Nach einer kalten Nacht – man merkt direkt, dass wir in den Bergen sind – gingen wir erst einmal in die Tourist Information, auf deren Parkplatz wir ja standen, wo wir dann noch einiges erfuhren, was wir auf dem Weg nach Süden noch machen können. Dann fuhren wir zu der Northqueensland Gold Coffee Plantation, die wir besichtigen wollten. Diese Plantage wurde 1980 von einem italienischen Auswanderer aufgebaut, der uns und einem deutschen Ehepaar persönlich erklärte, welche Schritte nötig sind, bis man eine geröstete Kaffeebohne erhält. Er war angeblich einer der Pioniere, die in Australien als Erste Kaffee anbauten.


Der Chef servierte uns dann noch sein Lieblingsgetränk, einen Affogato, das ist Vanilleeis übergossen mit einem Espresso. Wir kamen noch mit dem Ehepaar ins Gespräch und sie erzählten uns, dass sie eine tolle Zeit in Undara, einem Nationalpark im Outback, verbracht haben. Wir hatten davon schon mal einen Flyer in irgendeiner Information erhalten, aber nicht wirklich mit dem Gedanken gespielt, dort noch hinzufahren. Der Campingplatz lag noch etwa 200 km von unserem aktuellen Ort entfernt, wovon ein Teil aber eh auf unserer Route lag. Da die zwei uns so davon vorgeschwärmt haben und wir es auch reizvoll fanden, doch noch etwas vom Outback zu sehen, änderten wir also unsere Reisepläne etwas und beschlossen, gegen Abend nach Undara zu fahren.
Vorher fuhren wir aber noch zum Golfplatz, denn in der Tourist Information hatten wir erfahren, dass wir dort massenhaft Känguruhs sehen können (der Typ an der Information meinte dort leben ca. 200 Stück – wir konnten das erst nicht glauben, da es ja ein Golfplatz ist und dort Leute golfen), denn wir hatten bisher immer noch keine (lebendigen) aus der Nähe gesehen. Und tatsächlich, hier lagen sie haufenweise faul unter den Bäumen, kratzten sich ab und zu ausgiebig am Bauch und grasten vor sich hin. Viele hatten ein Kleines im Beutel, das ab und an neugierig den Kopf herausstreckte.


Weiter gings nach Süden zu einer Milchfarm (auch von Italienern geführt). Dort konnte man einen Blick in die Käseproduktion werfen, die Tiere angucken und zusehen, wie Pralinen gemacht werden. Wir probierten uns dann durch die Käsesorten und der Rainforest Cheese mit Kräutern und Zwiebeln wanderte dann letztendlich in Johnys Kühlschrank. Endlich mal vernünftiger Käse in Australien (da kann man wirklich froh sein, dass die Italiener ihre Esskultur überall in die Welt verteilen). 🙂

Der nächste Tagespunkt war die Curtain Fig (Vorhang-Feige), eine Würgefeige, deren Wirtsbaum irgendwann auf einen anderen Baum gefallen war, wodurch die Feige ihre Wurzeln neuorientieren musste und sich eine Art Wurzelvorhang entwickelt hat.


Dann fuhren wir an den Lake Echeam, einen Vulkankratersee, wo Schildkröten leben (die wir leider nicht gesehen haben). Wir sprangen ins Wasser und schnorchelten eine Runde, leider haben wir aber nichts spannendes gesehen (später erfuhren wir von zwei älteren Damen – wo wir unsere Wertsachen während des Schnorchelns unterbrachten -, dass an einem Anlegesteg gerade mal 100m von uns entfernt Schildkröten leben; hätten wir das mal früher gewusst).

Es wurde langsam dunkel, als mussten wir uns langsam nach einem Ort zum Kochen umsehen. Es gab in der Nähe den Waterfall Circuit, eine ca. 15 km lange Straße, entlang derer man drei Wasserfälle anschauen kann. Am ersten, den Millaa Millaa Falls, kochten wir uns ein paar Nudeln und aßen mit einem tollen Blick auf den Wasserfall zu Abend. Übrigens ist dieser Wasserfall der am meisten fotografierte in Australien.

Den zweiten Wasserfall, die Zillie Falls sahen wir dann nur noch im Dunkeln (hatte auch was; es war etwas gespenstisch, da wir zunächst im dunkeln ein paar Meter auf einem Trampelpfad durch den Wald mussten).

Durch eine Brückenerneuerung war der dritte leider im Moment nicht zugänglich. Die Straße war dort gesperrt. Wie schon erwähnt war es ein Circuit (also ein Rundweg) und wir hätten von nochmal zurück fahren können und den dritten von der anderen Seite besuchen können, aber das war aufgrund der Dunkelheit eher uninteressant.
Statt dessen sahen wir noch einen tollen Sonnenuntergang und interessanterweise jede Menge freilaufende Kühe auf der Straße. Das scheint hier völlig normal zu sein, dass die Kühe nicht eingesperrt sind, sondern frei herum laufen. Da kuckste erstmal komisch, wenn so’n riesen Kalb vor dem Camper steht und dich mit fragendem Blick ankuckt. Gott sei dank, haben wir keinen Crash mit einer solchen Kuh gehabt – sie gingen alle brav zur Seite.

Wir tankten dann noch und kauften ein, bevor wir uns auf den Weg machten ins Outback nach Undara. Von dem Ehepaar haben wir nämlich erfahren, dass im Outback alles ca. das 1,5-fache kostet.
Auf dem Campingplatz angekommen, war hatte die Rezeption schon geschlossen, also stellten wir uns auf den Besucherparkplatz. Es war angenehm kühl, nur die Grillen verursachten einen ganz schönen Lärm (kann man sich in Deutschland auch nicht vorstellen, dass Grillen so laut sein können). Morgen wollen wir uns die Lava Tubes (durch Lava entstandene Höhlen) anschauen, für die Undara berühmt ist.
Viele Grüße aus Down Under,
Mirjam & Benny
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