Der letzte Tag mit Johnny war gekommen und es gab kein Entrinnen mehr! Heute mussten wir ihn abgeben… *heul* Wir fuhren erst mal die letzten Kilometer nach Brisbane und hielten in der Vermietstation an, um uns zu erkundigen, bis wann und in welchem Zustand wir ihn zurückgeben mussten. Dort herrschte ein großes Chaos und die Dame flehte uns beinahe an, noch bis nachmittags mit der Abgabe zu warten. Das kam uns auch recht gelegen, und so fuhren wir in die Stadt hinein und luden zunächst unsere Koffer am Hostel ab, damit wir sie später (nach Abgabe von Johnny) nicht durch die ganze Stadt schleppen mussten. Dann hieß es hauptsächlich Zeit vertreiben und so fuhren wir zu einem nahegelegenen Park und entdeckten dort einen ziemlich alten Friedhof mit zum Teil sogar deutschen Grabsteinen, auf denen zu lesen war, wann und mit welchem Schiff diese Leute Australien erreicht hatten.

Den Camper hatten wir auf einem Parkplatz an einem Rugby-Feld abgestellt. Als wir zurück kamen entschieden wir uns noch einen kurzen Blick ins dortige Vereinsheim zu werfen. So schnell wir drin waren so schnell waren wir aber auch wieder draußen. Da half es auch nichts mehr, dass der nette Junge am Eingang, der uns die „Eintrittskarten“ gab, noch mit Thomas Broich (Ex Bundesliga Spieler, der sein Glück jetzt als Fußballprofi in Brisbane gefunden hat – gibt übrigens auch einen Film über ihn) sympathisierte. Den ersten Fuß in der Clause, wurde Benny schon mal schroff angefahren doch bitte sein Sonnendach abzunehmen. Scheinbar war das doch ein sehr nobles Teil und wir waren eben nicht gerade im Abenddress gekleidet. Dieses steife Ambiente schätzten wir nach den vergangenen Wochen keinen Cent mehr und nach einer kurzen Erleichterung waren wir auch schon wieder draußen.
Dann gab es kein Zurück mehr und somit fuhren wir zur Vermietstation. Ein bisschen Bammel hatten wir noch wegen dem Steinschlag… Doch das sollte sich alles in Wohlgefallen auflösen. Auf dem Bogen, den wir bei der Übernahme ausgefüllt hatten, war tatsächlich an genau der Stelle, an der unser Steinschlag gewesen war, eine Markierung – somit hatten wir uns alle weiteren Formalitäten gespart! 🙂 Wir schenkten dann noch unsere restlichen Lebensmittel und andere nützliche Dinge einem australischen Ehepaar, das nach Melbourne fahren wollte und verabschiedeten uns dann schweren Herzens von Johnny, mit dem wir insgesamt über 6000 km zurückgelegt und so viele tolle Orte gesehen haben! Beim Verlassen des Geländes blickten wir ein letztes Mal zurück zu unserem Johnny-Boy und verspürten dann doch etwas Wehmut – aber es half ja alles nix. 😉

Wir fuhren dann mit dem Zug in die Stadt zum Hostel, wo wir unser Zimmer bezogen und erst mal duschen gingen! 😀 Außerdem waren wir ohne Johnny irgendwie nicht mehr so unternehmungslustig und somit packten wir erst mal die Koffer ordentlich, denn schließlich ging am nächsten Tag ja schon unser Flug nach Singapur. Der Hunger trieb uns dann aber irgendwann wieder nach draußen und wir folgten dem Tipp unseres Reiseführers zu einem türkischen Restaurant, wo wir von einem deutschen Mädel, dass ein Work-and-Travel-Jahr in Australien verbringt, bedient wurden. Das war recht lustig, denn sie war es so gewohnt Englisch zu sprechen, dass es ihr sichtlich Mühe bereitete, mit uns Deutsch zu sprechen und in ihren Sätzen so viele Anglizismen auftauchten, dass man es nicht wirklich als richtiges Deutsch bezeichnen konnte. 😉


