Musik vor (bevorzugt „Backe Kuchen“), bis sie irgendwann friedlich einschlief. Wir passierten Stuttgart und alle möglichen, uns mittlerweile durch die Bewerbungsphase schon richtig vertraut klingenden Ortschaften und kamen gegen halb eins am Forggensee an. Da waren wir schon einmal (Benny) bzw. ein paar mal (Miri) zum Segeln mit Miris Eltern gewesen und hatten noch in Erinnerung, dass dort ein größerer Parkplatz war. Und so war es auch, wir stellten den Camper etwas geschützt unter einen Baum, denn so ganz legal war es wohl nicht hier zu übernachten. Leider wurde Clara direkt wach, als wir den Motor stoppten. Sie ließ sich zwar schnell mit ihrem neuen Lieblingsbuch beruhigen, was aber dazu führte, dass sie ziemlich wach war und einige Zeit brauchte, um wieder in den Schlaf zu finden, nachdem das Bett bereitet war, denn dazu mussten wir das Licht anmachen. Auch sonst war die Nacht ziemlich unruhig, aber ging immerhin bis um 8 Uhr.
Morgens war es dann ziemlich regnerisch, als wir aus dem Camper stiegen, aber wir hatten einen tollen Blick auf den See und die schneebedeckten Berge. Benny bereitete das Frühstück vor, während sich Mirjam und Clara umschauten. Es gab ein paar Kühe und Enten zu sehen. Wir aßen im Camper Brot bzw. Brei und schauten anschließend noch mal gemeinsam bei der Kuhherde vorbei. Eine Kuh machte Pipi, eine andere verrichtete ihr großes Geschäft. Clara war extrem fasziniert (Update 01.11.: Sie will immer noch das Bild von der Kuh sehen und erzählt dann immer, dass sie Kacka machte). Nachdem dann noch gespült und die Zähne geputzt waren konnten wir nach Füssen aufbrechen. Wir hatten als Schlechtwetteroption von einem Reptilienzoo gelesen. Den wollten wir vor dem Mittagsschlaf noch besuchen. Der Zoo bestand aus zwei größeren Räumen mit allen möglichen Echsen, (Schild-)Kröten, Fröschen, Schlangen, Spinnen, einem Kaiman und auch ein paar Papageien (einer flog frei herum und konnte „Hallo“ sagen) und Nagetieren. Clara fand vor allem die sich etwas schneller bewegenden Tiere spannend und natürlich den Papagei. Im Großen und Ganzen war auch für uns der Besuch interessant und lohnenswert. Auch entdeckten wir das angeblich giftigste Lebewesen der Erde: eine bunte Kröte. Recht schick sah sie doch aus und soll tatsächlich so tödlich sein!?
Unser kurzes Zeitfenster passte diesmal zu dem, wie lange wir für die Besichtigung benötigten, von daher mussten wir uns nicht (wieder) ärgern, dass wir nicht so viel Zeit hatten. Da wir direkt schon an der Lech waren, fuhren wir nach dem Besuch noch die paar Meter zum Lechfall, den wir auch schon mal mit Miris Eltern besichtigt hatten. Diesmal war nicht so viel Wasser drin und man sah die Treppenstufen, über die das Wasser geleitet wurde, ziemlich gut. Clara war beeindruckt, aber auch etwas verängstigt, denn sie wollte nur auf Mamas Arm bleiben und sagte immer wieder „laut“. Wieder oben am Parkplatz angekommen, balancierte sie dann noch auf einer Mauer hin und her und sang immer wieder „Hopp, hopp, hopp, Pferdchen lauf Galopp“. Sie kann auch schon „Schlaf, Kindchen, schlaf“ (und da wirklich den kompletten Text, jede Zeile ist erkennbar, auch wenn es natürlich noch nicht perfekt ist und auch von vielen anderen Liedern den Anfang oder einzelne Zeilen). Wir mussten dann noch tanken und eine Vignette kaufen. Wir fanden blöderweise nur eine Automatentankstelle, deshalb kauften wir die Vignette direkt am Grenzübergang. Clara aß noch etwas Obst und schlief dann auch schnell ein. Es war schon 13 Uhr und sie war ziemlich müde. In Österreich war dann ganz schön viel Betrieb und ein defektes Auto auf der Serpentinenstraße verursachte einen üblen Stau, der zum Glück in