16.09.2012 – Paronella Park

 

Wir kamen abends gegen 23 Uhr im Paronella Park an und wie soll es auch anders sein? Die Rezeption war geschlossen. Nachdem wir dann eine Weile um das Anwesen herum schlichen, erwischten wir zum Glück zwei Angestellte, die uns dann erlaubten, auf der Wiese zu campen, da leider keine Stellplätze mehr frei waren. Davon abgesehen, dass der Stellplatz an einem Hang war, so dass wir nicht mehr in einer horizontalen Position schlafen konnten, war der Platz recht angenehm. Eine Straße verlief 20m daneben, was aber auch kein größeres Problem darstellte, da in Australien – vor allem nachts – kaum ein Mensch unterwegs ist und es deshalb auch relativ ruhig war.
Am nächsten Morgen nahmen wir dann an einer Führung durch den Park teil. Letztendlich war es sogar eine Privatführung, da wir zu diesem Zeitpunkt die einzigen Besucher waren (für die Australier war es wohl noch mitten in der Nacht 🙂 ). Wir wussten selbst ja immer noch nicht ganz, was es mit dem Park auf sich hatte und waren aufgrund einer Empfehlung hergekommen. Hier die Kurzfassung: Paronella war ein italienischer Auswanderer, der 1914 nach Australien gekommen war und durch den Ankauf von heruntergekommenen Zuckerrohrfarmen, deren Instandsetzung und anschließenden Verkauf zu etwas Reichtum gekommen war. Er hatte dann irgendwann diesen Flecken Erde gefunden, mit einem Wasserfall und Regenwald drumherum, wo er seinen Traum verwirklichen wollte. Und der bestand – inspiriert von Gaudí – darin, eine Art Park für die Öffentlichkeit zu bauen, mit Ballsaal, Filmvorführungen, Schwimmmöglichkeiten, Eisstation und das alles betrieben mit Strom durch Wasserkraft. Dadurch war er einer der ersten, die in Queensland Strom hatten (noch bevor die Regierung für die Allgemeinheit diesen zur Verfügung stellte).

 

Mitten im Jungle.

 

Wasserfall im Paronella Park.

 

Die Gebäude sind durch einige Zyklone mittlerweile recht stark zerstört. Der umgebende Regenwald wurde im Laufe der Jahrzehnte von den Paronellas mit 7000 z.T. nicht heimischen Pflanzen „aufgepeppt“, was aber recht harmonisch wirkte. In dem See, in den der dortige Wasserfall stürzt, leben übrigens haufenweise Schildkröten, Fische und riesige Aale, die man mit Fischfutter füttern konnte. Das haben wir ziemlich exzessiv betrieben und gleichzeitig versucht, mit der GoPro-Unterwasserkamera spektakuläre Aufnahmen zu bekommen, was uns auch teilweise gelungen ist.

 

Hungriger großer Turtle.

 

Außerdem lebt dort auch ein Krokodil, dem man besser nicht zu nahe kommen sollte. Wir haben es allerdings bei unserem gesamten Besucht (glücklicherweise) nicht angetroffen.

 

Vorsicht bissige Krokodile.

 

Nachdem wir dann wieder auf die Veranda zurück kehrten (wo übrigens auch die Tour startete), hatten wir Gelegenheit uns etwas genauer umzuschauen. Dort hingen nämlich an einer Wand viele Informationen über die dortige Flora und Fauna. Über den Informationstafeln fanden mehrere beeindruckende riesige Schlangenhäute, die von einer bzw. mehreren Pythons stammen vor. Diese wurden dort in den Tagen zuvor gefunden. Direkt neben der Wand war ein Durchgang zu einem Café. Direkt an dem Durchgang stand eine Eistruhe mit vielen verschieden Sorten Eis. Lustig war, als ein Mann sich dort bedienen wollte und wegen dem großen Angebot an Eis einige Zeit davor verharrte, um zu entscheiden, welches Eis er denn wohl essen wollte. Während er nämlich so dastand und völlig vertieft war, wehte ihm eine leichte Brise eine der Schlangenhäute direkt ins Gesicht. Was denkt ihr wohl, was da seine Reaktion war? Wir würden sagen, dass die Hose trocken blieb war alles. Jedenfalls schrie er vor Schreck total laut auf und noch bevor er seinen „Schreckschrei“ fertig schreien konnte, verstummte dieser jedoch vor Scham schnell wieder. Voller Schamesröte ging er dann mit seinem Eis an die Bezahltheke. 😀

Ihr hättet dabei sein müssen, zum totlachen (Das schlimme ist, wenn einem das selbst passiert wäre hätte man wohl exakt gleich reagiert – aber als Unbetroffener ist es einfach nur urkomisch). Als der Mann da stand war die Haut nur noch am hinteren Teil befestigt:

 

hängende Schlangenhaut.

 

Wir hatten abends noch vor, die Nachtwanderung mitzumachen. Bis dahin vertrieben wir uns die Zeit mit Wäsche waschen und trocknen sowie Muffins essen:

 

hungrige süße Miri.

 

Bei der Nachtwanderung sahen wir die ganze Szenerie mit Wasserfall und „Schloss“ dann in beleuchtetem Zustand, außerdem entdeckten wir noch eine Riesenspinne (etwa so groß wie eine Handfläche) in ihrem Netz und eine im dunkeln leuchtetende Pilzart.

Und dann erfuhren wir noch, wo die Bush Turkeys (Truthähne), die hier überall rumlaufen und von denen wir dachten, dass sie flugunfähig sind, nachts schlafen: In der Baumkrone. Diese können nämlich gerade so weit fliegen, dass sie auf einen Baum gelangen können, dann von Ast zu Ast „fliegen“ bis sie oben angekommen sind. Dort, auf einem Ast sitzend, verbringen sie dann die Nacht (die Turkeys hassen nämlich genauso die Schlangen wie wir alle). Das bedeutet also, dass sie das nur machen um vor Schlangen sicher zu sein, denn wenn eine Schlange sich auf dem Ast nähert, spürt der Turkey die Vibrationen und kann fliehen.
Abends verbrachten wir dann noch etwas Zeit auf der Veranda, denn hier gab es Internetzugang. Wir bezahlten allerdings damit, dass uns die Moskitos die ganzen Beine zerstochen haben.
Die folgende Nacht verbrachten wir noch mal im Paronella-Park. Am nächsten Tag soll es dann weiter nach Port Douglas gehen, wo wir dann auch endlich Tauchen gehen wollen.

Viele Grüße aus Down Under,

Mirjam & Benny

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert