23.09.2012 – Bush Breakfast und Fahrt nach Townsville

 

Um 7 Uhr morgens begann das Bush Breakfast. Als wir dort ankamen waren wir die ersten und wurden direkt als Deutsche entlarvt. Deutsche sind immer pünktlich, meinte der Herr dort, alle anderen kamen immer zu spät. Aber da das ganze nur anderthalb Stunden ging, wollten wir es auch voll auskosten. 😉
Im zweiten Satz erklärte er uns dann, dass es zwei Arten von Frühstück gibt: „Girl Food“ & „Boy Food“. Bei ersterem handelt es sich um frische Früchte, Müsli, Marmelade und Erdnussbutter, bei letzterem um Bacon & Eggs (Schinken mit Eiern) mit Würstchen, Baked Beans und einer sehr leckeren Tomatensauce. Also alles was das Herz begehrt.

 

Girl Food.

 

DAS ist lecker, mein Junge (Boy Food).

 

In einem Kreis waren Baumstämme angeordnet auf denen man sitzen konnte und auch als Tische dienten Baumstücke.

 

Mhm, Obst.

 

Die Getränkezubereitung (Kaffee und Tee) erfolgte in allen möglichen Gefäßen. Wie uns erklärt wurde, benutzten diese die ersten Siedler, um an bestimmten Orten auf ihren (sehr weitläufigen) Farmen, die sie mehrmals im Jahr wieder aufgesucht haben, z.B. um das Vieh zusammenzutreiben, eine Kochgelegenheit zu haben. Auch für das Rösten von Toastbrot gab es spezielles Besteck, womit man sich selbst sein Brot toasten konnte. So mancher hatte damit so seine Probleme, ein Engländer hat es geschafft, drei Toasts auf einmal in die Glut zu befördern (Um ehrlich zu sein, sah dieser Typ auch aus als ob seine Mama ihm jeden morgen sein Frühstück macht und deshalb wohl total überfordert war 🙂 ). 😀

 

Getränkezubereitung.

 

Toaströststelle.

 

Nachdem wir uns die Bäuche vollgeschlagen hatten, checkten wir aus und fuhren zum Kalkani Krater, einem erloschenen Vulkan, auf dessen Kraterkante man einen Rundweg wandern kann und eine nette Aussicht auf die Umgebung mit vielen kleineren Vulkanen hat. Der Krater selbst ist komplett mit Bäumen bewachsen.

 

Miri beim Krateraufstieg (600 lange Meter).

 

Aussicht vom Kraterrand.

 

Der Rundweg ist zwar nur 2,5 km lang, aber bei der Hitze hier waren wir heilfroh als wir wieder im Auto saßen und die Klimaanlage anmachen konnten.

Es lag mal wieder eine lange Fahrt nach Townsville vor uns (ca. 500 km), die durch kaum bewohntes Gebiet führte. Wir hatten noch massig Benzin im Tank als wir losfuhren (es reichte noch für gute 250 km, wobei man sagen muss, dass man mit einer kompletten Tankfüllung ca. 400 km weit fahren kann), doch irgendwann wurde uns etwas mulmig, denn bewohnte Ortschaften lagen hier doch mal gut 100 km auseinander und wir hatten keinen Handyempfang, um irgendwie herauszufinden, wo die nächste Tankstelle ist. Und wir hatten noch keine einzige gesehen bisher, weder auf der Hinfahrt noch auf der bisherigen Rückfahrt… Irgendwann kam ein Schild, das wohl andeuten soll, dass die nächste Tankstelle 200 km entfernt sei. Es war ein blaues Schild mit einem weißen Tankstellensymbol und darunter die Angabe „200 km“ ebenfalls in weiß. Also zitterten und beteten wir ein bisschen, dass wohl doch noch eine Tanke vorher kommt, sonst würden wir wohl alt aussehen. Nach gut 350 km wurden wir erhört! Wie eine Oase tauchte irgendwann eine Tankstelle vor uns auf. Das Benzin war gute 10 Cent teurer als normal (pro Liter, wohlgemerkt), aber das war in dem Moment wirklich total egal.

 

Johnny war ganz schön durstig.

 

Mit gefülltem Tank konnten wir endlich etwas entspannter weiterfahren. Die restliche Fahrt zog sich dann so dahin, bis auf einmal vor uns auf der Straße die Blätter zu tanzen begannen und sich eine Windhose bildete! Benny dachte, es ist ja bloß etwas Wind mit Blättern, die sich im Kreis drehten und wollte einfach durchfahren – aber von wegen. In dem Moment als wir in die Windhose reinfuhren wurde das Auto einen kurzen Moment lang ordentlich hin und her geschleudert, so dass es nicht ganz einfach war das Lenkrad festzuhalten. Gott sei dank war der Durchmesser der Windhose nicht groß (schätzungsweise max. 5m) und wir waren genauso schnell wieder draußen, wie wir rein sind. Nach einem kurzen Schock war es doch sehr beeindruckend a) sowas überhaupt mal zu sehen und b) zu erfahren wieviel Kraft eigentlich ein solcher Wind hat. Die Windhose sah nämlich total unspektakulär aus. Da bekommt der Film „Twister“ wohl doch eine andere Bedeutung für uns.

Am spätem Nachmittag kamen wir dann in Townsville (endlich wieder Zivilisation! 😉 ) an. Wir kochten an der gleichen Stelle wie auf der Hinfahrt unser Abendessen und auch diesmal wurden wir wieder in ein interessantes (aber länger als geplant dauerndes) Gespräch verwickelt. Diesmal war es ein Franzose, der für zwei Jahre durch ganz Australien fährt (er hatte in Frankreich die Faxen dicke und hat kurzerhand alle seine Besitztümer verscherbelt und 2 Tage später saß er mit einem „One Way Ticket“ im Flugzeug nach Australien). Dank Facebook & Co. können wir seine weitere Reise mitverfolgen, die im Moment noch ganz am Anfang ist.
Da wir noch ca. 1350 km bis Brisbane zu fahren haben und am Dienstag morgen in Airlie Beach sein wollen, wo wir noch die Whitsunday Islands besuchen und betauchen wollen, entschieden wir uns schweren Herzens Townsville auch direkt wieder zu verlassen und doch nicht nach Magnetic Island zu fahren, wie wir es eigentlich geplant hatten (Wir hoffen einfach mal, dass wir noch einmal die Gelegenheit dazu haben 🙂 ). Also fuhren wir noch bis Ayr, wo wir dann auch die Nacht verbrachten. Was wir dort am darauffolgenden Tag machen, wollten wir kurzfristig entscheiden, denn laut Reiseführer gibt es hier nichts! Mal sehen ob das stimmt oder ob wir doch noch ein tolles Plätzchen gefunden haben. 😉

 

Viele Grüße aus Down Under,

 

Mirjam & Benny

 

 

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