unserer Richtung etwas weniger schlimm war. Trotzdem kamen wir nur schleppend voran. Das hing vermutlich daran, dass das Ehepaar des liegengebliebenen Autos den Verkehr im Ampelverfahren regelten. Clara wurde zwar ein paar Mal zwischendrin wach, beruhigte sich dann aber immer wieder und schlief so bis kurz vor 16 Uhr. Wir sind also ganz schön vorwärts gekommen und schafften es fast bis an den Gardasee, allerdings nur fast. Aber hier war es auch sehr schön, hohe Berge und ein Fluss, an dem wir einen Parkplatz fanden. Miri kochte einen indischen Linseneintopf und Clara und Benny gingen Steine werfen. Sie entdeckten, dass man sogar noch ein bisschen näher ans Wasser fahren konnte. Sobald das Essen gekocht war fuhren wir dort hin, denn direkt auf dem Parkplatz war es doch nicht ganz so idyllisch – 20m weiter fand man einen Open Air Klo, bäh! So hatten wir mal wieder einen super Platz und da hier die Sonne schien, war es so warm, dass wir alle auf ein bis zwei Kleiderschichten verzichten konnten – kurz Box un T-Shirt war angesagt, yeah. Als dann aber im Laufe des Essens die Sonne unterging, wurde es schlagartig kalt und Clara verlangte nach ihrer Jacke. Wir saßen noch eine Weile vorm Camper als plötzlich etwas durch die Luft flog und gegen den Camper bollerte. Als wir noch versuchten, zu erkennen was das war, flog es plötzlich in unsere Richtung und landete auf Miris Bein. Es handelte sich um eine ziemlich große Heuschrecke. Zum Glück suchte sie schnell wieder das Weite ohne einen Umweg in unserem Essen zu machen…Puh! Mama und Clara spielten dann noch ein bisschen mit dem Ball, Benny spülte das Geschirr und gesellte sich dann dazu. Er berichtete, dass er herausgefunden hatte, warum das gelbe Licht neben der Schiebetür geblinkt hatte, worüber wir uns schon gewunder hatten: Das Abblendlicht war noch an gewesen. Er war nicht zur Fahrertür ausgestiegen und hatte deshalb keine Warnung erhalten, das sollte sich noch mal rächen.
Wir kletterten noch über den Hang zum Fluss und warfen noch mal einen Haufen Steine ins Wasser. Clara bevorzugte die richtig großen, die ganz doll „platsch“ machten. Nach einer Weile machten wir uns dann auf den Weg zurück zum Camper, es war nämlich schon ziemlich dunkel geworden. Wir wollten noch zum Gardasee fahren und da wir auch gut müde waren, sollte es heute nicht so spät werden. Doch als Benny den Camper starten wollte, röchelte dieser nur kurz und das war es dann. Nicht schon wieder! Aber diesmal waren wir gerüstet. Glücklicherweise hatten wir diesmal ein Überbrückungskabel dabei. Es fand sich auch schnell ein hilfsbereiter Italiener, der sowohl Englisch als auch Deutsch konnte und zu helfen bereit war. Benny schraubte noch schnell die Abdeckung der Batterie auf, während der Mann sein Auto holte. Zuerst fanden sie die Batterie in seinem BMW nicht, bis sich der Mann erinnerte, dass die wohl im Kofferraum ist. Kaum war sie gefunden, konnte der Sprinter dann auch gestartet werden und alles war wieder gut. Diesmal hatte die Aktion nur eine Viertelstunde gekostet. Gottseidank! Wir fuhren also los und Clara las alle Bücher und machte ein Puzzle. Wir stoppten dann noch mal an einer Raststätte und aßen unser Abendbrot. Clara schlief dann auch bald ein und die Eltern konnten in Ruhe einen Stellplatz für die Nacht suchen, was erwartungsgemäß nicht ganz einfach war. Irgendwann wurden wir in einer Seitenstraße fündig. Vor uns stand ein weiteres deutsches Wohnmobil. Wir putzten noch schnell die Zähne, bauten das Bett um und legten uns dann direkt mit Clara zusammen ins Bett. Es war mittlerweile doch schon wieder kurz vor 11, aber immerhin!
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