In Brisbane war aktuell das „Brisbane Festival“, ein drei Wochen dauerndes Fest. Als wir zurückschlenderten, wunderten wir uns über die vielen Leute, die am Ufer des Brisbane River saßen und auf irgendwas zu warten schienen. Auf Nachfrage erfuhren wir, dass in wenigen Minuten eine Lasershow starten sollte. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und es sollte sich lohnen. Von einem Schiff und mehreren Hochhäusern erstrahlten Laser und mit Musik und Wasser wurde eine tolle Show geboten. Aus unerklärlichen Gründen waren wir danach etwas platt und es sollte erst mal zurück ins Hostel zur Augenpflege gehen.

Den nächsten Tag ließen wir auch eher ruhig angehen. Wir hatten am Tag zuvor erfahren, dass anlässlich des letzten Tages des „Brisbane Festival“ ein großes Feuerwerk am Abend stattfinden würde, das wollten wir uns noch anschauen, dann mussten wir aber auch schon zum Flughafen, da blöderweise die letzte Bahn um kurz nach 21 Uhr fuhr, obwohl unser Flug erst um 2:30 Uhr nachts war. Wir besorgten also noch letzte Souvenirs und fuhren mit der Fähre über den Fluss, wo wir dieses Entlein entdeckten:

Auf der Suche nach dem „besten“ Platz für die Feuerwerksshow kamen wir an einem Anlegesteg für die Fähren vorbei. Da fragten wir einen Mann wie wir am besten auf die andere Seite kommen, da wir an der Rezeption im Hostel einen guten Platz mitgeteilt bekommen hatten. Während wir mit ihm plauderten (er hatte übrigens auch deutsche Vorfahren und konnte ganze zwei Wörter deutsch 🙂 ), fing es plötzlich an in unseren Gehörgängen zu klingeln. Ein ohrenbetäubendes Geräusch kam so urplötzlich und wir konnten gerade noch den Grund dafür erkennen. Über unsere Köpfe, zum Greifen nahe, flogen zwei Düsenflugzeuge und man hatte das Gefühl mitten in einem Krieg zu sein. Nachdem wir wieder hören konnten, gab uns der nette Herr eine gute Alternative für einen Aussichtspunkt, da die Brücke über den Fluss gesperrt war (er meinte nur: „Built by Queenslanders“, also nicht stabil genug für die momentane Menschenmasse).
Dort angekommen, begann dann pünktlich um 19 Uhr das große Feuerwerk und es war wirklich gigantisch. Von Brücken, Schiffen und Hochhäusern wurde Feuerwerk gezündet, aber eingeleitet wurde das Ganze von verschiedenen Militärflugzeugen. Zuerst kamen ein paar Kampfhubschrauber mit Tarnfleck, die den Fluss hinauf- und herunterflogen und wiederholt vor den Zuschauern in der Luft stehen blieben und dann kamen zwei Super Hornets Düsenjets, die sich über dem Fluss aufteilten und durch den Abwurf von Feuerwerkskörpern den Startschuss für das große Feuerwerk gaben. Das war wirklich ein würdiger Abschluss für unseren Australien-Aufenthalt! 😉

Wir kämpften uns durch die Menschenmassen zurück zum Hostel, holten unser Gepäck ab und machten uns auf den Weg zum Flughafen, wo wir einige Stunden zu überbrücken hatten. Doch irgendwann war es soweit, wir sagten Australien „Good bye“ und bestiegen den Flieger. Wir hätten diesmal theoretisch besser schlafen können als sonst, da wir uns australische Nackenhörnchen gekauft hatten, aber heftige Turbulenzen über den gesamten Flug machten das fast unmöglich. Passiert ist zum Glück aber nichts. 😉
Was wir in Singapur erlebt haben folgt dann im nächsten Beitrag.
Viele Grüße vom Äquator (beinahe),
Mirjam & Benny
Schreibe einen Kommentar