In Townsville übernachteten wir mal wieder auf dem Parkplatz der Tourist Information. Das hat einige Vorteile: Erstens haben wir hier noch kein „Campen verboten“-Schild gesehen, zweitens kann man dann morgens direkt ein paar Infos einholen (sofern das Information Centre nicht dicht gemacht wurde wie bei unserer vorherigen Station). Hier in Townsville wurden wir jedenfalls tatkräftig beraten. Die zwei älteren Herrschaften waren wirklich mit Leib und Seele bei der Sache und später kamen wir dann noch auf alles mögliche zu sprechen, so dass wir letztendlich anderthalb Stunden dort verquatschten.
Wir hatten entschieden, erst mal auf den Castle Hill zu fahren, einen riesigen Felsen, der über der Stadt thront. Von einem Castle (Schloss) ist dort aber nichts zu sehen. Aber man hat eine tolle Aussicht über die Stadt, die verschiedenen Flüsse, das Meer und Magnetic Island, eine Insel 8km vor der Küste. Der Name kommt übrigens daher, dass der Kompass von James Cook, dem Entdecker Australiens, vor der Insel anfing verrückt zu spielen und egal wo er sich befand zur Inselmitte zeigte.


Anschließend ging es an den Strand, der sehr nett angelegt war. Da es schon ganz schön heiß ist hier, legten wir uns in den Schatten einer Palme. Da fingen wir dann aber irgendwann sogar an zu frieren, da es so windig war. Ja ja ganz schön anspruchsvoll mittlerweile. 😉

Danach dann noch schnell einkaufen, Barbecue anschmeißen und anschließend wollten wir dann weiter gen Norden. Das Barbecue heizte schon, der Reis stand auf dem Gaskocher, da musste Benny noch schnell auf die Toilette. Miri musste jetzt also auf den Reis aufpassen, der auf dem Tisch stand und noch ein Auge auf das ca. 20m entfernte BBQ haben. Nachdem Benny nach einer guten Viertelstunde immer noch nicht wieder aufgetaucht war, kochte nicht nur der Reis… War er steckengeblieben? Ein paar Minuten später konnte sie ihn dann immerhin wieder von Fern sehen, total vertieft in ein Gespräch mit einem Unbekannten. Es vergingen weitere Minuten (der Reis war mittlerweile fast gar), ohne dass die zwei näher kamen. Also musste was unternommen werden. 😉 Schnell zum Toilettenhäuschen gesprintet, die zwei aufgefordert ihr Gespräch am BBQ fortzusetzen, zurück zum Reis (hoffen dass er nicht angebrannt ist) und dann mal in Kenntnis setzen lassen, um was es in dem Gespräch eigentlich geht. Bei dem Unbekannten handelte es sich um Andre, einen Deutschen, der seit 4 Jahren in Australien lebt und zufälligerweise… Tauchlehrer ist! Da konnten wir uns natürlich noch einige hilfreiche Tipps abholen, da wir ja auch noch Tauchen gehen wollen. Irgendwann verabschiedete er sich dann, kam aber als wir mit dem Essen fertig waren wieder (um sich auch ein paar Würstchen zu bruzzeln), und letztendlich verquatschten wir den ganzen Abend (Er erzählte uns einige interessante Sachen über Australien, deshalb kamen wir nicht weg. War einfach zu spannend 🙂 ). Irgendwann lohnte es sich dann auch nicht mehr für uns, noch loszufahren, also beschlossen wir, die Nacht noch in Townsville zu verbringen. Andre – der eigentlich in Cairns lebt – war für eine Fortbildung in Townsville und schlief im Zelt auf einem Platz am Meer (eigentlich mißbrauchte er einen Kinderspielplatz, da in Australien die meisten Spielplätze mit einem extra soften Boden ausgestattet sind, so dass man dort sehr bequem darauf schlafen kann), wo wir dann auch unser Nachtlager aufschlugen.
Am nächsten Morgen frühstückten wir gemeinsam und im Grunde muss man sagen, dass wir den Tag komplett verquatscht haben. 😀 Dadurch hat sich auch unsere grobe Reiseplanung etwas geändert, da uns Andre wärmstens ans Herz gelegt hat, noch nach Magnetic Island überzusetzen (was wir ursprünglich gar nicht vor hatten). Ein Grund ist die größte Koaladichte Australiens, ein weiterer die einsamen Buchten mit Korallenriffen und der Nationalpark. Allerdings wollen wir doch erst mal nach Norden fahren, um Tauchen zu gehen und uns Magnetic Island für den Rückweg vornehmen. Zu Abend haben wir aber auch noch in Townsville gegessen. Wir hatten nachmittags nämlich noch einen älteren Australier (also 79 Jahre alt, zur Beruhigung für die 50 jährigen, was wir wohl mit alt meinen könnten 😉 ) kennengelernt. Dieser hatte im Vietnamkrieg als Motorentechniker gedient und war in den 90igern durch Europa gereist. Er war mit einem riesigen Mercedes-Wohnmobil unterwegs, das er zu einem großen Teil selbst umgebaut hat. Er lud uns drei dann noch zum Abendessen ein, kochte uns leckeres Gemüse (endlich mal wieder was Gesundes!) und zum Schluss zeigte er uns noch ein Video, das gegen Ende des Vietnamkrieges entstanden war. Und zwar hatte er dort einen ausrangierten Motor entdeckt und daraus ein Go-Kart gebaut, mit dem die Soldaten dann Rennen gegen die Hubschrauber gefahren sind. Total verrückt.

Nachdem wir mit den besten Wünschen und noch vielen Tipps für die Weiterreise verabschiedet worden waren, machten wir uns wieder auf den Weg. Unser nächstes Ziel sollte der Paronella Park sein, eine Art halb verfallenes Schloss im Regenwald, das wir von der Dame in der Tourist Information in Airlie Beach wärmstens empfohlen bekommen hatten.
Viele Grüße aus Down Under,
Mirjam & Benny
Schreibe einen Kommentar